Mensch versteh mich doch
Welpenalter die nachfolgend beschriebene Entspannungsübung zeigen könnten, mit der er sich dann später in akuten Stresssituationen schneller wieder beruhigen lässt oder von vornherein ruhiger bleiben wird.
Sehr wichtig ist diese Übung aber auch für Hunde, die schon Verhaltensauffälligkeiten zeigen, besonders wenn es sich um leicht erregbare, ängstliche oder auch hyperaktive Typen handelt, die sich schnell in „ihr“ Problem hineinsteigern. Durch das Entspannungstraining lernt der Hund, schneller aus seinem Erregungszustand herauszufinden und sich wieder auf seinen Menschen zu konzentrieren.
Die im Folgenden beschriebene konditionierte – also erlernte – Entspannung lässt sich durch bestimmte Berührungen wie Streicheln oder Massagen (zum Beispiel TTouch®) herbeiführen und kann mit einem Signal (Markerwort) verknüpft werden. Wichtig ist dabei, dass Sie Ihre eigene Körpersprache im Griff haben, um tatsächlich Ruhe auszustrahlen. Nach erfolgreicher Konditionierung können wir unserem Hund mit dieser Übung bei der Bewältigung jeglicher stressiger Situation helfen. Sicherlich wird ein sehr erregter Hund nicht sofort wieder in seinen Normalzustand kommen, aber meist lässt sich immerhin erreichen, dass er wieder ansprechbar ist.
Bei bereits verhaltensauffälligen Hunden müssen Sie allerdings damit rechnen, dass es recht lange dauert, bis der Hund die Entspannungsübung oder das Markerwort mit dem „Herunterfahren“ seiner Erregung verknüpft.
So geht's
• Setzen Sie sich mit Ihrem gerade sowieso entspannten Hund auf den Boden, das Sofa oder einen anderen Platz, der für Sie beide gemütlich ist.
• Streicheln Sie Ihren Hund nun mit ruhigen, lang gezogenen Bewegungen. Er soll die Streicheleinheiten als äußerst angenehm empfinden.
• Ist Ihr Hund nun kurz vor dem Einschlafen oder legt er sich zumindest gemütlich auf die Seite, können Sie Ihr Markerwort für diese Ruhe aussprechen. Sprechen Sie dabei lang gezogen und ruhig. Für welches Signal Sie sich entscheiden ist einerlei, es muss nur immer gleich sein. Anbieten würden sich beispielsweise Wörter wie „Ruuuheee“, „Eeaaasyyy“ oder auch „Müüüde“.
• Üben Sie das Entspannungsstreicheln nun auch an unterschiedlichen ablenkungsarmen Orten und zu verschiedenen Zeiten.
• Wenn Sie sicher sind, dass das Signal funktioniert, wenden Sie es zuerst bei geringfügig stressigen Situationen an. Der Erregungslevel Ihres Hundes sollte noch relativ niedrig sein. Über einen langen Übungszeitraum hinweg können Sie das Entspannungssignal dann nach und nach in immer stärkeren Stresssituationen anwenden.
Wenn Ihr Hund so entspannt die Streicheleinheiten genießt, ist es Zeit, das Markerwort einzuführen. (Foto: Tierfotoagentur.de/B. Schwob)
• Wichtig: Achten Sie auf Ihre Körpersprache und lesen Sie dazu auch noch einmal das → Kapitel „Kommunikation heißt das Zauberwort.“ Informieren Sie sich in Büchern oder auf Seminaren über entspannende Massagetechniken.
Info
Setzen Sie in einer akuten Stresssituation Ihr Entspannungssignal ein, wird im Körper des Hundes Oxytocin ausgeschüttet. Dieses Hormon ist der Gegenspieler des Stresshormons Cortisol und führt zu dessen Abbau – der Hund beruhigt sich.
Bachblüten, Massagen und Co
Bachblüten, Massagen und Co
Zur Unterstützung der Therapie von verhaltensauffälligen Hunden eignen sich Massagen und alternative Heilmethoden wie Bachblüten-, Aroma- oder Lichttherapie hervorragend. Wunder sollte man davon allerdings nicht erwarten.
Bachblüten tragen dazu bei, das seelische Gleichgewicht wiederherzustellen. Sie können deshalb bei Nervosität, Angst oder Traumata helfen und aggressives Verhalten mindern. Um die richtigen Bachblüten zu finden, sollten Sie einen versierten Bachblütentherapeuten für Hunde zurate ziehen und seine Analysefragen genauestens beantworten. Auch die sorgfältige Bearbeitung der Checkliste in diesem Buch gibt Ihnen wichtige Hinweise.
Wohltuende Massagen verbessern das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Hund. (Foto: Schanz-Fotodesign.de )
Eine Methode, die sich zur Behandlung von Verhaltensauffälligkeiten bewährt hat, ist die von der Kanadierin Linda Tellington-Jones erfundene TTEAM®-Methode. Das ist eine besondere Form der Körperarbeit, bei der spezielle Massagetechniken zur Entspannung – die Tellington Touches® – ebenso eine Rolle spielen wie Bodenarbeitsübungen. Unterstützend werden auch Körperbandagen eingesetzt,
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