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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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großen Ford-Studebaker steckten die Schlüssel. Ich stellte die Steuerung von Automatik auf Handbedienung um und startete.
    Es war keinen Augenblick zu früh. Die Garagentore schnappten hinter mir zu wie die Bügel einer Fußangel. Ich jagte den Wagen zum nächsten Ausgang und hoffte nur, daß meine Anstrengung erfolgreich sein würde. Wenn ich das äußere Tor nicht schaffte, konnte ich ebensogut aufgeben.
    Als das schwere Außentor dicht vor mir war, sah ich, daß der Mechanismus funktionierte. Ich würde die Flügel niemals per Hand öffnen können. Aber der Roboter war immer noch ein wenig verwirrt. Er erkannte den Wagen, mich jedoch nicht. Die Tore senkten sich, so daß ich das Auto nicht einmal abbremsen mußte. Wieder reines Glück.
    Und ein knappes Entkommen. Denn noch während das schwere Gefährt dahinrollte, schoben sich die Tore wieder hoch. Die Hinterräder schlugen hart gegen die Barriere, die sich plötzlich aus dem Boden erhob. Aber wieder kam der Roboter zu spät.
    Ich holte tief Atem und steuerte das Auto in Richtung Stadt. Bis jetzt war alles gut verlaufen. Eine glatte Flucht.
    Wieder einer der Unsterblichen tot. Senator Rowleys politische Maschinerie konnte nie mehr dafür stimmen, daß er die Langlebigkeitsdroge bekam, denn seine politische Macht war von der Spitze her vernichtet worden. Damit war die Maschinerie unnötig geworden. Aber entschuldigen Sie dieses Durcheinander.
    Bei Langlebigkeitsdrogen ist es wie bei allen anderen Drogen. Je mehr man nimmt, desto mehr braucht man. Wahrscheinlich war es damals vor ein paar hundert Jahren ganz richtig, daß man die Benutzung der Droge nur auf jene Personen beschränkte, die sich besonders um die Menschheit verdient gemacht hatten und daher würdig waren, länger als der Durchschnitt zu leben. Der Haken an der Sache war nur, daß die Öffentlichkeit wählen konnte, wer die Droge bekommen sollte.
    Natürlich hatte das Volk ein Mitspracherecht verdient. Anfangs waren die Kosten für eine einzige Behandlung so hoch gewesen, daß ein einzelner sie unmöglich aufbringen konnte. Dazu kam, daß es sich um ein Regierungsmonopol handelte, da die Regierung die Forschungsarbeiten bezahlt hatte. Wenn also schon das Geld des Steuerzahlers ausgegeben wurde, dann sollte der Steuerzahler auch bestimmen können, was damit geschah.
    Aber wenn das Leben eines Menschen davon abhängt, wie geschickt er die Wähler für sich gewinnt?
    Und je länger er lebt, desto stärker wird seine Macht. Wenn ein Mensch lange genug lebt, kann er zu einer Institution werden. Und Senator Rowley hatte lange genug gelebt; er …
    Im Instrumentenbord schien etwas zu kichern; ich sah hin, aber ich konnte nichts erkennen. Dann bewegte sich etwas unter meinem Fuß. Der Gashebel. Der Wagen wurde langsamer.
    Ich verschwendete keine Sekunde mit Ratespielen; ich wußte, was geschah. Ich öffnete die Tür im gleichen Moment, in dem das Auto anhielt. Zum Glück ließen sich die Klinken von Hand herunterdrücken.
    Ich sprang zur Seite und beobachtete, wie der Wagen wendete und zurück zur Jagdhütte fuhr. Der Roboter war jetzt wieder voll bei Bewußtsein. Er hatte das Auto zurückgerufen. Ich hatte keine Ahnung gehabt, daß die Autos des Senators mit dem Hauptroboter in Verbindung standen.
    Und so dankte ich verschiedenen Göttern, daß ich nicht eines der Flugzeuge bestiegen hatte. Ein paar tausend Fuß über dem Erdboden kann man schlecht aussteigen.
    Nun, es blieb mir keine andere Wahl. Ich mußte zu Fuß weitergehen.
     
    *
     
    Ich war nicht länger als zehn Minuten gegangen, als ich das Summen hinter mir hörte. Etwas kam mit beträchtlicher Geschwindigkeit die Straße entlang, aber es hatte keine Scheinwerfer eingeschaltet. In der Dunkelheit konnte ich nichts erkennen, aber ich wußte, daß es kein gewöhnliches Fahrzeug war. Nicht, wenn es von der Jagdhütte kam.
    Ich lief auf den nächsten Baum zu – ein Ungetüm von einem Meter Durchmesser und fünfzehn bis zwanzig Metern Höhe. Der niedrigste Ast befand sich zwei Meter über dem Boden, und er sah kräftig genug aus. Ich schwang mich nach oben und kletterte, bis ich gut fünf Meter hinter mich gebracht hatte. Dann wartete ich.
    Das Summen verstummte etwa eine halbe Meile entfernt, dort, wo ich den Ford-Studebaker verlassen hatte. Das Ding, was es auch immer sein mochte, suchte ein paar Minuten herum und kam dann näher.
    Schließlich konnte ich es im Mondlicht erkennen. Es war ein Patrouillen-Roboter. Und er suchte mich.
    Dann hörte ich

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