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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Betäubungsstrahler auf mich gerichtet.
    Damit verschwand das Dellfield-Sanatorium aus meinen Augen. Aber ich konnte mir recht gut vorstellen, was sich ereignet hatte. Die Entgiftungs-Patrouille wurde eingesetzt, wenn sich irgendwo eine Panne mit einem Atomreaktor ergab. Vermutlich hatte die Jagdhütte den falschen Alarm verbreitet, daß im Dellfield-Sanatorium der Reaktor undicht war. Kein Problem.
    Ich hatte schon früher Entgiftungsroboter bei der Arbeit gesehen; sie sind klug, schnell und sehr wirksam. Jeder besitzt eine eingebaute, strahlungsabgeschirmte Kammer, in der Menschen aus verseuchten Gebieten gebracht werden können. Diese Kammern sind klein und eng, aber das machte mir nichts aus. Es war besser als ein plötzliches Herzversagen, wenn die Therapeuten sich zu gründlich mit mir beschäftigten.
    Dann erst roch ich etwas Süßliches, und mir wurde klar, daß ich eine Gasladung erhielt. Ich verlor das Bewußtsein.
    Als ich wieder zu mir kam, war mir übel. Gestern hatte man mich mit einem Betäubungsstrahler erledigt und heute mit einer Gasdosis. Man wollte wohl, daß ich mein ganzes Leben verschlief. Ich konnte immer noch das Gas riechen.
    Nein. Es war kein Gas. Der Geruch hatte eine andere Zusammensetzung. Ich drehte den Kopf und sah mich um. Ich befand mich im Salon von Senator Anthony Rowley. Auf dem Boden. Und neben mir lag Senator Anthony Rowley.
    Ich kroch weg von ihm, und dann war mir wirklich übel.
    Es gelang mir, den Weg ins Bad zu finden. Gut zwanzig Minuten vergingen, bis ich wieder kräftig genug war, um es zu verlassen.
    Rowley hatte sich nach dem Schuß tatsächlich noch bewegt. Er lag drei Meter von dem Fleck entfernt, an dem ich ihn niedergeschossen hatte.
    Meine Ahnung hatte sich also als richtig erwiesen.
    Die starre Hand des Senators lag immer noch auf der Programmiertaste des Instrumentenpaneels. Der Roboter hatte den Senator weiterhin beschützt, da er annehmen mußte, daß der Mann lebte, solange der BEFEHLS-Kanal offenstand. Das konnte man dem Roboter nicht verübeln.
    Ich beugte mich vor und sprach ins Mikrophon. »Ich werde eines der Flugzeuge vom Dach benutzen. Ich wünsche bis zur Stadt automatische Steuerung und Geleitschutz. In der Stadt lenke ich die Maschine dann selbst. Sobald ich den Steuerknüppel übernehme, kann jede Verbindung abgebrochen werden.
    Wiederholung.«
    Der Roboter wiederholte pflichtschuldig die Befehle.
     
    *
     
    Danach war alles einfach. Ich steuerte das Flugzeug zum Treffpunkt, wurde übernommen, und zwanzig Minuten nach Verlassen der Jagdhütte saß ich im Büro des Direktors.
    Er gab mir die Hypnospritzen, und als ich erwachte, nahm gerade ein Chirurg die Ausweisplatte Giffords aus meinem Arm.
    Der Direktor des FBI sah mich lachend an. »Sie haben sich Zeit gelassen, mein Junge,«
    »Wie steht es?«
    Sein Grinsen wurde noch breiter. »Sie haben alles durcheinandergebracht. Die Jagdhütte hielt mehr als dreißig Stunden lang alle Untersuchungskommandos von sich fern. Die Sektorpolizei konnte keinen Zugang finden.
    Inzwischen ereigneten sich die sonderbarsten Dinge. Roboter in Groverton tötet Menschen. Wächter vom Gesundheitsamt schießt achtzehn Leute nieder, die aus einem brennenden Haus fliehen. Entgiftungspatrouille dringt in ein Sanatorium ein, obwohl der Reaktor völlig in Ordnung ist.
    Und nun ist die Holle ausgebrochen. Vor einer Stunde ging die Jagdhütte in einer Strahlungsdetonation auf, und seitdem spielen alle Roboter in der Stadt verrückt. Die Bürger gewinnen den Eindruck, als hätte der Senator eine Menge illegale Dinge getan, und sie sind mißtrauisch. Gute Arbeit, mein Junge!«
    »Danke«, sagte ich und bemühte mich krampfhaft, meinen Arm nicht anzusehen.
    Der Direktor hob eine seiner hellen Augenbrauen. »Ist etwas?«
    Ich sah die Wand an. »Ich bin erledigt, das ist alles. Die Sache reicht mir bis obenhin. Wie konnte eine so widerliche Type wie Rowley nur gewählt werden? Und welches Recht hatte er, diesen wichtigen Posten eine Ewigkeit beizubehalten?«
    »Ich weiß«, sagte der Direktor düster. »Das ist ja unsere Aufgabe. Die Menschheit ist noch nicht reif für die Unsterblichkeit. Weder die Massen noch der Einzelmensch können damit umgehen. Und da wir die Unsterblichen auf legalem Weg nicht loswerden können, müssen wir es so versuchen. Durch Mord. Aber es läßt sich nicht über Nacht erreichen.«
    »Sie sind mit der Unsterblichkeit fertig geworden«, meinte ich.
    »Ich?« fragte er leise. »Nein, mein Junge, das stimmt

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