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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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aus meinen Aufträgen geworden ist."
    "Hundert schwere Kisten das sind deine Aufträge. Die altertümlichen Kernbomben in den Museen sind leichter als deine Frachten."
    "In den Kisten sind tatsächlich Bomben, aber solche, die Leben verbreiten, nicht Tod."
    "Leben, sagst du?"
    "Ja, Leben. Warum wundert dich das? Leben zu spenden ist doch das Schicksal von uns Frauen. Zerstören ist ein uraltes Privileg der Männer. Und wenn bei den Verderbern ... "
    "Versuch mich nicht zu überzeugen, Mary. Dem Matriarchat stimme ich nie zu. Das Maximum meiner Zugeständnisse in dieser Hinsicht ist die Gleichberechtigung."
    Mary wollte auf der Ora entbinden. "Ich habe schon Spychalski gefragt, er ist einverstanden, daß ich hier bleibe. Mach nicht so ein bekümmertes Gesicht, hier habe ich es nicht schlechter als auf der Erde."
    "Dann wollen wir unseren Sohn Aster nennen", sagte ich feierlich. "Da er als erster Mensch auf einem anderen Stern geboren wird, soll er einen Sternnamen tragen."

6
     
    In diesen aufreibenden Tagen mußte ich oft an André denken, ich hatte ihn verspottet, weil er sich um Jeanne sorgte, obwohl er wußte, daß sein Sohn zum angekündigten Termin gesund zur Welt kommen würde. Ich wußte, daß Aster eine glückliche Geburt garantiert war, dennoch regte ich mich nicht weniger als André auf.
    Selbstverständlich war er ein prächtiges Bürschchen, unser Aster, fünf Kilogramm Muskeln und Liebreiz, er lachte, kaum hatte er die Augen geöffnet, freudig strampelte er mit den Beinchen.
    Es hagelte Glückwünsche von der Erde, der erste von Albert. Er gratulierte Mary und mir auf seine Art.
    Er hatte die Große ersucht, sie möge ausrechnen, von welchen kosmologischen Problemen die jetzt zur Welt kommende Menschengeneration einst geplagt werde. Die Große hatte zwei Probleme herausgestellt: das Vordringen in den durch dunkle Nebelschwaden verdeckten rätselhaften Galaxiskern und das fortschreitende Herausfallen der Hyaden aus unserem Universum. Jetzt unterlag es keinem Zweifel mehr, daß die Sterne der Hyaden mit wachsender Geschwindigkeit in eine Grube im Kosmos stürzten, in einen Abgrund, der sich speziell für sie aufgetan zu haben schien.
    Aster wird sich als erster Mensch in diese Sternenklüfte stürzen, prophezeite Albert, als erster Mensch wird er erforschen, ob sie wirklich unergründlich sind.
    Mary sah heiter und schön aus, als man mich zu ihr ließ. Man konnte meinen, sie habe einen Spaziergang hinter sich, keine Geburt.
    "Ich wußte, daß Aster dir ähneln würde", sagte sie.
    "Schon im dritten Schwangerschaftsmonat hatte ich seine Horoskopfotos, ich zeigte sie dir nicht, weil ich unzufrieden mit dir war. Rechtfertige dich nicht! Sag mir lieber, wann es losgeht!"
    "Bald. Willst du unserem Abflug beiwohnen, oder kehrst du eher zur Erde zurück?"
    "Ich will mit dir fliegen!" platzte sie heraus.
    "Unsinn!" sagte ich großmütig. "Ich weiß, junge Mütter haben oft seltsame Anwandlungen."
    "Du bist dir noch gar nicht über meine Anwandlungen im klaren", bemerkte sie. "Du mußt mich und Aster mitnehmen."
    Ich versuchte sie umzustimmen.
    "Es ist zwecklos, mich überreden zu wollen, wir fliegen mit dir."
    "Aber warum?" rief ich. "Erkläre mir, wozu willst du dich und Aster den Widrigkeiten der weiten Reise aussetzen?"
    "Ich will mich weder von Aster noch von dir trennen. Was soll ihm denn passieren? Die Kinderkrankheiten sind längst überwunden, weißt du das nicht?"
    "Du willst, daß ich Aster in das Verzeichnis der Besatzung eintrage?"
    "Sei nicht ironisch. Genau das will ich."
    Ich trat zu dem Kleinen. Er strampelte und sprudelte. Aus seinen gescheiten Augen blickte er mich an und sagte undeutlich: "Hm!" Er hatte nicht geschlafen, der Umwelt entrückt, wie es andere Kinder seines Alters tun, er lebte schon, zappelte energisch in dieser für ihn neuen Welt.
    "Aster, mach dich marschbereit!" sagte ich froh.
    "Zieh dir die Rüstung an und setz dich in Marsch!"
    Deutlicher und lauter als vorher sagte er: "Hm!"
    Mir zieht sich das Herz zusammen, wenn ich an jenen Tag zurückdenke und an das, was dann geschah.
    Selbst die zufälligen Umstände fügten sich so, daß sie sich wie Strahlen, die von einem konkaven Spiegel reflektiert werden, in einem unheilvollen Brennpunkt sammelten, und in diesem Brennpunkt war die Unvermeidlichkeit.

7
     
    Wir flogen in zwei Geschwadern zu je hundert Sternenflugzeugen, jedes Schiff war ungefähr fünfzigmal stärker als die leistungsstarke "Raumfresser". Ich hatte meine

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