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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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wieder ein Geräusch. Aber diesmal war es das Heulen einer Sirene, und es kam von der Hauptstraße her.
    Über mir hörte ich ein Flugzeug.
    Die Polizei.
    Der Patrouillen-Roboter summte auf seinen sechs Rädern dahin, drehte seinen Suchturm hierhin und dorthin und versuchte mich ausfindig zu machen.
    Die Sirene wurde lauter, und ich sah die Scheinwerfer in der Ferne. Nach weniger als einer Minute erfaßten die Lichte den Patrouillen-Roboter und beleuchteten jede Einzelheit seiner häßlichen, eckigen Silhouette. Er blieb stehen und wandte seinen Suchturm dem Polizeifahrzeug zu. Das Warnlicht an der Spitze des Turmes schaltete sich ein und blinkte rot.
    Der Polizeiwagen hielt an. Einer der Männer im Fahrzeug rief durch das offene Fenster: »Senator? Steuern Sie dieses Ding?«
    Keine Antwort kam vom Roboter.
    »Schätzungsweise ist er wirklich tot«, meinte ein anderer Beamter mit leiser, erschreckter Stimme.
    »Ich halte es für unmöglich«, erwiderte der erste. Dann wandte er sich wieder an den Patrouillen-Roboter. »Wir sind von der Polizei. Dürfen wir deine Kennummer sehen?«
    Der Patrouillen-Roboter klickte ein paarmal, bis die Information zur Jagdhütte zurückgeleitet war und er die Antwort erhalten hatte. Das rote Warnlicht wurde grün, ein Zeichen, daß die Schußwaffen nicht in Betrieb waren.
     
    *
     
    Etwa um die gleiche Zeit kam ich zu dem Schluß, daß ich nur eine Chance hatte, wenn ich den Baumstamm zwischen mich und die Straße brachte. Ich mußte mich ganz langsam bewegen, damit sie mich nicht hörten, aber schließlich glückte es mir.
    Der Polizist sagte: »Nach unseren Informationen wurde Senator Rowley von seinem Sekretär Edgar Gifford niedergeschossen. Dieser Roboter ist ihm wohl auf der Spur.«
    »He!« sagte eine andere Stimme. »Da kommt noch einer. Er muß sich irgendwo in der Gegend verstecken.«
    Ich konnte das helle Surren eines zweiten Patrouillen-Roboters hören. Auch er kam von der Jagdhütte. Dem Geräusch nach zu urteilen, war er etwa eine Meile entfernt.
    Ich konnte nicht sehen, was dann geschah, aber ich hörte, daß sich der erste Roboter in Bewegung setzte. Er hatte mich entdeckt, obwohl er mich nicht sehen konnte. Vielleicht besaß er einen Wärmedetektor.
    »Auf dem Baum, was?« fragte ein Polizist.
    Ein zweiter rief: »Los, Gifford. Kommen Sie herunter!«
    Nun, damit war es zu Ende. Sie hatten mich gestellt. Aber lebend sollten sie mich nicht bekommen. Ich holte die Pistole aus dem Ärmel und sah vorsichtig hinter dem Stamm hervor. Zwecklos, einen Polizisten umzubringen, dachte ich, er tut ja nur seine Pflicht.
    Also schoß ich auf den Wagen, und das nützte niemandem.
    »Aufpassen!«
    »Geht in Deckung!«
    »Bringt die Kanone in Stellung!«
    Ich kannte die starken Geschütze, die sich in Polizeifahrzeugen befanden. Man würde den Baumwipfel fällen, so daß ich mit in die Tiefe stürzte. Ich würde schnell sterben.
    Plötzlich klangen Schüsse auf, und dann war alles wieder still.
    Ich sah rasch nach unten und erlitt den Schock meines Lebens.
    Die vier Polizeibeamten lagen zusammengekrümmt am Boden – niedergeschossen von dem Patrouillenroboter. Einer von ihnen – der Mann mit dem schweren Strahler – lebte noch. Er fluchte heiser und feuerte die Waffe ab, bevor ihn zwei weitere Kugeln des Roboters in die Brust trafen.
    Der Suchturm des Roboters explodierte mit einer Stichflamme.
    Ich verstand das nicht, aber ich hatte wenig Zeit zum Staunen. Ich erkenne eine Chance, wenn ich sie sehe. So schwang ich mich von meinem Ast und ließ mich nach unten fallen. Eine dicke Laubschicht fing meinen Sturz auf. Dann rannte ich im Zickzack auf den Polizeiwagen zu.
     
    *
     
    Unterwegs nahm ich einem der Uniformierten den Helm ab. Ich hoffte nur, daß sich das Rot meiner Jacke nicht allzusehr von dem der Uniformen unterscheiden würde. Ich kletterte in den Wagen und wendete ihn gerade noch rechtzeitig, bevor der zweite Patrouillenroboter in Sicht kam. Er schickte eine Salve hinter mir her, aber diese Patrouillendinger besitzen nicht die Waffen, um ein Polizeifahrzeug unschädlich zu machen. Sie sind einzig und allein dazu da, unbewaffneten und ungeschützten Bürgern gegenüberzutreten. Am Himmel hinter mir flammten wieder zwei Feuer auf. Sie erinnerten mich an mein Flugzeug, aber ich machte mir im Moment keine Gedanken darüber, was sie bedeuten mochten.
    Ich war immer noch zu verwirrt. Weshalb hatte der Roboter die Polizisten erschossen? Das ergab keinen Sinn.
    Nun, jedenfalls

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