Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt
oben bewertet wird, dann heißt das, dass die Redaktion von der Qualität des Streifens überzeugt ist. Den Daumen nach oben zu halten ist fast immer ein nonverbales Signal für Zuversicht und großes Selbstvertrauen. Interessanterweise wird es aber auch mit einem hohen sozialen Status in Verbindung gebracht. Betrachten Sie nur einmal Fotos von John F. Kennedy und achten Sie dabei darauf, wie oft er seine Hände in der Jackentasche hat, während die Daumen hervorlugen (siehe Abbildung 51). Sein Bruder Bobby tat es ihm übrigens gleich. Anwälte,
Universitätsprofessoren und Ärzte beobachtet man oft dabei, wie sie sich mit beiden Händen ans Revers greifen, wobei die Daumen nach oben zeigen. Ebenso gibt es in den USA eine landesweite Modekette, die Frauen ausnahmslos in Posen darstellt, bei der sie sich mit mindestens einer Hand an den Kragen fassen -auch hier zeigt der Daumen nach oben. Scheinbar hat das Marketingteam dieser Firma erkannt, dass diese Geste Ausdruck von großer Souveränität oder hohem Status ist.
Abbildung 51: Den Daumen, der aus der Jackentasche lugt, sieht man oft bei Menschen, die einen hohen sozialen Status genießen; er weist auf großes Selbstvertrauen hin.
Daumen hoch - und Souveränität zeigen
Wenn Menschen ihren Daumen hoch erhoben tragen, ist dies ein Zeichen dafür, dass sie eine hohe Meinung von sich selbst haben und/oder sich unter den gegenwärtigen Umständen sehr souverän fühlen. Auch hierbei handelt es sich um eine Geste, die entgegen der Schwerkraft ausgeführt wird - ganz allgemein ein Zeichen dafür, dass sich jemand wohlfühlt und ein hohes Selbstvertrauen hat. Üblicherweise weist das Verschränken der Finger auf Unsicherheit hin - allerdings nicht, wenn zugleich die Daumen nach oben zeigen (siehe Abbildungen 52 und 53). Manche Experten behaupten auch, dass Menschen, die häufig ihre Daumen heben, grundsätzlich dazu neigen, sich ihres Umfelds bewusster zu sein, scharfsinniger zu denken und bessere Beobachter zu sein. Sie können das ja selbst einmal bei Menschen in Ihrem Umfeld überprüfen. Fest steht, dass die meisten Menschen ihre Daumen eher selten aufrichten. Wenn sie es trotzdem tun, kann man ziemlich sicher sein, dass dies ein aussagekräftiger Hinweis auf eine positive Grundhaltung ist.
Verborgene Daumen lassen auf Unsicherheit und einen niedrigen Status schließen
Geringes Selbstvertrauen kann man daran erkennen, dass eine Person (normalerweise männlichen Geschlechts) ihre Daumen in die Hosentasche steckt, während die anderen Finger seitlich heraushängen (siehe Abbildung 54). Vor allem im beruflichen Umfeld sendet man damit die Botschaft aus, dass man sich extrem unsicher fühlt. Führungskräfte zeigen dieses Verhalten praktisch nie während der Arbeit, also wenn sie mit anderen Personen interagieren oder etwas präsentieren. Eine Person mit hohem sozioökonomischen Status mag für kurze Zeit in einer Phase der Entspannung die Daumen in den Taschen verbergen, aber niemals, wenn sie »im Dienst« ist. Denn es handelt sich dabei fast immer um einen Ausdruck von Unsicherheit oder niedrigem Status.
Wie wir unsere Daumen halten, lässt sehr zuverlässige Schlüsse zu, ob wir uns in unserer Haut wohlfühlen oder nicht. Ich habe schon hoch qualifizierte Männer gesehen, die einen überzeugenden Vortrag hielten, der durch gespreizte,
Abbildung 54: Daumen in der Hosentasche weisen auf einen niedrigen Status und Unsicherheit hin. Autoritätspersonen sollten diese Geste vermeiden, weil sie ein falsches Signal sendet.
aufgestellte Finger akzentuiert wurde, doch sobald ein Zuhörer auf einen Fehler in der Rede hinwies, verschwanden die Daumen in den Hosentaschen. Diese Verhaltensweisen erinnern an ein Kind, das beschämt vor seiner enttäuschten Mutter steht, und vermitteln auch in einem beruflichen Umfeld unweigerlich den Eindruck, dass jemand sehr schnell sein ganzes Selbstvertrauen verloren hat (siehe Kasten 41).
Kasten 41
IRGENDETWAS STIMMT HIER NICHT
Während eines Aufenthalts in einem weltbekannten Hotel in Bogota, Kolumbien, berichtete mir der Hoteldirektor, dass er kürzlich neues Sicherheitspersonal eingestellt habe; und obwohl er nicht genau sagen konnte, woran es lag, hatten die Wachmänner etwas an sich, das ihn störte. Er wusste, dass ich für das FBI gearbeitet hatte, und fragte mich, ob ich mir die neuen Mitarbeiter einmal ansehen könnte. Wir gingen also nach draußen und betrachteten sie kurz. Erneut bemängelte der Direktor, dass
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