Menschen wie Götter
zusammenziehenden Kette zu einem gefechtsunfähigen Haufen eingeschnürt. Aus der Höhe stürzten Unsichtbare ab, die sich verzweifelt wehrten.
,,Oshima und Orlan fordern Hilfe an!" schrie André. "Oshimas Geschütze entladen sich nicht mehr, Orlans Gravitatoren werden katastrophal schwach!"
Ich befahl den geflügelten Abteilungen und der menschlichen Infanterie aufzubrechen.
Aufrichtig darf ich bekennen, daß ich nie ein unheilvolleres Schauspiel gesehen habe als den Angriff der Geflügelten.
Als erste stürmten von links die Engel mit Entladern in den Flügeln und Granaten in den Kampftaschen vor. Sogleich wurden sie von einer Flamme erfaßt, die von anderer Natur war als die der Unsichtbaren und Augenköpfigen sie sengte nicht, sondern blendete. Wir ahnten nicht, daß jeder Abteilung ein eigenes Feuer zugedacht war, und ich wurde von Entsetzen gepackt, als ich bemerkte, daß jeder Enge! in einer Fackel flog.
Allein Trubs Donnerstimme war in dem Poltern und Lärmen, Schreien und Pfeifen deutlich zu unterscheiden. Und als Trub das Schlachtfeld erreichte, schleuderte er als erster eine Granate und schwang den Entlader, und die anderen taten es ihm nach. In das Spektakel mischte sich das Krachen der Blitze, die zu Hunderten die Luft durchschnitten und ins Metall des Planeten und in den goldenen Himmel stachen.
Wenn dieser Angriff mit den Entladern auch letztlich keinen Erfolg hatte, so war er doch effektvoll.
Auf seinem Donnerschleuderer jagte Lussin den übrigen Echsen weit voraus und drang so wütend ins Lichtergewimmel, daß die seltsamen Fackeln vor ihm zurückprallten, als lebten sie.
Von der Korona des Donnerschleuderers zuckten Blitze. Bei jedem Schuß brüllte der Drachen so triumphierend, daß einem die Ohren gellten. Das war eine merkwürdige Schlacht eine Schlacht von Blitzen gegen Fackeln. Und die Blitze siegten: Dort, wohin sich der Donnerschleuderer wandte, erloschen die tosenden Feuer.
Das Geschrei der Engel, das wilde Pfeifen der Drachen, das triumphierende Brüllen des Donnerschleuderers, das rasende Wiehern der Pegasusse und die Kampfrufe der Menschen setzten der stummen Eintönigkeit des Kampfes vor der Station ein Ende. Als Petris Infanterie anmarschierte und die gleißenden Laserdegen zwischen die Fackeln und Blitze fuhren, erhielt unser Sturmangriff neuen Aufschwung.
Die Augenköpfigen, die zunächst ins Wanken geraten waren, schoben sich wie ein Steinblock vor und formierten sich dabei um. Obwohl ihre Gravitatoren nachgeladen werden mußten, waren die Impulse, die ihre Periskope aussandten, mächtiger als zuvor, die rechtzeitige Unterstützung hatte die Augenköpfigen angespornt.
"Eli! Eli!" schrie André entsetzt auf. "Eli, schau mal, was sich da tut!"
Auf dem Schlachtfeld geschah etwas, das mehr als überraschend war. Als wir die Schlacht planten, hatten wir die verschiedensten Varianten bedacht, diese war uns nicht in den Sinn gekommen, denn sie war unvorstellbar, ein Fieberwahn, logischer Überlegung unzugänglich.
Von der Hauptkuppel der Station näherten sich drei geflügelte Abteilungen die von Trub angeführten Engel, die Pegasusse mit einem zweiten Kamagin auf einem weißen Pferd und die geflügelten Echsen mit dem vorausgeeilten Donnerschleuderer, auf dessen Hals ein zweiter Lussin thronte.
Die neuen Abteilungen wurden genau wie unsere von Aureolen glutroter Flammen umfaßt, wie bei unseren schnellten orangefarbene Blitze aus ihnen heraus, und die zweiten Lussin und Kamagin schwenkten die gleichen Laserklingen wie unsere. Den neuen Abteilungen flog ebenfalls tausendstimmiges Brüllen, Pfeifen und Kreischen voraus.
"Phantome!" rief André, der als erster die Erstarrung abgeschüttelt hatte.
Oshima, Orlan und Gig erkannten rasch, was für eine Armee in den Kampf eingegriffen hatte.
Oshima gelang es, noch eine dritte Salve abzugeben. Feuerströme ergossen sich auf die Phantome. zermalmten sie und verwandelten sie in Plasma. Unsere Unsichtbaren gerieten mit den feindlichen Gespensterabteilungen ins Handgemenge. Die geflügelten Gespensterpferde bäumten sich, die künstlichen Engel wichen entsetzt aus, und die künstlichen Menschen sanken mit Todesschreien nieder. Man konnte sich vorstellen, wie wütend Gigs unsichtbare Krieger kämpften. Eine Zeitlang glomm die Hoffnung in mir daß nicht alles verspielt sei.
"Es ist Zeit, Schluß zu machen. Unsere sind genug verprügelt worden, Admiral!" sagte Romero ernst Indessen waren die beiden Donnerschleuderer, der lebendige und
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