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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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»Zeigen Sie es Ihrer Frau. Auf der letzten Seite finden Sie einen Bon für eine kostenlose Vorführung.«
    Er wandte sich stumm ab, und die Tür glitt vor ihm zur Seite. Als er draußen war, entdeckte er, daß er das Büchlein immer noch in der Hand hielt. Er zerknüllte es wütend und warf es zu Boden. Das kleine schwarze Ding hob es ordentlich auf, und seine beharrliche Stimme verfolgte Underhill:
    »Wir werden Sie morgen im Büro anrufen, Mister Underhill, und eine Vorführungsgruppe in Ihr Haus schicken. Wir müssen uns über Ihre Geschäftsaufgabe unterhalten, denn die elektronischen Roboter, die Sie verkaufen, sind keine Konkurrenz für uns. Und wir werden Ihrer Frau unsere Dienste anbieten.«
    Underhill gab keine Antwort, denn er hatte seine Stimme nicht in der Gewalt. Er ging wie betäubt bis zur nächsten Ecke. Dann blieb er stehen und dachte nach. Aus seinen wirren und durcheinanderwirbelnden Eindrücken ragte nur eine Tatsache klar hervor: Die Zukunft seiner Agentur sah düster aus.
    Er warf einen verzweifelten Blick auf die kühle Pracht des neuen Gebäudes. Es bestand nicht aus anständigen Ziegeln oder Beton; dieses unsichtbare Fenster war nicht aus Glas; und er wußte ganz genau, daß noch nicht einmal der Grund ausgehoben gewesen war, als Aurora den Wagen das letzte Mal benutzt hatte.
    Er ging um den Block herum, und der neue Bürgersteig brachte ihn an den Hintereingang. Hier stand ein Lastwagen, und ein paar schlanke schwarze Automaten waren schweigend damit beschäftigt, riesige Metallkisten abzuladen.
    Er blieb stehen und sah sich eine der Kisten an. Sie trug die Stempel und Aufdrucke, die für interstellare Fracht notwendig waren. Die Schablonen zeigten, daß sie vom Humanoiden-Institut auf Wing IV stammte. Underhill konnte sich nicht an einen Planeten mit dieser Bezeichnung erinnern; die Firmenverbindungen mußten weit verzweigt sein.
    Im Halbdunkel eines Lagerhauses hinter dem Lastwagen sah er schwarze Humanoiden, welche die Kisten öffneten. Ein Deckel sprang auf, und darunter kamen dicht aneinandergepreßte starre Körper zum Vorschein. Einer nach dem anderen erwachte zu Leben. Sie kletterten aus der Kiste und sprangen elegant zu Boden. Schimmerndes Schwarz mit blauen und rötlichen Reflexen – sie waren alle gleich.
    Einer von ihnen drängte sich am Lastwagen vorbei und kam mit starrem Blick den Bürgersteig entlang. Mit heller Stimme sagte er zu Underhill:
    »Zu Diensten, Mister Underhill.«
    Er floh. Ein Roboter, der eben von einem fernen, unbekannten Planeten nach hierher importiert worden war, kannte seinen Namen!
    Zwei Straßenblöcke entfernt ging er in eine Bar. Er hatte es sich zur Regel gemacht, nicht vor dem Abendessen zu trinken, und Aurora sah es überhaupt nicht gern, wenn er trank; aber er fand, daß die neuen Roboter die Ausnahme rechtfertigten.
    Leider hellte sich auch durch den Alkohol die Zukunft seiner Agentur nicht auf. Als er nach einer Stunde die Bar verließ, drehte er sich in der schwachen Hoffnung um, daß das strahlende neue Gebäude inzwischen wieder verschwunden war. Es stand noch an seinem Platz. Er schüttelte niedergeschlagen den Kopf und ging heim.
    Die frische Luft hatte ihn etwas ernüchtert, bevor er den weißen Bungalow am Stadtrand erreichte, aber seine Geschäftssorgen wurden dadurch nicht weniger. Außerdem registrierte er mit leichtem Unbehagen, daß er zu spät zum Abendessen kommen würde.
    Das Abendessen hatte sich jedoch verzögert. Sein Sohn Frank, ein sommersprossiger Junge von zehn, spielte immer noch auf der Straße vor dem Haus Fußball. Und die hübsche elfjährige Gay mit ihrem Wuschelkopf rannte ihm über den Rasen entgegen.
    »Vater, rate mal, was passiert ist!« Gay war atemlos vor Aufregung. Sie ließ es zu, daß er sie herumschwang, und sie sagte auch nichts gegen seinen Alkoholdunst. Er konnte es nicht erraten, und sie informierte ihn eifrig: »Mama hat einen neuen Mieter!«
     
    *
     
    Underhill hatte sich auf ein quälendes Verhör gefaßt gemacht, denn Aurora war beunruhigt wegen des Bankkontos und wegen der neuen Lieferung und wegen Gays Musikstunden.
    Der neue Mieter hatte ihm das erspart. Mit lautem Krach setzte der Haushaltsroboter das Geschirr für das Abendessen auf den Tisch, aber das kleine Haus war leer. Er fand Aurora im Hof, beladen mit Bettüchern und Handtüchern für den neuen Logiergast.
    Als er Aurora geheiratet hatte, war sie ebenso bewundernswert gewesen wie jetzt ihre kleine Tochter. Vielleicht wäre sie so

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