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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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seine Abteilung vor dem Rat hatte antreten lassen. "Alle Jungen haben überdurchschnittliches Gespür. Die geborenen Kundschafter. Admiral! Dürfen wir fliegen?" Er schüttelte seine Gelenke, und wie ein dutzendfach verstärktes Echo wiederholte die Abteilung sein Klappern.
    Die Gespüre der Unsichtbaren ähneln unseren Sinnesorganen. Die geringsten elektromagnetischen Schwankungen, Gravitationsstörungen, Korpuskelströme und sonstiges, sich draußen Vollziehendes nehmen sie wahr.
    "Fliegt!" sagte ich.
    Im Nu waren alle zugleich verschwunden. Im Kampf waren sie sicherlich gut, noch besser eigneten sie sich zur Parade. Was unsere Vorfahren "Schneid" nannten, war bei den Unsichtbaren zu künstlerischer Vollkommenheit gelangt.
    Ich wußte, daß die Unsichtbaren langsam flogen und die Station nicht vor einer Stunde erreicht hätten, dennoch verlor ich das Interesse an der Beratung, sobald sie fort waren. Ich übertrug Oshima den Vorsitz und stieg mit Romero und André auf den nächsten Hügel. Von dort aus sahen wir allerdings nur den Luftraum über der Station.
    Unterwegs verweilten wir bei Mary. Trub hatte ihr fünfzehn zarte Engel ausgesucht, die zum Kämpfen nicht taugten, und Mary unterwies sie im Sanitätswesen.
    Arzneien und Binden gab es im Lager nicht, dafür waren im Troß Seile gefunden worden, die Engel flochten sie auf und strickten daraus Binden. Engel sind ausgezeichnete Spitzenklöppler und Weber, diesen Ausgewählten ging die Arbeit besonders flink von den Flügeln.
    "Wahrscheinlich sind wir die einzigen Menschen im All, die ohne die medizinische Maschine, ohne Strahlungsduschen und dergleichen auskommen", sagte Mary. "Wir sind unseren Vorfahren ähnlich geworden, und das hat etwas Ergreifendes an sich."
    "Die Unsichtbaren müssen die Station erreicht haben", erklärte André, als wir den Hügel erreicht hatten. "Offenbar hat man sie nicht entdeckt, sonst würde irgend etwas darauf hinweisen."
    Heute wissen wir, wie die Metrikstationen aufgebaut sind. Die wirklichen Unsichtbaren waren nicht Gigs Krieger, sondern diejenigen, nach denen sie Ausschau hielten. Die Unsichtbaren wurden nur auf eine annehmbare Entfernung an die Station herangelassen und dann grausam verhöhnt.
    Plötzlich zuckten in der Ferne zehn Fackeln auf.
    Eine Zeitlang flogen sie infolge des Beharrungsvermögens weiter auf die Station zu, dann kehrten sie zum Lager um. Zehn vom Wind angelachte Feuerbrände näherten sich bald aufsteigend, bald niederschwebend unserem Hügel, und wir, die Ferngläser an die Augen gepreßt, sahen, daß innerhalb der Fackeln ein Vakuum war.
    "Gig ist großartig, selbst jetzt gibt er sich nicht zu erkennen!" murmelte André begeistert. "Eli, da hast du einen wahren Krieger obwohl ihn eine Flamme umhüllt, verliert er nicht die Selbstbeherrschung."
    "Von den Unsichtbaren kann man es anders sagen: Selbst im Feuer der Schlachten geben sie sich nicht zu erkennen. Das ist das einzige, was sie vor dem Tod rettet."
    Verärgert trat ich beiseite. Die Unsichtbaren rettete nur dies: daß niemand ihren Tod wünschte. Aber man zeigte ihnen eindeutig, daß keinerlei Abschirmung half. Man hatte sie wahrgenommen, gesehen, hatte in aller Ruhe ihre Konturen nachgezeichnet, während die Gespüre der Unsichtbaren die herannahende Gefahr nicht einmal geahnt hatten.
    Die zehn Fackeln flogen über den Hügel hinweg und stürzten mitten im Lager herunter.
    Plump eilten die Augenköpfigen zu den brennenden Kundschaftern und hieben mit Gravitationsschlägen gewandt auf die Flammen ein. Lebhaft drehten sie die Auswüchse, die herausgeschleuderten Impulse erstickten das Feuer. Diese Geschöpfe wären vortreffliche Feuerwehrleute. Mary und die Engel gössen Wasser über einen Entflammten, doch gegen Wasser waren die Flammen unempfindlich.
    Als das Feuer gelöscht war, warfen die Kundschafter ihre Unsichtbarkeitspanzer ab. Einer hatte sich seines Panzers vorzeitig entledigt und seine Hast mit Verbrennungen bezahlt.
    "Eli, wohin willst du?" rief André. "Schau dir das an: Keine Veränderungen auf der Station. Niemand verfolgt die Flüchtlinge."
    In diesem Augenblick glaubte ich zu wissen, warum das so war. "Wozu die Flüchtlinge verfolgen? Sie sind verjagt, das genügt. Man hat nicht die Absicht, uns zu vernichten, will uns aber auch nicht an die Station heranlassen."

14
     
    "Eure Gespüre funktionieren schlecht", sagte ich zu Gig, als er sich von der Erschütterung erholt hatte.
    "Solange euch die Flammen nicht erfaßt hatten,

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