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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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wegzuschaffen. Ich habe Oan im letzten Moment seiner Existenz fixiert. Und dieser Moment wird ewig dauern. Sollte Oan durch irgendein Wunder zum Leben erwachen, so vermag er die durchsichtigen Wände nicht zu sprengen.“
    Ich mußte an Olgas Berechnung denken. Selbstverständlich hatte sie sich nicht geirrt. Die optischen Darstellungen besaßen tatsächlich so wenig Stofflichkeit, daß wir sie im Nu von den Bildschirmen wischten, eine Schalterdrehung genügte! Um die Phantome auf dem Dritten Planeten auszurotten, hatte André nur Energieschwingungen in ihnen hervorzurufen brauchen. Wenn es sich bei unserem Gefangenen um ein Phantom handelte, so war er ein Opfer seiner Vollkommenheit geworden. Aber war er ein Phantom?
    Oshima rappelte sich mit Olegs Hilfe auf. Der energische Kapitän war so nah wie sonst keiner an Oan herangesprungen und hatte am meisten abbekommen.
    „Was wollen wir mit diesem Popanz machen, Eli?“ fragte Oleg.
    Ich wies auf den Platz gegenüber Lussins Sarkophag. „Stellen wir den Verräter dorthin. Mag der Mörder reuevoll auf sein Opfer blicken.“
    Oleg seufzte. „Das Verhör war enttäuschend. Wir wissen immer noch nicht, wodurch wir die Ramiren erzürnt haben, welche Gefahren uns drohen und wie wir die Schäden beheben sollen. Und vor allem nichts haben wir über den Kampfstrahl der Ramiren erfahren.“
    „Dafür ist nun klar, daß die Ramiren keineswegs so grenzenlos mächtig sind, wie wir befürchteten. Ihr Spion hat zugegeben, daß sie in der Implosion eines Kollapsars mit der Zeit experimentierten, um Methoden zu finden, wie man sie nutzen könne. Die Ramiren suchen, folglich haben sie nicht alles, beherrschen sie nicht alles. Ist das nicht tröstlich?“
    Romero lachte ironisch. „Sie freuen sich, Eli, als hätten Sie geglaubt, es handele sich um vollkommene Götter, und wären nun erleichtert, da Sie Ihren Irrtum einsehen.“
    Ich freute mich tatsächlich, allerdings aus einem anderen Grund. Ob die Ramiren göttlich waren oder nicht, kümmerte mich wenig. Aber ich war nahe daran gewesen, ihre Macht für unermeßlich zu halten, wie ich an ihrer Grausamkeit nicht zweifelte. Oans Verhör bewies, daß ihnen, auch ihrer Macht, Schranken gesetzt waren. Weshalb hätten sie es sonst nötig gehabt, so feig auszureißen? In der technischen Entwicklung waren sie uns ein beträchtliches Stück voraus, doch das war keine Überlegenheit, vor der wir zurückschreckten.
    Ich sagte: „Eins ist jedenfalls erreicht, Freunde:
    Den feindlichen Späher, der sich unter uns befand, haben wir unschädlich gemacht. Wenn der Kampf mit den Ramiren weitergeht, haben sie einen wichtigen Vorteil eingebüßt!“

3
     
     Tagelang war das Pilgern zum Konservierungsraum Hauptbeschäftigung auf dem Schiff. Mary und ich gingen, Trub flog, Gig eilte hin, selbst Vagabund, der seit Lussins Tod kränkelte, raffte sich auf, kroch hin und streckte den Kopf in den Raum. Gig drohte der Silhouette des Verräters mit der Knochenhand, Trub stürzte sich wütend auf den Verschlag, wie wir ihn nannten, denn es wäre lächerlich gewesen, den durchsichtigen Käfig als Kerker zu bezeichnen, und versuchte ihn mit den Krallen zu zerreißen, aber er prallte zurück wie unlängst ich. Der Engel weinte vor Empörung und Ohnmacht, die Tränen tropften ihm auf den grauen Backenbart und benetzten die Flügel.
    Gig klapperte mitleidig mit den Knochen, und Vagabund sagte nachdenklich zu mir: „Bist du sicher, daß er tot ist, Eli? Er hat sich verändert, aber in dieser seltsamen Welt, wo körperliche Transformationen gang und gäbe sind ... “
    „Es ist kein Leben in ihm. Wenn das Fehlen von Leben Tod bedeutet, so ist Oan tot.“
    „Das Fehlen von Leben bedeutet selbstverständlich Tod“, stimmte der Drachen zu.
    Als Oans Verschlag auf dem ihm zugewiesenen Platz stand, sagte Ellon befriedigt: „Admiral, ich halte die Zeit gefangen, habe sie abgeschaltet. Die Spinne, die du zu unserem Leidwesen aufs Schiff brachtest, befindet sich jetzt außerhalb der Zeit. Wir altern, sterben, werden Tausende Male in den Nachkommen wiedergeboren, doch er wird ewig derselbe bleiben.
    Und nun will ich mich einer wichtigeren Sache widmen. Nachdem es mir gelungen ist, eine unbewegliche, für ewig konservierte Zeit zu schaffen, will ich mich an ihrer Dynamisierung versuchen! Mit diesem Problem hat sich noch nie ein Demiurg befaßt! Und ein Mensch ebenfalls nicht“, fügte er beinahe höflich hinzu.
    „Wie soll ich dich verstehen?“ fragte ich.
    Er

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