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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Hersteller auf Verläßlichkeit Wert legen. Androiden sind Ihr größter Kauf!«
    Die durchscheinende Tür glitt zur Seite, als er sich ihr zuwandte, und er betrat die vornehme Pracht des neuen Ausstellungsraumes, um sich davon zu überzeugen, daß diese stromlinienförmigen Burschen auch nichts anderes als ein Trick waren, um die Hausfrauen anzulocken.
    Er inspizierte die funkelnden Ausstellungsstücke besonders aufmerksam, und sein Optimismus schwand. Er hatte noch nie vom Humanoiden-Institut gehört, aber die Firma, die sich da auf den Markt schob, hatte offensichtlich viel Geld und Verkaufserfahrung.
    Er sah sich nach einem Verkäufer um, doch er wurde von einem Roboter in Empfang genommen, der schweigend auf ihn zuglitt. Er war ein Zwillingsbruder des Schaufensterstückes, und er bewegte sich mit erstaunlicher Eleganz. Blaue und rötliche Lichter umspielten seinen schwarzen Körper, und an seiner Brust glänzte ein gelbes Namensschild.
     
    HUMANOIDE
    Ser. Nr. 81-H-B-27
    Der perfekte Automat
     
    Merkwürdigerweise besaß er keine Linsen. Die Augen in dem blanken ovalen Kopf waren stahlgrau und starrten blind vor sich hin. Aber ein paar Schritte von ihm entfernt blieb das Ding stehen, als könnte es ihn doch irgendwie erkennen. Es sprach ihn mit hoher, melodischer Stimme an.
    »Zu Diensten, Mister Underhill.«
    Es verwirrte ihn, daß die Maschine seinen Namen aussprach, denn nicht einmal die Androiden konnten die Menschen voneinander unterscheiden. Aber natürlich handelte es sich um einen schlauen Verkaufstrick. In einer Stadt von dieser Größe ließ sich so etwas leicht durchführen. Der Verkäufer war wohl ein Einheimischer, und er gab dem Roboter aus irgendeinem verborgenen Abteil die nötigen Befehle. Underhill unterdrückte sein anfängliches Staunen und sagte laut:
    »Kann ich bitte den Verkäufer sprechen?«
    »Wir beschäftigen keine menschlichen Verkäufer, Sir«, erwiderte die weiche Stimme sofort. »Das Humanoiden-Institut ist dazu da, der Menschheit zu dienen, und da halten wir eine menschliche Dienstleistung für unangebracht. Wir können Ihnen selbst die Auskünfte erteilen, die Sie wünschen, Sir. Auch Ihre Bestellung für einen Humanoiden nehmen wir gern entgegen.«
    Underhill starrte das Ding wie betäubt an. Die Roboter waren im allgemeinen nicht einmal in der Lage, ihre Batterien auszuwechseln oder ihre Relais zu reparieren. Wie sollten sie dann eine eigene Geschäftszentrale leiten? Die blinden Augen sahen ihn ausdruckslos an, und er suchte unsicher nach einem Vorhang oder einem Abteil, hinter dem sich ein Verkäufer verstecken konnte.
    Inzwischen fuhr die sanfte, freundliche Stimme beschwörend fort:
    »Dürfen wir zu einer Probevorführung in Ihr Haus kommen? Wir möchten unseren Service unbedingt auf Ihrem Planeten einführen, nachdem wir schon auf so vielen anderen Welten das Unglück der Menschheit gelindert haben. Sie werden entdecken, Sir, daß wir den alten elektronischen Modellen weit überlegen sind.«
    Underhill trat unsicher zurück. Er gab zögernd seine Suche nach einem verborgenen Verkäufer auf. Der Gedanke, daß sich die Roboter selbst anpriesen, ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen. Die ganze Industrie mußte ins Wanken geraten!
    »Zumindest müssen Sie unser Werbematerial mitnehmen, Sir.«
    Der kleine schwarze Roboter, der sich mit einer erschreckenden Eleganz bewegte, brachte ihm von einem Wandtisch ein illustriertes Büchlein. Um seine Verwirrung und seine wachsende Unruhe zu verbergen, blätterte er es durch. In leuchtenden Farben waren hier die beliebten Vorher- und Nachher-Szenen abgebildet.
    Eine gut gebaute Blondine stand mürrisch am Herd und lag dann in einem gewagten Neglige auf einer Couch, während ein kleiner schwarzer Roboter ihr kniend ein Tablett reichte. Sie tippte müde an ihrer Schreibmaschine und sonnte sich dann in einem knappen Bikini am Strand, während ein anderer Roboter die Schreibarbeit übernommen hatte. Sie mühte sich an einer großen Industriemaschine, und dann tanzte sie mit einem flachsblonden Jüngling, während ein schwarzer Humanoide die Maschine betätigte.
    Underhill seufzte wehmütig. Die Androidenfirma lieferte kein so reizvolles Werbematerial. Frauen würden diesen Band unwiderstehlich finden, und sie bestimmten zu sechsundachtzig Prozent, welche Robotermodelle gekauft wurden. Ja, er mußte sich auf einen harten Konkurrenzkampf gefaßt machen.
    »Nehmen Sie es mit, Mister Underhill«, drängte ihn die sanfte Stimme.

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