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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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ist die Gegenwart, die wir vor zwei Stunden hatten.
    Vergangenheit geworden. Anders gesagt, das Sternenflugzeug existiert in der Gegenwart und in der Vergangenheit, nicht in der Zukunft.“
    Ich glaubte, Ellon bei Widersprüchen ertappt zu haben. Aber der Demiurg hatte seine Konzeption gut durchdacht.
    „In der Gegenwart sehen wir seinen Schatten, der aus der Zukunft fällt. Das Schiff, wie es sich uns darstellt, ist nichts als ein Schatten, der das Erscheinen des realen Objekts vorwegnimmt. Der Schatten wird kürzer, das heißt, das Sternenflugzeug nähert sich der Gegenwart aus der Zukunft. Sobald der Schatten mit dem Objekt zusammenfällt, erscheint es körperlich.“
    „Und es fliegt nicht aus der Gegenwart in die Vergangenheit weiter?“
    „Ich denke, seine Energie reicht nicht aus, um Null der Zeit, genannt „Gegenwart“ oder jetzt“ oder, der gegebene Augenblick’, zu durcheilen.“
    „Hörst du, Oleg?“ fragte ich mittels Stereophon „Wenn Ellons Hypothese richtig ist, dann droht dem Geschwader beim Zusammenstoß mit dem fremden Schiff keine Gefahr: Den Punkt, an dem wir uns gerade befinden, wird es erst in unserer Zukunft erreichen jetzt treffen wir nur seinen Schatten dort. Wir brauchen die Begegnung mit ihm ebensowenig zu fürchten, wie Dschingis-Khan eine Begegnung mit unseren Sternenflugzeugen zu fürchten brauchte. Hast du irgend etwas verstanden?“
    Oleg antwortete, daß er einen nahen Kontakt mit dem fremden Schiff tunlichst vermeiden wolle, gleichgültig, in welcher Zeit es sich aufhalte.
    An Ellons Hypothese fand ich allmählich Gefallen Es handelte sich einfach darum, daß das Sternenflugzeug von dem Kollapsar forteilte. Bei einem Kollaps ändert sich der Lauf der Zeit Zukunft und Vergangenheit werden in einem Punkt zusammengezogen. Es heißt, vor den Augen eines Sterbenden rolle sein ganzes Leben ab. Bei einem untergehenden Stern tritt in Sekundenschnelle nicht nur die ganze Vergangenheit an, sondern auch die ganze Zukunft. Wie man sich das anschaulich vorstellen soll, weiß ich nicht, jedenfalls läßt sich das aus der Theorie folgern. Wie sich die Masse ungeheuer verdichtet, so auch die Zeit.
    Und wenn sich im Moment einer gigantischen Zeitverdichtung ein Heranziehen von hinten, aus der Vergangenheit, und von vorn, aus der Zukunft ein Sternenflugzeug unter einer solchen Zeitpresse befindet und aus irgendwelchen Gründen unbeschädigt bleibt, so kann der ungeheure Druck der verdichteten Zeit es durchaus in die Zukunft schleudern. Es wird im Raum „hier“ sein, doch zeitlich in dem fernen „dort“. Und sofern es die höllische Implosion übersteht und sich von dem zusammenklappenden Stern zu lösen vermag, muß es, nachdem es frei ist, in seine Zeit zurückstürzen, wie ein Stein, der in die Höhe geworfen wurde, auf die Erde fällt.
    Und dann vollzieht sich sein Nahen für uns nicht real im Raum, sondern in der Zeit. Folgerichtig erscheint es an den Punkten im Raum, an denen es war, bevor es in die Zukunft flog. Und es versteht sich von selbst, daß wir es, wenn wir seinen Schatten sehen, mit unseren Feldern nicht aufspüren können, da es nicht vorhanden ist.
    Ellons Argumentation war unsinnig genug, um zu begründen, daß die unsinnige Erscheinung logisch sei.
    Und dann fand die Begegnung statt, und sie vollzog sich genau nach Ellons Voraussage.
    Oleg sorgte dafür, daß das zügellose Sternenflugzeug mit keinem unserer Schiffe zusammenstieß. Das Geschwader hatte sich ringförmig aufgebaut, mitten im Ring jagte das Sternenflugzeug dahin. Doch es flog nicht bis zu uns heran, sondern stoppte. Während es regungslos im Kosmos hing, näherten wir uns ihm.
    Offensichtlich war es an dem Punkt angekommen, wo die Zeitinversion begann, und das war eben unser „jetzt“.
    Unsere Sternenflugzeuge schwebten ringförmig über dem Unbekannten und warteten auf sein körperliches Erscheinen. Nach wie vor sahen wir seine verschwommene Silhouette, und die Suchfelder vermochten immer noch nicht, seine Umrisse zu erlassen. Es war, als verlaufe die Zeit auf ihm verlangsamt, er stürzte nicht mehr ungestüm in unsere Zeit, sie hatte ihren Lauf ebenfalls abgebremst.
    Und plötzlich sprang das Schiff physisch in unsere Zeit. Alle Felder, die Ergon-, Roton-, Proton- und die Kraftfelder - grenzten es sofort ab.
    Auf dem Bildschirm flammte ein reales Bild auf ein körperlicher Gegenstand, nicht sein seltsamer Schatten.
    Das Sternenflugzeug erinnerte an eine Schnecke aus einem dreifachen Spiralenring.

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