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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
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nicht.“
    „Oh, dann werden wir uns bald verstehen lernen. Mit Ihrer Erlaubnis, Oberst – ich denke, es wird doch wohl am besten sein, die beiden mitzunehmen und förmlich zu befragen.“
    „Ich lege Wert darauf, dem Verhör beizuwohnen“, sagte Nicholas Gorman matt.
    Oberst Chase warf einen Blick auf seinen Untergebenen, räusperte sich wieder und stand auf. Seine Stimme klang jetzt erstaunlich barsch.
    „Das ist eine Morduntersuchung, Mr. Gorman. Wir werden Sie dann von dem Ergebnis verständigen. Ich denke, das genügt.“
    „Nein“, erwiderte Gorman fester. „Ich habe wichtige Gründe.“
    „Er fürchtet, daß wir irgendwen zu hart anfassen.“ sagte Philip Dooley verächtlich zu seinem Vorgesetzten hin.
    „Lassen Sie das gefälligst!“ fuhr Gorman gereizt hoch. „Ich möchte dem Verhör beiwohnen, weil wichtige wissenschaftliche Gründe – also gut, wenn auch das nicht für Sie zählt, dann muß ich Ihnen sagen, daß Sie auf der falschen Linie sind.“
    „Natürlich. Wenn Sie die Verteidigung der beiden …“
    „Davon habe ich nicht gesprochen“, unterbrach Gorman sofort wieder. „Ich bin sogar überzeugt, daß sie am Tode John Stimsons schuldig sind. Ich glaube aber nicht, daß sie dafür bezahlt werden oder im Auftrag einer irdischen Macht handeln. Das ist es, Leutnant. Sie sind merkwürdigerweise auf der richtigen Linie, aber Sie scheinen noch nicht zu wissen, wer diese Cavanaughs und viele andere sind. Und weil Sie das nicht wissen, wird Ihnen eines Ihrer üblichen Verhöre nichts einbringen.“
    Hobart Cavanaugh verzog die zierlichen blassen Lippen. An seinem Gesicht hatte sich eine eigenartige Veränderung vollzogen. Man sah jetzt, daß er keine Wimpern besaß und daß die Brauen mit Tusche gezogen worden waren. Das Gesicht war leer.
    „Sie waren immer gefährlicher als jeder andere, Gorman“, sagte er flüsternd. „Der Stein gab Ihnen den Kontakt und schützte Sie zugleich. Er machte Sie auch zu einem von uns. Das haben Sie noch nicht begriffen. Sie werden es eines Tages einsehen, und dann werden Sie keinen Finger mehr rühren, um diesen eingebildeten Dummköpfen behilflich zu sein. Ich hoffe, daß es dann noch nicht zu spät ist.“
    Nicholas Gorman schüttelte den Kopf und erwiderte müde:
    „Es ist schon zu spät, Cavanaugh. Sie hätten vor mir keine Geheimnisse haben dürfen. Sie wußten, daß ich als Wissenschaftler keine Ruhe finden würde, bevor ich nicht meine Fragen beantworten konnte. Es war schon zu spät, als ich begriff, daß Sie damit zu tun haben könnten.“
    „Vielleicht könnten wir uns das alles für das Protokoll aufsparen?“ schlug Philip Dooley spöttisch vor. „Wenn ich richtig verstehe, liegen hier gewisse Gemeinsamkeiten vor, die es tatsächlich rechtfertigen, Sie an der Befragung teilnehmen zu lassen, Mr. Gorman. Sie werden ebenfalls eine Reihe von Fragen zu beantworten haben. Ich bin seit Jahren scharf darauf, diese Agenten auszuheben, die unsere Leute über eine Fensterbrüstung jagen. Und Sie wären nicht der erste Wissenschaftler, der …“
    „Sie Narr!“ sagte Nicholas Gorman leise und zornig. „Hier geht es nicht um Agenten, Spionage und Sabotage. Haben Sie immer noch nicht begriffen, daß die Cavanaughs Mondmenschen sind?“
    Philip Dooley hob die Brauen.
    „Mondmenschen?“
    „Ja“, bestätigte Gorman, als fühlte er sich plötzlich erschöpft. „Mondmenschen.“
     
    *                     *
    *
     
    Humphrey Redford war achtzig Jahre alt, ein kümmerlicher nervöser Mann, dessen zänkischer, boshafter Eigensinn im gleichen Verhältnis wie sein Vermögen wuchs. Sein Vermögen, das er sich als Finanzier gemacht hatte, betrug Hunderte von Millionen Dollar. Es ärgerte ihn täglich und stündlich, weil es nach seinem Tode zum Teil an den Staat und zum Teil an eine unnütze Verwandtschaft fallen würde. Es ärgerte ihn so, daß er seit einiger Zeit dazu neigte, Millionen an abenteuerliche Unternehmungen zu verschwenden, für die er zeit seines Lebens keinen Cent übrig gehabt haben würde. Es reizte ihn sogar, sich mit Projekten zu beschäftigen, die ihm geradezu verrückt vorkamen.
    Insofern hatte es Bill Brown leicht mit ihm. Im übrigen hatte er sich auf Humphrey Redford gut vorbereitet. Geld gab es genug auf dieser Welt. Es kam immer nur darauf an, den richtigen Mann auszusuchen und ihn richtig zu bearbeiten.
    Bill Brown sah immer noch gut aus, obgleich er nunmehr die Fünfzig überschritten hatte. Der einstige Sonnyboy

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