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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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des elften Paares lag mit schrecklich verzerrtem Gesicht da, und das Protoplasma hatte die sonderbare Steife des Todes angenommen.
    »Seit wann – und was ist mit dem Mann geschehen?« fragte Senthree.
    Ceofor drehte sich rasch um und sah ihn an. »Hallo, Boß. Du kommst zu spät. Donnerwetter – ein neuer Körper.«
    Senthree nickte ihnen zu, als sie sich um ihn scharten, aber seine Worte wirkten mechanisch, als er ihnen von dem Sturz in einen Alkali-Teich auf Venus erzählte, der seinen alten Körper ruiniert hatte. »Ich mußte auf den neuen warten. Und dann wurde auch noch das Schiff aufgehalten, weil die Maschine von Arkturus mit ihrer Überlichtgeschwindigkeit den Vorrang hatte. Sie hatten ein halbes Dutzend neuer Planeten gefunden, die sich zur Kolonisierung eigneten, und mußten das schnell durchgeben, bevor sie weiterflogen. Was ist nun mit diesen Geschöpfen?«
    »Wir beendeten die Ausbildung vor etwa drei Tagen«, erklärte Ceofor. Ceofor war der erste Roboter, dem Senthree die Technik der Gen-Entwicklung beigebracht hatte, und er arbeitete als sein Erster Assistent. »Wir dachten, du kämst zu diesem Zeitpunkt zurück, Boß. Aber – nun, sieh dir die Sache selbst an. Der Mann lebt noch, aber lange wird er es nicht machen.«
    Senthree folgte ihnen in einen anderen Raum und sah durch das Fenster. Er wandte sofort den Blick wieder ab. Der nächste Versager. Der Mann kroch auf Händen und Füßen über den Boden, blieb immer wieder auf dem Bauch liegen und vertropfte Speichel. Seine abgehackten Laute ergaben keinen Sinn.
    »Sorgt dafür, daß die Nachrichtenroboter ihn nicht zu Gesicht bekommen«, befahl er. Es hatte keinen Sinn, diese Dinge an die Öffentlichkeit zu bringen. Schon jetzt gab es heftige Gegner seines Planes, den Menschen wieder zum Leben zu erwecken. Man fand es unsinnig, mit ausgestorbenen Lebensformen zu experimentieren. Und in Wirklichkeit hatte man auch ein wenig Angst vor dem legendären Menschen.
    »Wie ging es auf Venus?« fragte einer, als sie mit der Sektion des weiblichen Körpers begannen.
    »Kein Erfolg. Wieder nur ein Gerücht. Ich glaube nicht, daß der Mensch je unabhängige Kolonien errichtet hat. Und wenn er es tat, dann gingen sie unter. Aber ich habe etwas anderes gefunden – das Museum würde mir ein Vermögen dafür bezahlen. Ist mein Gepäck schon angekommen?«
    »Du meinst diesen Teerkasten? Sicher, er liegt dort drüben in der Ecke.«
    Die nachgiebige Kunststoffschicht um Senthrees Mund verzog sich zu einem Lächeln, als er darauf zuging. Man hatte bereits die Umhüllung entfernt, und er griff nun nach ein paar feinen Drähten, die im Teer steckten. Die Teerschicht ließ sich ohne weiteres lösen, und darunter zeigte sich eine dünne Wachsschicht. In dieser Verpackung hatte er seinen Fund an den Zollbehörden vorbeigeschmuggelt. Es handelte sich um den ältesten, primitivsten und größten Roboter, der bis jetzt entdeckt worden war – vielleicht eines der sagenhaften Originalmodelle. Er stand steif da, mit ausdruckslosem, zerschundenem Gesicht. Aber seine Brustplatte war sorgfältig geschrubbt, und Senthree deutete mit dem Finger darauf.
    »MAKEPEACE-ROBOTER,
    SER.NR. 324DM2991. CHIRURG.«
    »Ein Mechaniker für menschliche Körper«, übersetzte Beswun. »Aber das bedeutet …«
    »Genau.« Senthree beendete seinen Satz. »Er muß wissen, wie der menschliche Körper aufgebaut war – wenn er noch seine Gedächtnisspeicher besitzt. Ich fand ihn aus reinem Zufall in einer Teergrube, und er scheint ziemlich gut erhalten zu sein. Natürlich weiß ich nicht, ob Magnetfelder in der Nähe waren, die seine Informationen gelöscht haben, und sein Inneres ist ein einziges Drahtgewirr. Aber wenn wir ihn restaurieren könnten …«
    Beswun übernahm die Leitung. Er war Physiker gewesen, bevor ihn die geheimnisvollen Lockungen der Biolabors nach hierher verschlagen hatten. Nun rollte er den primitiven Roboter weg. Wenn er ihn wieder zusammenflicken konnte, würde das Museum warten müssen. Die Wiedererschaffung des Menschen hatte den Vorrang.
    Senthree holte Röntgenlinsen aus einer Tasche und wechselte sie gegen seine normalen Linsen aus, bevor er sich den Robotern anschloß, die die Tote sezierten. Dann überlegte er es sich und nahm die Neutrino-Detektor-Linsen, die sein Werk erst möglich gemacht hatten. Das Neutrino war das einzige Teilchen, das die winzigen Protoplasmazellen durchdringen konnte, ohne sie zu zerstören, und das dabei doch die erforderliche millionenfache

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