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Menschen minus X

Menschen minus X

Titel: Menschen minus X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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anders aus denn je.
    Doch dann kam plötzlich das unerträgliche bläulich weiße Licht!
    Eddie schloß die Augen und barg das Gesicht im Kopfkissen. Diese Reflexhandlung bewahrte ihm das Augenlicht. Aus der Halle hörte Eddie seinen Namen rufen. – die Mutter! Mit fest zusammengekniffenen Augen, einen Arm schützend über sein Gesicht gelegt, tastete er sich seinen Weg in die Halle hinaus und zur Mutter. Sie warfen sich flach zu Boden und drängten sich aneinander.
    Ein paar Minuten lang war alles totenstill. Dann erhob sich ein fernes, allumfassendes und dennoch sanftes Brausen. Die Druckwelle ausgedehnten, verdünnten Gases hatte, mit vielen hundert Meilen Sekundengeschwindigkeit dahinschießend, den oberen Rand der irdischen Lufthülle getroffen und preßte sie zusammen.
    Danach ertönte, anscheinend weit, weit ab, ein Sausen wie bei schwerem Sturm – die Lufthülle, durch den Aufprall der Gase überhitzt und komprimiert, suchte sich einen Ausweg. Dann setzte ein schmerzhaft lautes Flammengeprassel ein. Sogleich war auch Brandgeruch wahrzunehmen. Irgendwo in der Ferne explodierte etwas.
    Auf einmal begann das Erdbeben. Mit scharfem, trockenem Knacken stürzten Hohlräume in der Erdkruste zusammen. Dann folgte ein Erdstoß. Eddie und seine Mutter, engumschlungen auf dem Fußboden liegend, wurden in eine mäßig starke, glatte und zunächst vibrationslose Schaukelbewegung versetzt, der ein kurzes, aber heftiges Erzittern des Grundes folgte. Danach trat eine merkwürdige Ruhe ein – eine Pause, die schon glauben machte, der Schrecken wäre vorüber. Dann begann es von neuem.
    Gefaßt überstanden sie die nächsten Erdstöße, die allmählich an Stärke und Häufigkeit nachließen. Vielleicht war das Schlimmste nun wirklich vorbei. Eddie zog den schützenden Arm vom Gesicht und riskierte einen Blick zum Fenster. Hinter den unbeschädigt gebliebenen Plexiglasscheiben war es wieder Nacht geworden – eine Nacht, deren Dunkel vom Himmel wie von der Erde her rötlich erleuchtet wurde!
    Es brannte überall. Der pulsierende Glutschein im Osten mußte von der brennenden City herrühren, fünfzig Meilen entfernt! Unvorstellbar, welche Zerstörung dort herrschen mochte, welches Chaos!
    Im Garten vor dem Haus brannten die Bäume. Blätter und Äste, vor Minuten noch kühl und grün und voller lebendiger Säfte, flammten auf und verloderten wie trockener Zunder. In das plötzlich lautwerdende Gewirr vieler Stimmen mischten sich die metallischen Geräusche der Roboterfeuerwehr – die unmittelbare Gefahr war also wirklich vorbei!
    Eddie und seine Mutter erhoben sich. Eddie eilte zum Radio und schaltete es ein. „… gigantische Mondexplosion“, erklang eine unpersönliche Stimme. „Befolgt die üblichen Maßnahmen gegen radioaktive Verseuchungen und Verbrennungen. Rettungskolonnen und alle sonstigen Hilfsmittel sind bereits eingesetzt. Glücklicherweise bestehen die meisten unserer Häuser nicht aus brennbarem Material …“
    Zusammen mit der Mutter inspizierte Eddie das Haus – es war so gut wie unbeschädigt geblieben.
    Leute in Schutzkleidung und Masken kamen ins Haus geeilt und richteten in Minutenschnelle eine Rettungsstation ein – was in den umfassenden Vorschriften für den Katastrophenfall niedergelegt und in vielen harten Übungen einexerziert worden war, wurde zur Wirklichkeit. Eddies Mutter hatte ihre ganz bestimmten Funktionen im Trupp. Auch Eddie blieb nicht ohne Aufgaben. Er mußte in die Küche, um Kaffee zu bereiten, er mußte dafür sorgen, daß ständig kochendes Wasser in ausreichender Menge vorhanden war, er mußte Teppiche und kleinere Möbel beiseiteräumen und bei der Aufstellung der Behandlungsgeräte mitwirken.
    Unter den Verletzten, die ins Dukas-Haus gebracht wurden, erkannte Eddie einen gleichaltrigen Jungen aus der Nachbarschaft – Les Payten, Sohn eines hochgeachteten Biologen. Er war nicht schlimm verletzt, seine Augen waren entzündet, weil er sie nicht schnell genug geschlossen hatte. Er zitterte noch ein bißchen unter den Nachwirkungen des Schocks, steckte aber nach wie vor voll Pfeffer. „Na, Eddie“, murmelte er seinem Spielgefährten zu, „prahlst du jetzt auch noch mit deinem Onkel Mitch? Genial, dieser Mann! Beinahe wäre es ihm und seinen Kollegen geglückt, uns alle in Staub und Asche zu verwandeln! Sollte nächstesmal etwas besser aufpassen – eh?“
    Eddie versagte sich eine passende Antwort, die ihm schon auf der Zunge lag.
    Als sich eine Gelegenheit fand,

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