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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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einfachste Lebensäußerungen fanden sich. Schöne leblose Welten so glitten sie an uns vorbei. Mary hätte einen der prächtigen Planeten besucht, um ihn mit Leben zu infizieren, wären wir dazu aufgelegt gewesen. Doch keiner von uns vergaß, daß wir uns durch dieses Sternentor, das geradezu ein Paradeeingang war, in eine andere Welt begaben. Was erwartete uns?
    „Das Paradies, bevor es besiedelt wurde“, sagte Mary seufzend, die durch den Vervielfacher einen Planeten beobachtete.
    „Ein Paradies für den Export“, scherzte ich düster.
    Ich spielte darauf an, daß der Sternhaufen mit einer Geschwindigkeit von zwei Zehntausendsteln des Lichts aus dem Schoß der Galaxis flüchtete.
    „Wenn du die Flucht des Haufens der Tätigkeit irgendwelcher vernunftbegabter Kräfte zuschreibst, begabst du sie dann nicht mit allzu großer Macht?“
    „Ich stelle Fragen, ohne vorher die Antworten zu programmieren“, parierte ich.
    Im stillen programmierte ich selbstverständlich die Antworten. Ich strapazierte mein Gehirn mit schwierigen Problemen. Alle bekannten Kugelhaufen waren auf allen Achsen gleichmäßig weit vom Kern entfernt, dieser entfernte sich ebenfalls von ihm. Warum verdunstete der Galaxiskern, um es einmal so auszudrücken, Kugelhaufen? Was zwang sie, an die Peripherie zu fliehen, während bei den einzelnen Sternen dergleichen nicht zu beobachten war? Von welchen Kräften wurden die Gestirne so sorgfältig gemischt, daß die Kugelhaufen durchweg aus Sternen später Klassen bestanden, die für das Eiweißleben am günstigsten sind? Warum traf man bei ihnen so oft, hundertmal öfter als bei gewöhnlichen Sternen, Planeten an?
    Die Kugelhaufen fliegen nur nach außen, senkrecht zu der Ebene, wo sich in der Galaxis die Hauptmasse der Sterne befindet, überlegte ich mir. Es ist, als suchten sie das Weite. Warum? Tausende Warum! Wo mögen die verflixten Ramiren stecken? Sie wüßten sicherlich der Rätsel Lösung.
    Ellon hatte einen Spezialauftrag - auf den Planeten des Kugelhaufens sollte er nach dem Mechanismus fahnden, der den Roten beschossen hatte. Er entdeckte keine Anzeichen für einen Superlaser. Das Wesentlichste fehlte: eine mächtige Zivilisation, der solche Geschütze angemessen wären. Tag für Tag glitten wir bei kleiner Fahrt der Annihilatoren durch die glänzende Welt, verstaubten sie mit dem in den Schiffsschlünden verbrannten Raum - und fingen nicht das schwächste Signal auf, das gegen diese interstellare Umweltverschmutzung protestierte. Eine großartige Welt, eine nutzlose Welt, sagten wir uns. Es gab kein Leben in ihr, ihre Schönheit war für niemanden da.
    Sie strahlte für sich, in sich. Solche Verschwendungssucht fanden wir unverzeihlich. Eine nutzlose Welt, sagten wir wieder voller Wehmut.

2
     
    Wir passierten das Sternentor des Kerns und gerieten erneut in vernebelten Raum. Der Kern qualmte wie ein schlechtes Feuer, weit und breit war er von Gaswolken verhüllt. Gigantische Massen gasförmigen Wasserstoffs stoben, wie sturmgetrieben, vom Kern aus in alle Richtungen. Bald lichteten, bald verdichteten sie sich. Olga brachte die fällige Berechnung: Die in den lokalen Sternen konzentrierte Materie war in der Masse geringer als die im interstellaren Raum versprühte. Die Berechnung erschien ihr erstaunlich, sie bekannte, daß das Ungewöhnliche der Erscheinung sie wundere und freue. Ich wunderte mich nicht und freute mich nicht. Ich mag Staub weder auf der Erde noch im Kosmos.
    Mary sagte unwillig: „Warum hat man dich zum wissenschaftlichen Leiter der Expedition ernannt? Du liebst die Wissenschaft nicht! Niemals begeistert dich ein neuer Fakt an sich.“
    „Dafür liebe ich die Wissenschaftler und kann ihre Entdeckungen ertragen, und das ist gar nicht so wenig“, antwortete ich. „Im übrigen hast du recht: Mich begeistern nur gute Fakten, nicht einfach neue.“
    Rechts vom Kurs erschien ein kurzperiodischer Cepheid. Das war ein typischer Flackerstern, dessen Volumen und Leuchtkraft sich rasch änderten. Ich hätte keine Aufmerksamkeit an ihn verschwendet, obwohl an ihm Seltsamkeiten entdeckt wurden, die normalen Cepheiden nicht eigen waren. Oleg aber ist stärker wissenschaftlich interessiert. Auf Ellons Bitte lenkte er das Geschwader zu dem veränderlichen Stern „Wir haben auf der Fahrt viele Cepheiden gesehen“, sagte ich zu Ellon. „Warum fesselt dich gerade dieser?“
    „Er ist einem Kollaps nahe“, antwortete der Demiurg. „Über kurz oder lang kann der Stern zu einem

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