Menschenkenntnis - Der große Typentest - so entschlüsseln Sie die Stärken und Schwächen
über vor ungewöhnlichen, fantasievollen Dingen, Wesen und Begebenheiten. Einerseits sind sie das gröÃtmögliche Gegenteil unserer Normalität und anderseits doch nur eine Interpretation eben dieser. Geschickt vereinen sie fantastische Elemente mit Dingen, die 43 wir bereits kennen: Klischees über Märchen, Prinzessinnen, Zauberer, magische Schwerter und Helden. Diesen fantastischen Abenteuern aus fremden Welten stehen erfolgreiche Geschichten aus dem Alltag und dem normalen Leben gegenüber, für die es keine groÃe Vorstellungskraft braucht: realistische Krimis, Thriller, Abenteuer, Serien, Soaps, Liebesgeschichten usw. Beide Arten von Erzählungen hat es, angefangen bei den mystischen Göttersagen der Antike, schon immer gegeben und wird es auch immer geben. Auch über was wir lachen, kann sehr unterschiedlich sein: Da gibt es sowohl abgehobenen, schrägen Humor, wie z. B. bei Helge Schneider oder der Komikergruppe Monty Python, die uns durch skurrile, abstruse Dinge zum Lachen bringen, als auch Comedians wie Mario Barth, Mr. Bean oder Atze Schröder, die Alltägliches aufs Korn nehmen.
Politiker dagegen sind häufig eher praktisch und bodenständig, siehe Angela Merkel, Gerhard Schröder, Helmut Kohl, Edmund Stoiber oder Horst Seehofer. Deutlich theoretisch ausgeprägte Politiker sind oft Reformer, z. B. Barack Obama und in Deutschland viele Politiker der Grünen und der Piratenpartei. Ihnen gegenüber stehen Parteien wie die CDU/CSU, die sich für klassische Werte einsetzen und als konservativ bezeichnet werden. Tatsächlich zeigt sich auch in Studien, dass praktisch denkende Menschen eher zu konservativen politischen Einstellungen neigen und theoretisch denkende eher weltoffen sind. 16 Auch Institutionen wie die Kirche und der Staat sind eher praktisch und bodenständig ausgerichtet: darauf, das Bestehende langfristig zu erhalten und den Menschen so Sicherheit und Beständigkeit zu geben.
4. Hintergrund: Neugier auf die Welt (Offenheit für neue Erfahrungen)
Die Philosophie beschäftigt sich bereits seit langer Zeit mit den Gegensätzen und Zusammenhängen zwischen Körper und Geist. Diese Begriffe kann man zwar nicht direkt auf die Charaktereigenschaften praktisch und theoretisch übertragen, aber sie sind dennoch eine interessante Umschreibung dafür: Praktische Typen denken ans Hier und Jetzt, an das Körperliche. Sie konzentrieren sich auf das, was gerade vor ihnen liegt, folgen Erfahrungen und bewährten Vorgehensweisen. Theoretische Typen denken an das, was möglich ist, an das Geistige. Sie sind offen für Neues und Ungewöhnliches, sehen Zusammenhänge und hinterfragen Bekanntes.
44 Der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung nannte diese beiden Eigenschaften 1921 bei seinen psychologischen Typen Empfinden und Intuition . 5 Seiner Theorie nach richteten sich Empfindungstypen nach ihren fünf Sinnen, danach, wie sie die Umgebung wahrnehmen. Intuitionstypen dagegen verlieÃen sich auf ihre Eingebungen, auf das nicht direkt Fassbare, das aus verschiedenen Zusammenhängen Erschlossene. Diese Intuition hatte für Jung etwas Mystisches, etwas, das man nicht greifen oder rational verstehen kann. Er selbst beschrieb sich als intuitiven Typen und befasste sich mit allerlei abgehobenen, spirituellen und seiner Meinung nach teilweise auch übersinnlichen Dingen. 17
Heute, in der modernen Persönlichkeitsforschung, begegnen uns diese Eigenschaften bei den Big Five der Persönlichkeit im Faktor Offenheit für neue Erfahrungen . Sie haben nun nichts Mystisches mehr an sich: Wer eine geringe Offenheit hat, denkt praktisch, folgt also seinen bisherigen Erfahrungen. Wer eine hohe Offenheit hat, denkt theoretisch, ist also offen für neue Erfahrungen. Dieser Faktor ist von allen fünf dennoch derjenige, über dessen Grundlage man sich bis heute nicht ganz einig ist: Ist es das Streben nach intellektueller Anregung, die Offenheit für neue und vielfältige Erfahrungen oder ein weniger fassbares Phänomen, wie eine tiefere, intensivere Wahrnehmung oder Kreativität? Hat es vielleicht gar etwas mit Intelligenz zu tun? Besonders der letzte Punkt ist umstritten: In vielen Studien hat sich nämlich gezeigt, dass Menschen, die stärker theoretisch denken, auch etwas besser bei klassischen Intelligenztests abschneiden. 18 Sind also theoretisch denkende Menschen im Schnitt etwas intelligenter bzw. denken
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