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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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Wesen, war unvorstellbar. Aufgeregt stürzten wir zu den Rundblickbildschirmen. Die Analysatoren bestätigten leidenschaftslos: Ein Sternenflugzeug näherte sich uns.
    Ich ging in den Kommandeursaal. Es handelte sich tatsächlich um ein Schiff und keinen kosmischen Herumtreiber. Und es entfernte sich von dem Kollapsar! Bei dem Abstand zu dem Stern, der sich zu einem Klumpen konzentrierte, hätte es unweigerlich in seine furchtbare Umarmung gezogen werden müssen, hätte es mit derselben Geschwindigkeit auf ihn stürzen müssen, mit der er in sich zusammenfiel. Doch es riß aus! Kam uns entgegengejagt. Kein Motor der Welt vermochte eine Triebkraft zu entwickeln, die der Anziehungskraft des Kollapsars derart überlegen war!
    „Vielleicht ist das ein Antikollapsar ein Körper der gleichen Masse, aber mit negativer Gravitation?“ vermutete Oleg.
    „Dann würde es sich selbst zu Photonen zerfetzen“, murmelte Oshima am Vervielfacher.
    Oleg entgegnete, daß es bei einem Kollaps zu erstaunlichen Prozessen komme, unter denen auch die Geburt von Antimassen sein könne, die mit den Antigravitationskräften zusammenhängen: Innerhalb des Körpers äußerten sie sich als Gravitation, außerhalb desselben, unter den Körpern von gewöhnlicher Masse, als Abstoßung. Er kam der Wahrheit nahe, die dennoch völlig anders war.
    „Bestimmt hat Olga im Hinblick auf den Unbekannten schon alle Berechnungen vorgenommen“, bemerkte ich. „Auf der ,Widder’ ist die Schiffsmaschine stets dreifach ausgelastet. Fragen wir Olga.’ Olga hatte eilends gerechnet. Die Ergebnisse besagten, daß es kein fremdes fliegendes Schiff gab. Es war da, wir sahen es, ungestüm kam es auf uns zu, und doch war es nicht vorhanden!
    „Unsinn!“ rief ich ärgerlich. „Oleg, Gespenster und Erscheinungen habe ich gründlich satt. Und nun wieder ein Phantom, allerdings ein kosmisches, kein planetares.“
    „Phantome sind ebenfalls physische Gebilde, real existierende Objekte, nur nicht das, was sie scheinen“, bemerkte Oleg. „Dies aber gibt es einfach nicht, obwohl es da ist. So ist Olgas Mitteilung zu verstehen.“
    Unsere Schiffsmaschine bestätigte Olgas Meldung.
    Alle auf den Unbekannten gerichteten Suchfelder zeigten an, daß an der Stelle, wo er sich befand, nichts war. Ein echtes Gespenst kam auf uns zugeflogen, weit gespenstischer als diejenigen, die wir mit den Phantomgeneratoren schufen.
    Ich begab mich zu Ellon.
    Bei ihm waren bereits Orlan und Grazi, und der Drachen hatte sich über die ganze Länge des Fußbodens ausgestreckt. Ellon hielt in schwungvoller Rede inne, als ich eintrat.
    „Ellon“, sagte ich, „wir sehen in der Optik einen fremden Körper, den die Suchfelder nicht entdecken.
    Kannst du dieses Paradox in einer Sprache uns faßlicher Begriffe erklären?“
    „In einer Sprache uns faßlicher Begriffe nicht“, antwortete Ellon. Er lachte nicht, wie er es sonst tat, wenn er den Effekt seiner Erklärungen im voraus genoß. Hier war der Effekt an sich schon so bedeutsam, daß er ihn nicht mit diabolischem Gelächter zu betonen brauchte.
    „Und in einer Sprache ungewöhnlicher Begriffe, Ellon?“
    „Das Sternenflugzeug, das wir sehen, existiert nicht in unserer Zeit.“ Ich tauschte Blicke mit Orlan und Grazi, dann schaute ich den Drachen an. Sie verstanden nicht mehr als ich. Abseits saß Irina, das gerötete Gesicht, die glänzenden Augen und das Nicken bei jedem von Ellons Worten deuteten darauf hin, daß sie glaubte, alles sei ihr völlig klar.
    „Es existiert nicht in unserer Zeit? In welcher Zeit jagt es denn auf uns zu, zum Teufel?“
    „Für uns aus unserer Zukunft in unsere Gegenwart.“
    „Nicht aus der Vergangenheit in die Gegenwart?“
    Ellons Erklärung gehörte zu denen, die eher verdunkeln als erhellen.
    „Aus der Vergangenheil in die Gegenwart fliegen wir. Genauer, unaufhörlich schieben wir unsere Gegenwart in die Vergangenheit zurück. Die Zeit ist reaktiv mit uns verbunden - sie stößt uns vorwärts, in die Zukunft, während sie selbst in die Vergangenheit entflieht. Der Flug des Unbekannten ist ein Schuß aus der Zukunft in die Gegenwart. Seine Zeit springt nicht reaktiv von ihm zurück, sondern jagt mit ihm, wie die Pulverladung im Kanonenrohr zusammen mit dem Geschoß, in derselben Richtung.“
    „Ein Schuß aus der Zukunft in die Gegenwart?“
    Ich überlegte. „Aber wir sehen doch das fremde Sternenflugzeug, Ellon, und sehen es in unserer Gegenwart, sehen es bereits seit zwei Stunden, und indessen

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