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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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für einen gewissen Moment schon erduldet hätten. Ellon stimmte nicht zu. Der Stillstand habe nicht lange gedauert. Wir seien erstorben, nicht gestorben, denn sogleich sei der natürliche Zeitenstrom wiederhergestellt worden. Eine Drehung der Zeit aber komme einer Explosion gleich.
    „Ich müßte deine Leiche in die rückläufige Existenz drehen, Admiral!“
    Ellon hatte nur eine Methode gefunden, um lebende Organismen in die Vergangenheit zu befördern.
    Man müsse im Transformator ein Lebewesen in die Zukunft werfen, im geraden Lauf der Zeit. Wenn es sich dort nicht halte und zurückfalle, dürfe es in der normalen Zeit nicht aufgehalten werden, sondern man müsse es weiter fallen lassen, in die Vergangenheit hinein. Das werde ein Fallen auf Grund der Trägheit sein, nicht unter der Einwirkung äußerer Kräfte.
    Eine Bewegung auf Grund der Trägheit der Zeit sei stets eine Bewegung zum Punkt der realen Existenz hin, so sei die Natur der Zeit nun mal. Und wenn ein aus der Zukunft in die Gegenwart fallendes Wesen auf Grund der Trägheit in die Vergangenheit gerate, so werde die Bewegung in die Vergangenheit, die sich rasch verzögere, die normale, die gerade Bewegung, und der Übergang durch die Nullzeit vollziehe sich ohne Erschütterungen. Dann müsse man den rückläufigen Gang der Zeit mit Hilfe des Kollapsans beschleunigen, und man könne das Versuchsobjekt in jede beliebige Vergangenheit schicken. Alle zurückgelegten Jahrmillionen stünden einer neuen Besiedelung offen!
    Es war Zeit, Mizar in unsere Zeit zurückzuholen.
    Ellon drehte den Gegenzeit-Hebel an der Kollapsanschalttafel. Im Transformator trübte sich etwas, ein Schatten flirrte und verwandelte sich in eine gierig Kühle hechelnde Hundezunge, und etwas höher glommen zwei Lichtchen auf, zuerst matt, dann immer heller, die sich rasch in glänzende Hundeaugen verwandelten. Im Zeittransformator zeichnete sich Mizar ab, lebendig, und es trieb ihn zu uns.
    „Ich bin bei euch, bei euch!“ meldeten die Geräte sein jubelndes Gebell.
    Die Luke wurde geöffnet, und Mizar kam wie eine Kugel herausgeschnellt. Er warf sich Romero an die Brust, und Romero fiel hin. Das gleiche Schicksal ereilte mich, und nach mir geriet Grazi von einem Stoß des massiven Hundekopfs ins Wanken.
    Freudig umarmte ich Mizar. „Beruhige dich, Tollwütiger!
    Erzähle, was hast du auf deiner unwahrscheinlichen Reise gesehen?“
    Mizar hatte nichts gesehen, ringsum war Nebel gewesen, unzählige Jahre hindurch, und dann waren Sterne erschienen, sie jagten dahin und flammten unheilvoll. Im großen und ganzen war alles wie auf den Sternenbildschirmen gewesen. Kälte hatte er nicht empfunden, er hatte keine Zeit gehabt, hungrig zu sein, aber es hatte so große Hitze geherrscht, daß er vor Durst fast umkam.
    „Gleich wird man dir zu trinken geben“, sagte Ellon.
    Während Mizar Wasser schleckte, bereitete Ellon den Transformator für eine neue Zeitreise vor. Ich fragte den Demiurgen, ob man den Flug in die Vergangenheit nicht auf morgen verschieben könne, damit Mizar sich ausruhe. Er entgegnete, nicht nur die Zeit dieser Minute, sondern auch die vergangene warte nicht. Ich umarmte Mizar erneut und erkundigte mich, ob Irina ihm über das Experimentprogramm alles gesagt habe. Der Hund lächelte. Jedermann weiß, daß Hunde nicht allein mit dem Schwanz vortrefflich lächeln, sondern auch mit den Augen und mit dem Maul, und Mizars verhaltenes Lächeln war besonders anmutig. Ja, er lächelte, selbst in Augenblicken höchster Freude erlaubte er sich kein vulgäres Gelächter.
    So sind übrigens viele Hunde. Das Feingefühl liegt ihnen im Blut.
    „Ich bin soweit, Eli. Zunächst schicke ich ihn in die Zukunft, durch die Zukunft dann in die Vergangenheit, und in der Vergangenheit werden die Erde und Wald sein. Wo ist Irina?“
    „Sie ist unpäßlich. Der Erfolg deines Experiments ist die Medizin, die sie am dringendsten braucht.“
    „Ich werde alles Erforderliche tun.“
    Und zum dritten Mal sahen wir, wie sich Mizars großer schöner Körper in eine Nebelsilhouette verwandelte, wie in der Leere noch kurz die beiden Augen leuchteten und die rote Zunge für den schon unsichtbaren Körper Kühle hechelte. Im Laboratorium erschien wieder Oleg. Irina war bewußtlos, an ihrem Bett wachte Olga. Oleg fürchtete um ihr Leben. Die Menschen und die Demiurgen hatten das Geschwader mit den besten Arzneien versorgt, darunter auch solche gegen Gemütskrankheiten, aber kein einziges wirkte. Der

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