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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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Augen funkelten böse, und er bleckte die Zähne.
    „Admiral, misch dich nicht in Angelegenheiten, die du nicht verstehst! Transformator, Stabilisator! Was machen wir denn, deiner Meinung nach? Verwandeln wir ein Chaos in ein anderes? Ich baue eine universelle Zeitmaschine, schreib dir das hinter die Ohren, Admiral!“ Dabei hüpfte er aufgeregt vor mir und schwenkte wütend die Arme.
    Ich wußte, daß Ellon, legte man menschliche Maßstäbe an, schlecht erzogen war und er sich bei seinem Studium der Menschensprache mit besonderer Vorliebe Schimpfwörter eingeprägt hatte. Leider verstand er sie buchstäblich. Als er wetterte, ich solle mir seinen Verweis hinter die Ohren schreiben, blickte er so wild nach meinen Hörorganen, daß ich fürchtete, er wolle es an meiner Stelle tatsächlich tun. Ich deutete seine Erregung als Nachwirkung der Katastrophe mit der „Schlangenträger“, als Übermüdung, die sich sogar bei den rastlos tätigen Demiurgen bemerkbar machte. Gewiß hatte sich Ellon nach der Katastrophe noch keine Stunde ausgeruht. Daß der von Romero vorausgesagte Wahnwitz beginne, kam mir nicht in den Sinn.
    Zum erstenmal spürte ich, daß etwas nicht stimmte, als Mizar zum Zeittransformator geführt wurde. Das war eine riesige durchsichtige Kugel, die auf einem Postament ruhte. Ringsum türmten sich Strahler und Reflektoren, das Postament war durch ein Hohlrohr mit dem Kollapsan verbunden, da waren noch Anlagen und Mechanismen über der Kugel und daneben, aber ihr Zweck war mir unverständlich, und ich will sie nicht beschreiben.
    Ich weise nur darauf hin, daß Ellon vor dem Experiment mit Mizar einige Gegenstände erprobt hatte, die er abwechselnd in die Zukunft und in die Vergangenheit schickte. Sie waren stets wohlbehalten zurückgekehrt. Wenn auch der Versuch mit Mizar gelang, dann war ein realer Weg, aus dem Kern zu fliehen, gefunden, weil wir uns bei Begegnungen mit Gestirnen nicht in deren, sondern in unserer Zeit bewegen würden und jeglicher physischer Zusammenstoß ausgeschlossen war. Selbstverständlich setzten unsere Pläne die riskante Annahme voraus, daß die Ramiren unsere Flucht nicht behindern würden.
    Worauf sollten wir unsere Hoffnungen sonst setzen?
    Zu dem Versuch waren Oleg und Romero, Grazi und Orlan, Mary und Olga erschienen. Ellon selbst öffnete den Einstieg im Zeittransformator. Irina brachte Mizar. Der Hund winselte, schaute unruhig jeden an, zwängte mir die Nase zwischen die Knie, leckte Mary die Hände und legte Romero plötzlich die Pfoten auf die Schultern, vor Überraschung ließ der seinen Stock fallen. Irina streichelte Mizar, flüsterte ihm zärtlich etwas zu. Mir mißfiel ihr Gesichtsausdruck, und ich trat näher.
    „Lieber, Lieber!“ sagte Irina zu dem Hund. „In die Vergangenheit, in die ferne Vergangenheit! Wir werden in den Wald laufen! Und ich werde bellen wie du!“ „In den Wald! In den Wald“, knurrte der Hund erregt und leckte Irina die Hände. „Wir werden bellen! Wir werden jagen, Irina! Schnell, Irina, schnell!“
    Irinas Flüstern hörte ich allein, die Antworten des Hundes machte das Dechiffriergerät allen zugänglich.
    Seltsamerweise glaubten die anderen, Irina bereite Mizar mit täuschenden Worten auf die gefährliche Reise in die Vergangenheit vor. Ich aber wußte, daß der Hund, von Lussin geschult, in Menschengeschichte eine Hundeeins bekommen hatte, entsprechend der Skala für Hunde mit hohem Intellekt, und keiner Illusionen bedurfte. Und das hatte ich auch mit Irina vereinbart: Mizars Vorbereitung würde darin bestehen, ihm die Wichtigkeit seiner Rolle zu erklären, keineswegs sollte sie ihn mit den Freuden einer Reise in die Vergangenheit locken.
    „Irina!“ sagte ich leise. „Irina, dreh dich um!“
    Sie erhob sich langsam von den Knien, blickte mich merkwürdig an und sagte: „Admiral, erlauben Sie mir, mit Mizar zu gehen? Ich liebe ihn.“ Irina stöhnte, so heftig preßte ich ihre Hand. Sie war noch fähig, Schmerz zu empfinden. „Irina, du liebst nicht Mizar! Du liebst Ellon, Irina.“
    Sie lauschte mit offenem Mund. Nie zuvor hätte sie sich eine derart törichte Miene erlaubt. Irina gehörte zu den Frauen, die sich sogar vor einer Schmutzarbeit schönmachen.
    „Ellon?“ girrte sie. „Wie kann ich Ellon lieben, wenn Sie es mir verboten haben? Ich bin äußerst gehorsam, Admiral, äußerst gehorsam.“
    „Dummheiten! Eigensinnig bist du, nicht gehorsam!“ zischte ich ärgerlich. „Und jetzt bist du nicht gesund. Du redest

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