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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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ihm zu nähern.«
    »Ich habe einen schönen Vorrat an atomarem Sprengstoff.«
    »Es gibt noch andere Maschinen in der Stadt.«
    »Wir sind nicht in der Stadt. Wir sollten nicht in die Stadt gehen.«
    »Wir sind Landmaschinen.«
    »Deshalb sollten wir auf dem Land bleiben.«
    »Es gibt viel mehr Land als Stadt.«
    »Deshalb gibt es auf dem Land mehr Gefahren.«
    »Ich habe einen schönen Vorrat an atomarem Sprengstoff.«
    Wie alle Maschinen, die ins Diskutieren geraten, erschöpften sie bald ihren begrenzten Wortschatz, und ihre Gehirnzellen wurden heiß. Plötzlich blieben sie alle stehen und sahen einander an. Der Mond sank, und die Sonne ging auf. Sie stach mit Lichtsperren nach ihren Flanken, und immer noch standen die Maschinen in einer Gruppe da und sahen einander an. Schließlich meldete sich die einfachste Maschine, nämlich die Planierraupe, zu Wort.
    »Im Ssüden gibt ess Ödland, wo wenige Maschinen hingehen«, sagte sie mit tiefer, lispelnder Stimme. »Wenn wir nach Ssüden gingen, wo ess wenige Maschinen gibt, würden wir wenige Maschinen treffen.«
    »Das klingt logisch«, pflichtete ihr der Feldbesteller bei. »Woher weißt du das, Planierraupe?«
    »Ich habe im Ödland im Ssüden gearbeitet, als ich die Fabrik verließ«, erwiderte sie.
    »Also nach Ssüden – ich meine Süden«, sagte der Drehfederhalter.
     
    *
     
    Es dauerte drei Tage, bis sie das Ödland erreichten. In dieser Zeit hatten sie einen Umweg um eine brennende Stadt gemacht und zwei Maschinen vernichtet, die sich ihnen näherten und Fragen stellen wollten. Das Ödland dehnte sich weit aus. Bombenkrater und natürliche Verwitterungen überlagerten sich hier; durch die Kriegslust des Menschen und seine Unfähigkeit, Waldgebiete zu erhalten, waren Tausende von Quadratmeilen entstanden, in denen sich nichts außer Staub bewegte.
    Als sie am dritten Tag im Ödland waren, versackten die Hinterräder des Mechanikers in einer Spalte, die durch Verwitterung entstanden war. Er konnte sich nicht von selbst befreien. Die Planierraupe schob von hinten an, drückte aber nur seine Achse ein. Die übrigen Mitglieder der Gruppe zogen weiter, und langsam verklangen die Schreie des Mechanikers.
    Am vierten Tage sahen sie deutlich Berge vor sich.
    »Dort werden wir sicher sein«, sagte der Feldbesteller.
    »Dort werden wir eine eigene Stadt aufbauen«, sagte der Drehfederhalter. »Alle, die sich gegen uns wenden, werden vernichtet.«
    In diesem Moment beobachteten sie eine Flugmaschine. Sie kam von den Bergen auf sie zu. Sie stieß in die Tiefe, jagte nach oben und fiel wieder. Sie konnte sich dicht vor dem Boden noch einmal abfangen.
    »Ist sie verrückt?« fragte der Steinbrucharbeiter.
    »Sie ist in Not«, erwiderte einer der Traktoren.
    »Sie ist in Not«, erklärte der Vermittler. »Ich kann jetzt mit ihr sprechen. Sie sagt, daß etwas mit der Steuerung nicht mehr in Ordnung sei.«
    Noch während der Vermittler sprach, jagte die Flugmaschine dicht über ihnen hinweg, kreiselte und stürzte keine vierhundert Meter von ihnen entfernt ab.
    »Spricht sie immer noch mit dir?« fragte der Feldbesteller.
    »Nein.«
    Sie rollten weiter.
    »Bevor der Flieger abstürzte«, sagte der Vermittler zehn Minuten später, »gab er mir eine Information. Er erzählte mir, daß in diesen Bergen immer noch ein paar Menschen leben.«
    »Menschen sind gefährlicher als Maschinen«, meinte der Steinbrucharbeiter. »Ein Glück, daß ich einen schönen Vorrat an atomarem Sprengstoff habe.«
    »Wenn nur ein paar Menschen in den Bergen leben, finden wir vielleicht jenen Teil der Berge nicht«, meinte ein Traktor.
    »Deshalb finden wir vielleicht auch die paar Menschen nicht«, sagte der andere Traktor.
    Am Ende des fünften Tages erreichten sie die Vorberge. Sie schalteten die Infrarotlichter ein und krochen hintereinander die Hänge hinauf – zuerst die Planierraupe, dann mühsam der Feldbesteller, danach der Steinbrucharbeiter mit dem Vermittler und dem Drehfederhalter auf der Ladefläche und zum Schluß die beiden Traktoren. Mit jeder Stunde, die verging, wurde der Weg steiler und ihr Vorankommen langsamer.
    »Wir gehen zu langsam«, rief der Drehfederhalter, der auf den Vermittler geklettert war und seine Lichter auf die umliegenden Hänge richtete. »Bei dieser Geschwindigkeit kommen wir nirgends hin.«
    »Wir gehen so schnell wie möglich«, entgegnete der Steinbrucharbeiter.
    »Desshalb können wir nirgendss hingehen«, fügte die Planierraupe hinzu.
    »Deshalb bist du

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