Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
hatte.
    Als er zurückging, um sein Werkzeug aufzuräumen, sah er, wie der Haushalts-Androide das unberührte Abendessen abräumte – die Androiden konnten Routineaufgaben ordentlich lösen, aber sie brachten es einfach nicht fertig, Ausnahmen zu registrieren.
    »Halt, halt.« Langsam wiederholte er seinen Befehl im richtigen Tonfall und Rhythmus, bis der Androide verstanden hatte. Dann sagte er sorgfältig: »Tisch – decken; Tisch – decken.«
    Gehorsam kam der riesige Bursche zurück und stellte einen Tellerstapel auf den Tisch. Underhill dachte plötzlich an die neuen Humanoiden. Er seufzte schwer. Es sah schwarz für seine Agentur aus.
     
    *
     
    Aurora brachte ihren neuen Logiergast durch die Küche herein. Underhill nickte vor sich hin. Dieser hagere Fremde mit dem dunklen, zottigen Haar, dem vertrockneten Gesicht und der verschossenen Kleidung war genau der romantische, tragische Typ, der immer Auroras Herz rührte. Sie machte die Männer miteinander bekannt, und sie setzten sich ins Wohnzimmer, während sie die Kinder hereinholte.
    Underhill fand, daß der alte Gauner nicht besonders krank aussah. Vielleicht wirkten die breiten Schultern etwas müde und gebeugt, aber seine hagere, hohe Gestalt war immer noch kraftvoll. Die Haut über dem harten, eckigen Gesicht war faltig und bleich, aber die Augen zeugten von Vitalität.
    Vor allem die Hände lenkten Underhills Aufmerksamkeit auf sich. Riesige Hände, die ein wenig nach vorne hingen und ständig rastlos hin und her schwangen. Sie waren tief gebräunt, knorrig und voller Narben und erzählten lange Geschichten von Abenteuern, Kämpfen und vielleicht auch von harter Arbeit.
    »Ich bin Ihrer Frau sehr dankbar, Mister Underhill.« Er hatte einen dunklen Baß, und sein Lächeln war merkwürdig jungenhaft für einen so alten Mann. »Sie hat mich vor einer unangenehmen Lage bewahrt, und ich werde dafür sorgen, daß sie gut bezahlt wird.«
    Wieder einer dieser schillernden Vagabunden, entschied Underhill, die sich mit allen möglichen Erfindungen durchs Leben schwindeln. Er spielte insgeheim ein kleines Spiel mit Auroras Mietern – er merkte sich genau, was sie sagten, und rechnete sich einen Punkt für jede Unwahrscheinlichkeit an. Er glaubte, daß Mister Sledge ihm zu einem ausgezeichneten Ergebnis verhelfen würde.
    »Woher kommen Sie?« fragte er im leichten Plauderton.
    Sledge zögerte einen Augenblick, bevor er antwortete. Und das war ungewöhnlich, denn die meisten von Auroras Mietern waren außerordentlich zungenfertig gewesen.
    »Von Wing IV. Ich habe meine ganze Jugend und noch länger dort zugebracht, aber vor etwa fünfzig Jahren verließ ich den Planeten. Seit dieser Zeit bin ich ständig unterwegs.«
    Underhill war verblüfft, und er sah den Mann scharf an. Wing IV, so erinnerte er sich, war der Heimatplanet dieser neuen Humanoiden. Aber der alte Landstreicher sah zu schäbig und ärmlich aus, als daß er mit dem Humanoiden-Institut etwas zu tun haben könnte. Sein kurzer Verdacht schwand. Er zog die Stirn kraus und meinte leichthin:
    »Wing IV muß ziemlich weit entfernt sein.«
    Der alte Gauner zögerte wieder und sagte dann ernst: »Einhundertneun Lichtjahre, Mister Underhill.«
    Das ergab den ersten Punkt, aber Underhill verbarg seine Befriedigung. Die neuen Raumschiffe waren ziemlich schnell, aber die Lichtgeschwindigkeit war immer noch die absolute Grenze. Er versuchte, den nächsten Punkt einzuheimsen.
    »Meine Frau sagte, daß Sie Wissenschaftler seien, Mister Sledge?«
    »Ja.«
    Die Zurückhaltung des alten Gauners war ungewöhnlich. Die meisten von Auroras Mietern redeten wie ein Wasserfall, wenn man ihnen nur einen Wink gab. Underhill versuchte es noch einmal mit einem fröhlichen Plauderton.
    »Ich war früher selbst Ingenieur, bevor ich ins Robotergeschäft einstieg.« Der alte Vagabund streckte sich, und Underhill machte eine erwartungsvolle Pause. Aber er sagte nichts, und so fuhr Underhill fort: »Reaktorkonstruktion. Wo liegt Ihr Spezialgebiet, Mister Sledge?«
    Der alte Mann warf ihm einen langen Blick zu und meinte dann zögernd:
    »Ihre Frau war sehr freundlich zu mir, Mister Underhill, als ich mich in einer verzweifelten Notlage befand. Ich glaube, Sie haben das Recht, die Wahrheit zu erfahren, aber ich muß Sie bitten, sie für sich zu behalten. Ich arbeite an einem sehr wichtigen Forschungsproblem, das geheim vollendet werden muß.«
    »Tut mir leid.« Underhill schämte sich plötzlich seines zynischen kleinen Spiels, und

Weitere Kostenlose Bücher