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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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hatte er mir dadurch aus der Klemme geholfen, und ich nahm das Geschenk dankbar an.
    Der Polizeiwagen, den ich mir angeeignet hatte, war offensichtlich das einzige Bodenfahrzeug, das den Weg zur Jagdhütte eingeschlagen hatte – wahrscheinlich, weil es zufällig in der Nähe gewesen war. Es handelte sich um ein Fahrzeug der Verkehrskontrolle; die Mordkommission benutzte vermutlich Flugzeuge.
    Ich verließ die Privatstraße und fädelte mich in den Verkehr auf dem Highway ein. Der Wagen rollte zusammen mit den anderen dahin, aber ich schaltete nicht die Automatik ein. Im Augenblick war ich auf Roboter nicht besonders gut zu sprechen. Außerdem, wenn ich das Fahrzeug von der Hauptkontrolle steuern ließ, wunderte sich dort vielleicht jemand, weshalb Wagen Sowieso nicht bei der Jagdhütte war und so unbekümmert auf der Staatsstraße dahinrollte.
    Das hatte nur einen Nachteil. Ich war es nicht gewöhnt, einen Wagen bei hundertfünfzig oder zweihundert Meilen zu steuern. Wenn sich der Verkehrsfluß irgendwie änderte, war ich auf meine Reflexe angewiesen. Und die schalteten sich vielleicht nicht schnell genug ein.
    Ich beschloß, den Polizeiwagen so bald wie möglich loszuwerden. Er bereitete zuviel Mühe und war zu leicht zu erkennen.
    Mir kam ein Gedanke. Ich verließ den Highway an der nächsten Ausfahrt. Zu dieser späten Stunde war nicht viel Nebenstraßenverkehr, und ich mußte ein paar Minuten warten, bis ein Privatwagen aus dem Highway ausscherte.
    Ich schaltete die Sirene ein und holte ihn an den Straßenrand. Der Fahrer, ein feister Kerl von mittlerer Statur, reagierte sehr gereizt.
    »Was ist los? Ich bin völlig korrekt gefahren. Ich wurde automatisch zur Ausfahrt geschleust und …« Er unterbrach sich, als er erkannte, daß ich keine Polizei-Uniform trug. »Aber Sie sind ja gar kein …«
    In diesem Moment drückte ich den Betäubungsstrahler ab, den ich im Waffenfach des Polizeiwagens gefunden hatte. Ich zerrte den Mann aus seinem Fahrzeug und tauschte die Jacke mit ihm. Sie saß etwas locker, aber ich hoffte, daß das nicht auffallen würde. Dann schnallte ich den Fremden mit dem Sicherheitsgurt im Polizeiwagen fest und setzte ihm noch den Helm auf.
    Er würde eine gute Stunde betäubt sein. Diese Frist genügte mir.
    Ich lud einige der Polizeiwaffen in das Fahrzeug des Dicken um und setzte mich dann noch einmal hinter das Steuer des Polizeiautos. Ich wendete den Wagen und fuhr zurück zum Highway.
    Kurz bevor wir die Leitzone erreichten, stellte ich die Instrumente auf die Küste ein. Auf diese Weise würde das Auto in die Richtung fahren, aus der ich gekommen war.
    Im gleichen Moment, als die Automatiksteuerung einsetzte, sprang ich aus dem Fahrzeug.
    Dann ging ich zurück zum Auto des Dicken, stellte ebenfalls die Automatik ein und fuhr zum Highway. Ich wollte nach Osten, in die Stadt. Sobald ich dort angelangt war, mußte ich mir ein Flugzeug besorgen.
     
    *
     
    Während der nächsten zwanzig Minuten veränderte ich mein Gesicht. Ich konnte nichts Grundlegendes ändern; das mußte warten, bis ich zurück war. Auch die Ausweisplakette, die sich am Unterarmknochen meines linken Armes befand, ließ sich nicht entfernen.
    Ich färbte Giffords graues Haar zu einem unauffälligen Mausbraun und rasierte einen kleinen Fleck an der Stirn aus, so daß der Haaransatz zurückrutschte. Der Schnurrbart verschwand ebenso wie die Koteletten, so daß ich jetzt eine Art Spitzbart hatte. Ich verkürzte die Brauen und das Haar und steckte zwei Plastikröhren in die Nasenlöcher, um die Nase dicker erscheinen zu lassen.
    Meine Augen konnte ich nicht verändern; ich hatte nicht die nötigen Instrumente in meinem Schminkköfferchen. Aber alles in allem besaß ich nur noch schwache Ähnlichkeit mit Gifford.
    Dann verbarg ich ein paar Waffen in meinen Kleidern. Ich hatte die Ärmelpistole aus der roten Jacke genommen, als ich sie dem Dicken anzog, aber seine eigene grüne Jacke besaß kein Ärmelhalfter. So mußte ich die Pistole in eine Hüfttasche stecken. Aber in anderer Hinsicht war die Jacke ein Gottesgeschenk – sie saß so locker, daß ich ohne weiteres ein paar Waffen darunter verstauen konnte.
    Die Sprechanlage im Auto schaltete sich ein.
    »Achtung! Sie kommen jetzt nach Groverton, dem letzten Ort vor der Stadtgrenze. Privatfahrzeuge dürfen diese Grenze nicht überschreiten. Wenn Sie an der Stadt vorbeifahren möchten, zeigen Sie das bitte rechtzeitig an. Wenn nicht, können Sie den Sammelparkplatz von

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