Mensch versteh mich doch
Die alleinige Gabe von Medikamenten wird niemals ein Angst- oder Aggressionsproblem lösen. Ein entsprechendes Training ist unverzichtbar, sonst wird das Problem nach Absetzen des Medikaments wieder auftreten. Zudem können Medikamente Nebenwirkungen haben, die einen bereits gestressten Hund noch zusätzlich belasten, und auch ein Gewöhnungseffekt kann eintreten, der die Wirkung des Medikaments abschwächt. Geben Sie Medikamente daher nur nach Absprache mit dem Tierarzt.
Bei der Therapie von Verhaltenssauffälligkeiten können unterstützend homöopathische Mittel zum Einsatz kommen. (Foto: Schanz-Fotodesign.de )
Beruhigungspheromone
Hierbei handelt es sich um Geruchsbotenstoffe, die eigentlich von der Mutterhündin ausgesendet werden und auf die Welpen beruhigend wirken. Diese Pheromone können künstlich nachgebaut werden und sind beim Tierarzt unter dem Namen D.A.P. (Dog Appeasing Pheromone) erhältlich. Es gibt Halsbänder oder Zerstäuber für die Steckdose. Die Pheromone haben auch auf erwachsene Hunde eine beruhigende Wirkung. Sie können deshalb bei der Therapie von Ängsten unterstützend eingesetzt werden.
Der Maulkorb
Der Maulkorb
Zeigen Hunde ausgeprägte aggressive Verhaltensweisen oder leiden unter starken Angststörungen, besteht die Gefahr, dass sie in Stresssituationen schnappen oder sogar richtig zubeißen. Zu unserer und zu ihrer eigenen Sicherheit sollten solche Hunde an einen Maulkorb gewöhnt werden. Wichtig ist, dass die Gewöhnung behutsam und über einen längeren Zeitraum stattfindet, damit der Hund das Tragen des Maulkorbs nicht als unangenehm empfindet. Achten Sie bei der Wahl des Maulkorbs unbedingt auf eine gute Passform. Ihr Hund sollte problemlos trinken und zum Temperaturausgleich gut hecheln können. Der Maulkorb darf nicht auf dem Nasenrücken scheuern und sollte sich im Nackenbereich schnell und einfach ohne zu verrutschen festschnallen lassen. Leckerchen sollten problemlos durch den Maulkorb durchgereicht werden können.
Gehen Sie bei der Gewöhnung an den Maulkorb wie folgt vor:
• Sofern Ihr Hund dies erlaubt, fassen Sie mit Ihrer Hand mehrmals vorsichtig über seine Schnauze. Sollte ein Anfassen nicht mehr möglich sein, kann auch ein leichtes Band wiederholt um die Schnauze gelegt werden, um dem Hund zu zeigen, dass nichts Schlimmes passiert.
• Zeigen Sie Ihrem Hund den Maulkorb und lassen Sie ihn daran schnüffeln. Nehmen Sie den Maulkorb bei Spaziergängen mit und halten Sie ihn beim Füttern von Leckerchen in derselben Hand. So kann Ihr Hund den Korb mit positiven Situationen in Verbindung bringen.
Ein Maulkorb darf nirgends scheuern und muss sich schnell und leicht anlegen lassen. (Foto: Animals-digital.de/Th. Brodmann)
• Versuchen Sie Ihrem Hund ein Leckerchen durch den Maulkorb hinzuhalten, sodass er seine Schnauze hineinstecken muss, um es zu erhaschen. Wiederholen Sie diese Übung, bis sie sicher klappt. Erst dann können Sie zum nächsten Schritt übergehen.
• Versuchen Sie nun, während der Leckerchengabe den Maulkorb zunächst für wenige Sekunden richtig über die Schnauze zu streifen. Steigern Sie die Sekunden auf Minuten – nun sollte es Ihnen auch gelingen, den Maulkorb im Nacken zu schließen. Füttern und loben Sie Ihren Hund dabei die ganze Zeit.
• Akzeptiert Ihr Hund das kurze Überstreifen, dehnen Sie die Tragzeiten nach und nach immer weiter aus. Ignorieren Sie eventuelle Versuche den Maulkorb abzustreifen und lösen Sie den Maulkorb erst, wenn Ihr Hund gerade kein Abwehrverhalten zeigt.
• Mithilfe von Leckerchen, Lob und Streicheleinheiten sowie kurzen Tragezeiten in Verbindung mit angenehmen Dingen, zum Beispiel kurz vor der eigentlichen Fütterung, wird Ihr Hund das Anlegen des Maulkorbs bald positiv verknüpft haben. Achten Sie nun erst mal darauf, dass das auch so bleibt. Legen Sie den Maulkorb also nicht gleich in der ersten Zeit nach der Gewöhnung in einer schwierigen Situation an, etwa bei einem Tierarztbesuch. Das könnte Ihre mühevolle Arbeit zunichtemachen.
Checkliste für eine gründliche Problemanalyse
Eine umfassende Analyse der aktuellen Situation hilft, die Ursache von Problemen zu ergründen. (Foto: Tierfotoagentur.de/S. Starick)
Checkliste für eine gründliche Problemanalyse
Bevor Sie damit beginnen, gezielt an einer Verhaltensauffälligkeit zu arbeiten, und noch bevor Sie einen Tierarzt oder Hundetrainer zurate ziehen, sollten Sie für sich selbst die nun folgenden Checklisten durchgehen und
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