Menschen wie Götter
Admiralsantenne auf der "Bootes" aufgepflanzt - Oshimas Flaggkreuzer. Hier hatten sich auch Wera und Lussin einquartiert. Auf der "Skorpion", Leonids Kommandeursschiff, war Allan mit seinem Stab.
Die Nachrichten, die wir vor unserem Aufbruch von der Erde erhalten hatten, berechtigten nicht zu großen Hoffnungen. Alberts Oberlicht-Ortungsgeräte hatten in den Sternklüften des Perseus keine Veränderungen festgestellt. Die in das größte Auge und Ohr des Alls verwandelte Erde blickte und horchte vergeblich in die zwei Sternenfäuste, die bei einem gigantischen kosmischen Schlag zusammengeprallt waren aus dem Perseus drangen keine neuen Laute, keine neuen Bilder flammten darin auf.
Nur eine rätselhafte Erscheinung gab es kurz vor unserem Start, wir maßen ihr keine Bedeutung bei, und wenn wir auch begriffen hätten, was sie in sich barg, hätte sich das schwerlich auf unsere weiteren Handlungen ausgewirkt. Albert teilte mit, ein Stern der Gruppe x sei plötzlich verschwunden, ein Gestirn mit einem einzigen Planeten, der allem Anschein nach von Zerstörern besiedelt war ein "Verderbergestirn" unserer Terminologie zufolge.
"Und das war kein übler Stern, ein Gigant der Klasse K, absolute Leuchtkraft, ungefähr zehntausendmal heller als die Sonne! Auf den Fotografien ist er deutlich zu sehen, während sechshundert Jahren Fotografierens hat sich sein Glanz keinen Deut geändert, eine geradezu rührende Beständigkeit. Und mit einemmal nichts! Und was das putzigste ist, er ist innerhalb weniger Sekunden verschwunden, als wäre er in eine Luke gepurzelt, aus dem Sein ins Nichtsein, andere Worte finde ich dafür nicht."
"Handelt es sich vielleicht um Annihilation?" fragte ich. Alberts Mitteilung machte mir Sorge. Wenn sich die Zerstörer die Kunst der Umwandlung von Materie in Raum zu eigen gemacht hatten, so war unser militärischer Hauptvorteil ihnen gegenüber verloren. "Haben Sie geprüft, ob sich die Gruppe erweitert hat?"
Albert beruhigte mich: "Sie haben eine schlechte Meinung von mir, Eli, wenn Sie glauben, ich hätte nicht sofort gerade dies untersucht - ob Kavernen entstanden sind. Kein zusätzlicher Raum im Perseus! Ich sage Ihnen, der Stern ist einfach verschwunden und basta!"
"Wurde mit Hilfe der Raumwellenstation beobachtet?"
"Für was für Ignoranten halten Sie uns eigentlich.
Eli? In der Optik wird dieses Sternchen - wir haben es den Orangefarbenen genannt - noch mindestens fünftausend Jahre friedlich leuchten. Er ist im Überlichtbereich verschwunden."
Die Raumwellenstationen auf den Sternenflugzeugen und auf der Ora waren zu schwach, um den Verlust und das Erscheinen des Orangefarbenen zu fixieren, dagegen sahen wir ihn in der Optik gut.
Es war ein effektvoller Sternhellorange, ungestüm lohend, sein rastloses Funkeln überstrahlte alle Nachbarn. Mir war schon früher aufgefallen, daß die Zerstörer für ihre Siedlungen gerade solche Gigantensterne der späten Spektralklassen gewählt halten.
"Ein Bruder des Drohenden", sagte ich zu Oshima über den Orangefarbenen.
Wir betrachteten ihn begeistert und feindselig zugleich, die Schlacht im Bezirk des Drohenden war uns noch in Erinnerung.
Drei Tage nach seiner ersten Mitteilung meldete Albert, der Orangefarbene sei wieder an seinem alten Platz und leuchte ebenso machtvoll und friedlich wie sonst.
Diese Geschichte beschäftigte uns nicht lange und beunruhigte keinen von uns sonderlich. Romero vermutete, die Ursache liege in Störungen der Station, die Ortung mittels Raumwellen sei eine unerprobte Sache, und offensichtlich habe der Stern nicht eine zirzensische Illusion zum besten gegeben, sondern unvermutete Störungen im Überlichtbereich seien aufgetreten.
Wir waren oberflächlich in unseren Schlußfolgerungen, ich gestehe das jetzt ein. Niemand kennt die Zukunft. Auch ich kannte sie nicht.
Unsere Fahrt zu den Sternhaufen des Perseus will ich nicht schildern. Ich erwähne nur, daß jedes unserer Schiffe schneller war als die "Raumfresser", doch die Flotte insgesamt bewegte sich langsamer als jeder galaktische Kundschafter. Wir konnten nicht damit rechnen, daß sich eine solche Armada unbemerkt an die Festungen der Zerstörer heranschleichen könnte.
Maßnahmen mußten getroffen werden, um nicht unterwegs von einem feindlichen Angriff überrascht zu werden.
Obwohl es die Verderber nicht wagten, uns während unserer Reise zu überfallen, sondern ausgeklügeltere Abwehrmittel ersannen, tut es mir auch heute nicht leid, daß ich der Ungeduld
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