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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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grinste breit. Wir alle liefen bedrückt umher seit der Katastrophe, nur Ellon war frohgestimmt. Für ihn bestand der Sinn des Daseins in technischen Entwicklungen. Er hatte ein neues Forschungsthema gefunden, eine wichtige Entdeckung in Aussicht, wie sollte er da nicht frohgestimmt sein?
    „Ich möchte einen Mikrokollapsar bauen, um zu sehen, wie er die Zeit transformiert.“ Er bemerkte meine besorgte Miene und fügte beruhigend hinzu:
    „Keine Angst, das spielt sich einstweilen auf Atomniveau ab. Es handelt sich da nicht um die Makrozeit, in der wir beide leben. Und wenn der Mikrozeitgenerator funktioniert, werden wir den unwissenden Ramiren zeigen, daß sie es mit uns noch lange nicht aufnehmen können. Sie suchten kosmische Kollapsare, ich baue einen im Laboratorium.“ Wie üblich lachte er schallend.
    Ich gehe oft in den Konservierungsraum. Dort kann ich am besten nachdenken. Ich erinnere mich, wie ich dem in ein Kraftgestell gespannten Feind zum erstenmal allein gegenübertrat. Ich könnte nicht erklären, was mich trieb, mich Oan gegenüber hinzusetzen und mit ihm zu sprechen. Ich erzählte von meinen Kümmernissen, meinem Haß auf ihn und auch davon, daß man uns vernichten könnte, nicht aber zwingen zurückzuweichen. Allem zum Trotz würden wir weiter vorwärts gehen.
    „Du bist also tot, Oan“, sagte ich. „Bist endlich tot, du Verräter! In einem alten Buch heißt es: Wir alle tun den Willen desjenigen, der uns entsandt hat. Du handeltest nach dem Willen deiner grausamen Herren, vielleicht bist du einer von ihnen, hast dir nur eine fremde Maske übergestülpt, von dir ist alles zu erwarten, jede Gestalt, jede böse Tat! Nein, nun ist nichts mehr von dir zu erwarten, du bist außerhalb der Zeit, außerhalb des Lebens, selbst außerhalb einer Gestalt, du bist eine im Hinschwinden festgehaltene Silhouette, die materialisierte Erinnerung an einen bestraften Verräter, ja, das bist du!“
    Ich keuchte vor Kummer, holte tief Atem und sagte nach einer Weile: „Wir tun den Willen desjenigen, der uns entsandt hat ... Wir, die Menschen und die Sternenfreunde der Menschen, tun den Willen derjenigen, die uns entsandt haben. Und man hat uns von weit her in eure Untergehenden Welten entsandt, um zu erkunden, wie die vernunftbegabten Wesen hier leben, um ihnen zu helfen, falls sie Hilfe brauchen, um sie zu unseren Freunden zu machen, um von ihnen zu lernen, falls es etwas zu lernen gibt. Du kannst das nicht verstehen. Du weißt nicht, was Liebe eines Lebenden zu einem Lebenden ist. Du bist Haß und Geringschätzung. Aber Haß verdient nur Haß. Haß bringt keine Liebe hervor, wie ein Hund keine Fische hervorbringt, ein Fisch keinen Adler. Hänge also. Verhaßter, hänge ewig!“
    So redete ich mit dem Toten, erleichterte mir das Herz, und als ich mich ein wenig beruhigte, begab ich mich in den Kommandeursaal. Oleg, Oshima und Olga hatten das Sternenflugzeug der Obhut der Automaten überlassen und arbeiteten an einem Plan zur Rettung der Schiffe, die wir noch besaßen.
    Oleg sagte zu mir: „Eli, die ,Widder’ ist nicht mal mehr als Frachter zu gebrauchen. Olga meint, wir sollten die Besatzung gleichmäßig auf die ,Schlangenträger’ und die ,Steinbock’ verteilen, die wichtigen Mechanismen abmontieren, die Vorräte umladen und das Sternenflugzeug selbst annihilieren.“
    „Um einen neuen Schlag heraufzubeschwören, der sich diesmal gegen die ,Schlangenträger’ und die ,Steinbock’ richten würde“, entgegnete ich finster.
    „Oder hast du vergessen, daß die grausamen Herren der Untergehenden Welten entschieden gegen die Annihilation materieller Körper sind?“
    „Dann sprengen wir die ,Widder’. Gegen Explosionen haben sie nichts. Unsere vernichteten Schiffe zeugen davon. Nun das Dringlichste, Eli. Wir müssen die Schiffsmaschine wiederherstellen. Das soll deine und Ellons Aufgabe sein.“
    „Ellon hat vor, den Lauf der Zeit in Mikroprozessen zu ändern, um sich über die Erscheinungen klarzuwerden, die Oan als Zeitkrebs bezeichnete.“
    Oshima brauste plötzlich auf. Der energische Kapitän litt unter der Untätigkeit. Er beherrschte sein Fach vortrefflichkühn führte er die Schiffe in unerforschte Weiten, mutig stürzte er sich in den Kampf, ohne zu klagen hatte er einst die Qualen der Gefangenschaft erduldet. Er gehörte zu denen, die sich gern die Bürde des Nachbarn aufladen, mit der eigenen aber niemanden belasten. Im Unglück und in Stunden des Triumphs hatte ich ihn gleichbleibend

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