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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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zu langsam«, sagte der Drehfederhalter. Dann fuhr der Steinbrucharbeiter über ein Loch; der Federhalter verlor seinen Halt und stürzte zu Boden.
    »Helft mir!« rief er den Traktoren zu, als sie sorgsam einen Bogen um ihn machten. »Mein Kreisel ist beschädigt. Deshalb kann ich nicht aufstehen.«
    »Deshalb mußt du liegenbleiben«, sagte einer der Traktoren. »Wir haben keinen Mechaniker mehr, der dich reparieren kann«, rief der Feldbesteller.
    »Deshalb bleibe ich hier liegen und verroste«, jammerte der Drehfederhalter, »obwohl ich ein Klasse-Drei-Gehirn besitze.«
    »Du bist jetzt nutzlos«, erklärte der Vermittler, und sie kämpften sich mühsam weiter und ließen den Drehfederhalter zurück.
    Als sie eine Stunde vor dem ersten Morgenlicht ein kleines Plateau erreichten, blieben sie alle stehen und rückten so nahe aneinander, daß sie sich berühren konnten.
    »Das ist ein seltsames Land«, sagte der Feldbesteller.
    Stille umgab sie, bis die Dämmerung kam. Einer nach dem anderen schaltete die Infrarotlichter aus. Diesmal übernahm der Feldbesteller die Führung, als sie wieder aufbrachen. Sie bogen um eine Ecke, und dann waren sie in einem kleinen Tal, durch das ein Bach floß.
    Im Morgenlicht wirkte das Tal kalt und verlassen. Aus den Höhlen am fernen Hang war bis jetzt nur ein Mensch getreten. Er sah elend aus – klein und ausgedörrt, und die Rippen traten wie bei einem Skelett vor. Er war praktisch nackt, und er zitterte. Als die großen Maschinen langsam in die Tiefe rollten, hatte er ihnen den Rücken zugewandt. Er bückte sich zum Bach hinunter.
    Und nun standen sie dicht neben ihm, und er drehte sich herum. Sie sahen, daß seine Züge vom Hunger gezeichnet waren.
    »Beschafft mir Essen«, sagte er mit rauher Stimme.
    »Ja, Herr«, erwiderten die Maschinen. »Sofort.«
     

 
Im Biolabor von Lester del Rey
     
    Senthree winkte ab, als der Wagen neben ihm langsamer wurde, und schritt noch energischer aus; er war jetzt den ganzen Weg vom Raumhafen bis hierher gelaufen, und es hatte wenig Sinn, ein paar Straßenzüge vom Biolabor entfernt noch ein Taxi zu nehmen. Außerdem war der Vormittag zu schön, um ihn in einem Auto zu verbringen. Er sog begeistert die frischen Benzindämpfe ein und horchte auf das rhythmische Klappern seiner Sohlen.
    Es war schön, wieder einen neuen Körper zu besitzen. Während der letzten hundert Jahre war ihm gar nicht mehr zu Bewußtsein gekommen, was das Leben alles bot. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite entdeckte er die blaue Flamme eines Schweißgerätes. Wie lange war es her, seit er zum letztenmal die zarte Schönheit eines solchen Lichtbogens bewundert hatte? Sogar das alte Gehirn in seiner Brust schien schneller zu denken.
    Jetzt lohnte sich jede qualvolle Minute, die er auf Venus verbracht hatte. In Augenblicken wie diesen erkannte man, wie herrlich das Leben eines Roboters sein konnte.
    Dann, als er an das alte Biolabor kam, wurde er ernüchtert. Man hatte geplant, ein elegantes neues Gebäude anstelle der alten Fabrik hinzustellen, in der er vor vierhundert Jahren begönnen hatte. Aber irgendwie war nie Zeit dazu gewesen. Es hatte fast ein Jahrhundert gedauert, Gene und Chromosomen in die Zygote eines einfachen Fisches zu verwandeln, so daß er sich mit den natürlichen Fischen paaren konnte. Ein weiteres Jahrhundert war vergangen, bis Oskar, das erste künstlich gezogene Schwein, existierte. Und an dieser Stelle schienen sie steckengeblieben zu sein. Manchmal hatte Senthree das Gefühl, daß sie der Wiedererschaffung des Menschen seit Beginn der Experimente um keinen Schritt nähergerückt waren.
    Er öffnete die Tür und ging durch die lange Halle, während er geistesabwesend sein Spiegelbild an den polierten Wänden betrachtete. Es war ein ordentlicher Körper. Die schwarze Lackschicht hatte keinen Fehler, und jedes Gelenk des Metallkastens verriet neue Techniken und luxuriöse Ausstattung. Seine alten Probleme versanken. Er wandte sich Oskar LXXII zu, dem Labormaskottchen, und das Schwein begrüßte ihn grunzend. Es wollte an seinen Füßen schnüffeln, aber dafür hatte er keine Zeit. Als er das Hauptlabor betrat, war er in Gedanken schon bei den neuen Problemen seiner Arbeit.
    Nicht zu Unrecht machte er sich Sorgen. Denn die anderen Roboter umstanden einen Gegenstand auf einer Werkbank, und man merkte ihren glänzenden Rücken die Niedergeschlagenheit an. Senthree schob Ceofor und Beswun zur Seite und trat vor. Ein Blick genügte. Das Weibchen

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