Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
Vom Netzwerk:
Weder bei uns noch bei den Galakten oder den Demiurgen gab es etwas, was eine entfernte Ähnlichkeit mit solch einer Konstruktion hatte. Das Schiff war völlig durchsichtig, als habe es keine Wandungen und bestehe ganz und gar aus flimmerndem Gas, durch irgendwelche Kräfte zu einer dreigeschossigen Spirale zusammengepreßt. Nur an der Spitze ragte ein dunkler Auswuchs von der Größe unseres Schiffssaales wahrscheinlich der Befehlsstand. Die Schiffsmaschine teilte mit, daß dort undurchsichtige Körper wahrzunehmen wären.
    Zum erstenmal erlebte ich Ellon erstaunt.
    „Eli“, wandte er sich an mich. Er hatte vergessen, das traditionelle „Admiral“ zu gebrauchen. „Eli, wissen Sie, was das für eine Form ist? Eine Nachbildung der Gravitationsschnecke, mit deren Hilfe ich den räuberischen Planeten fortschleuderte!“
    Der Drachen war nicht minder erstaunt als der Demiurg.
    „Das von dir so anschaulich beschriebene ,Problem eines Tritts in den Hintern’ hat offenbar nicht nur eine dynamische, sondern auch eine gegenständliche Gestaltung erfahren“, höhnte ich. „Eine Konstruktion, die sich selbst noch dazugibt!“
    Unsere Signale wurden von dem Sternenflugzeug nicht beantwortet, nichts deutete darauf hin, daß wir bemerkt waren. Grazi äußerte die Vermutung, daß es sich bei dem Schiff um ein Lebewesen handele, das, äußerlich unversehrt, bei der Implosion des Kollapsars umgekommen sei.
    Da wir Planeten kennengelernt hatten, die Lebewesen waren, wunderte sich niemand über Grazis Gedanken. Oshima erhielt von Oleg den Befehl, ein Planetenflugzeug zu dem fremden Schiff zu schicken.
    Das Planetenflugzeug umflog die Schnecke, tastete sie mit Feldern ab und suchte vergeblich nach Eingängen. Da beschloß Oshima, die Kabine von dem Rumpf zu trennen. Kurz darauf zerfiel das Sternenflugzeug. Die Kabine, von unseren Feldern umschlossen, blieb erhalten, der Rumpf aus leuchtendem Gas aber löste sich auf, sobald die Kabine abgetrennt war, ein formloses, glanzloses Wolkchen schwebte daher.
    Das Planetenflugzeug kehrte zum Anlegeplatz der „Steinbock“ zurück.
    „Schaut mal, was für Tiere ich euch bringe!“ sagte Oshima, als er ausstieg. „Das fremde Schiff konnte ich nicht bergen, aber die fremden Astronauten liefere ich euch. Leider sind sie tot! Sie sind schon Millionen Jahre tot, will man Ellons Behauptung Glauben schenken, daß wir nicht einem Sternenflugzeug, sondern einem Zeitflugzeug begegnet sind.“
    In der Kabine lagen sechs Körper. Zweifellos hatten sie einst gelebt, jetzt deutete nichts auf Leben hin.
    Die durchsichtigen Kabinenwandungen erinnerten an Kraftschirme, über ein ebenfalls durchsichtiges Gestell gezogen.
    „Die Kabine besser nicht öffnen, sondern auflösen“, sagte Irina. „Das machen wir mit unseren Schutzmechanismen, die wir auf Rückwärtsgang schalten, damit sie nicht Felder generieren, sondern aufsaugen.“
    Die Kabinenwandungen waren von den Kraft pumpen rasch beseitigt. Die Toten fielen auf den Anlegeplatz. Die fremden Astronauten schienen von der Katastrophe, die sie ereilt hatte, nicht stark deformiert worden zu sein. Dennoch waren das sehr merkwürdige Wesen!
    Irgendwie glichen sie uns, uns allen den Menschen, den Demiurgen, den Galakten, den Engeln und sogar den Drachen, und trotzdem waren sie ganz anders. Sie hatten Köpfe mit Gesichtern und Haaren, aber die Haare jedes war fingerdickerinnerten an Schlangen; sie hatten Augen, aber jeweils drei; und sie hatten lippenlose Münder, die jetzt halb geöffnet waren.
    Die kleinen Köpfe ruhten auf mächtigen schwarzen Spinnenkörpern mit zwölf achtgliedrigen Beinen, die so dick wie Menschenarme waren.
    „Lebt!“ schrie Lussin plötzlich und stürzte zu dem einen der ausgestreckt daliegenden Geschöpfe. „Bewegt sich!“
    Grazi packte Lussin eilends bei der Schulter, damit er nicht zu nah an die Spinnenförmigen trat. Aus den starken Händen des Galakten vermochte sich Lussin nicht zu befreien, aber beharrlich wies er auf den uns am nächsten liegenden Körper und behauptete aufgeregt, daß der Unbekannte lebe.
    Bald darauf bemerkte auch ich, daß eins der Beine zuckte und sich die Haare auf dem Kopf bewegten.
    Der Unbekannte unternahm einen schwachen Versuch, sich zu erheben, und sank zurück. Seine zwei unteren Augen öffneten sich mühsam, umfingen uns mit trübem Blick und schlössen sich.
    Die Bewegung hatte ihn offensichtlich so viel Kraft gekostet, daß er erneut in Ohnmacht fiel.
    „Fünf sind tot, dieser läßt

Weitere Kostenlose Bücher