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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
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dazu, gewisse Wirkungen des Mondes zu erfassen.“
    Humphrey Redford starrte ihn aus hervorquellenden Augen an. Sein Gesicht war krampfhaft verzerrt. Seine Hände hatten sich geballt. Plötzlich warf er sich zu Bill Brown herum.
    „Das verdanke ich Ihnen, Sie Schnüffler! Das haben Sie herausgebracht! Für solche Sachen sind Sie bekannt. Scheren Sie sich raus! Ich habe noch nie von jemandem verlangt, daß er Rücksicht auf mich nimmt, aber …“
    Bill Brown stand auf. „Ich gehe, aber ich nehme Nick mit. Ich habe Ihnen gesagt, daß wir gewisse Vereinbarungen getroffen haben. Komm, Nick, Mr. Redford hat sich fünfzig Jahre lang eingebildet, ein Mörder zu sein, und in seinem Alter lernt man eben nicht gern um.“
    Nicholas Gorman drückte sich zögernd hoch.
    „Ich verstehe nicht – was ist eigentlich los? Habe ich etwas gesagt, das …“
    „Sie Unverschämter!“ flüsterte Redford zu Brown hin. „Sie haben es tatsächlich ausgegraben. Aber wenn Sie glauben, mich erpressen zu können …?“
    Bill Brown ging darüber hinweg.
    „Eine alte Geschichte, Nick. Mr. Redford war auch einmal ein junger Mann. Er liebte eine Frau und heiratete sie. Leider war sie für den Mond anfällig. Der junge Ehemann Humphrey Redford wußte es nicht und begriff nicht, was vorging. Damals galt es noch als lächerlich, an Einflüsse des Mondes zu glauben, und die Mondsüchtigen galten allenfalls als eine harmlose Art von Geisteskranken. Suzan Redford begann im Schlaf zu wandeln. Da der junge Ehemann als Vertreter herumreiste, erfuhr er kaum davon. Und dann sah er sie in einer Vollmondnacht auf dem Dach des Häuschens, in dem sie wohnten, und er rief sie voll Schreck und Besorgnis an. Sie erwachte und stürzte ab. Seitdem hielt sich Humphrey Redford für einen Mörder und wurde der bekannte Finanzmann Redford. Er hat bis heute nicht begriffen, daß er nicht der Mörder, sondern einer der Ermordeten ist.“
    Redford stand auf, trat schwankend ans Fenster und blickte gegen die Scheibe.
    „Das – das hättest du mir sagen müssen“, stammelte Nicholas Gorman.
    „Ich habe mich gehütet“, erwiderte Brown laut genug, so daß dem Mann am Fenster kein Wort entgehen konnte. „Bei deinem Taktgefühl? Redford ist ein harter Brocken. Das Finanzamt ärgert ihn gelegentlich, aber das hätte kaum ausgereicht, um zehn Millionen aus ihm herauszuholen. Ich mußte ihn dort anschlagen, wo er persönlich getroffen wurde. Und ich bilde mir ein, daß es seine alten Tage erleichtern wird zu wissen, daß er wirklich schuldlos war.“
    Humphrey Redford drehte sich herum und kam auf Gorman zu. Er warf Brown einen schiefen Blick zu, nahm Gorman beim Knopf seiner Jacke und sagte mürrisch:
    „Lassen Sie sich mit Brown nicht ein. Er ist ein roher Bursche, aber kein Stümper. Ich weiß noch nicht, was Sie vorhaben, aber Sie bekommen von mir zehn Millionen Dollar, wenn Sie mir erklären können, was damals geschehen ist. Und jetzt können wir uns wohl wieder setzen.“
     
2. Kapitel
     
    Philip Dooley führte den Vorsitz.
    Professor James B. Connor, der rechts neben ihm saß, machte einen abgespannten Eindruck. Er war ein schlanker, grauhaariger Mann um die Sechzig herum. Das sorgfältig gescheitelte dünne Haar und einige andere Korrektheiten ließen auf einen pedantischen Charakter schließen, der allerdings keine Schärfen besaß, sondern durch menschliche Güte gemildert wurde. James B. Connor war ein international bekannter Gelehrter, geschätzter Redner auf allen namhaften äronautischen und astronautischen Tagungen und Koryphäe für alle Raumprobleme.
    Auf der linken Seite Dooleys saß Robert Monnier, ein schwarzhaariger, südländisch wirkender Vierziger, der als Industrieberater firmierte. Er war dafür bekannt, daß er einen gewissen Instinkt für Geschäfte besaß, aber zuviel Vorsicht, um ihn für sich selbst auszunutzen. Er arbeitete lieber für andere, die das Risiko und die Verantwortung auf sich nahmen und schaltete sich jeweils rechtzeitig mit ein, sobald das Risiko überwunden worden war. Diesmal hatte ihn Humphrey Redford beauftragt, als Vertreter des Gouverneurs an der ‚Befragung’ teilzunehmen. Robert Monnier wußte bis jetzt immer noch nicht, wie er zu der Ehre gekommen war, und warum ihn Redford hergeschickt hatte.
    Hobart Cavanaugh stand erschöpft jenseits der Tischplatte auf einem Podium, so daß sich sein Gesicht wenigstens ungefähr in gleicher Höhe befand. Es war schweißbedeckt und sehr blaß.
    „Ich habe es Ihnen doch

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