Menschenkenntnis - Der große Typentest - so entschlüsseln Sie die Stärken und Schwächen

gewisse Vorteile mit sich, kann aber auch zu Problemen führen, wenn wir die andere Seite kaum nutzen, z. B. extrem hart mit anderen Menschen umgehen und kaum kooperativ sind. Keine Herangehensweise kann alle Probleme lösen – siehe das Beispiel mit dem Werkzeugkasten. Es zahlt sich daher aus, mit verschiedenen Verhaltensweisen umgehen zu können. Doch können wir unser Verhalten anpassen? Und wenn ja, wie?
    Unsere Persönlichkeit ist weder unveränderlich in Stein gemeißelt noch ist sie ein leeres Blatt Papier, das sich beliebig beschreiben oder falten lässt. Am ehesten kann man sagen, sie ist in Holz geschnitzt: Wir können ihre grundlegende Form nur schwer verändern, aber an vielen Details arbeiten. Das Wissen über unsere evolutionär bedingte 108 Vorliebe für fettiges und süßes Essen, hilft uns zu verstehen, warum dies so istund gibt uns so die Möglichkeit, entsprechend gegenzusteuern. Auf ähnliche Weise können wir auch dank dem Wissen über die Persönlichkeit lernen, wie wir besser mit den verschiedenen Eigenschaften umgehen können. Heutzutage weiß man, dass ein großer Teil unserer Persönlichkeit genetisch festgelegt, also angeboren ist. Das hat man durch Zwillingsstudien herausgefunden.
    Zwillingsstudien
    Zwillingsstudien sind – wie man unschwer erraten kann – Studien mit Zwillingen. Da Zwillinge sich das größtenteils gleiche Erbmaterial teilen, sind sie sich in der Regel nicht nur äußerlich, sondern auch in ihrer Persönlichkeit sehr ähnlich (wenn auch nicht komplett gleich). Dabei sind sich eineiige Zwillinge ähnlicher als zweieiige und als normale Geschwister untereinander. Richtig interessant wird es, wenn man Zwillinge betrachtet, die getrennt voneinander in unterschiedlichen Familien aufgewachsen sind: Diese Zwillinge sind sich nämlich trotz unterschiedlicher Kindheitserfahrungen in ihrem Verhalten immer noch sehr ähnlich – erstaunlicherweise sogar fast genauso ähnlich wie solche, die zusammen aufgewachsen sind. 53 Daher weiß man, dass diese Ähnlichkeiten nicht etwa durch geteilte Erlebnisse und die familiäre Umgebung entstehen, sondern angeboren sind. Aus diesen Studien konnte man schließen, dass etwas mehr als 50 Prozent unserer Persönlichkeit auf genetische Grundlagen zurückzuführen sind. Die Forschung zu diesem Thema ist allerdings noch lange nicht am Ende angelangt. Erst langsam beginnen wir zu verstehen, wie viel Einfluss unsere Gene wirklich haben. Eine aktuelle in Deutschland mit 919 Zwillingspaaren durchgeführte Studie kam sogar zu dem Schluss, dass wahrscheinlich bis zu zwei Drittel unserer Persönlichkeit (bzw. der Teil der Persönlichkeit, den wir mit Tests messen) angeboren sind. 54
    a) Unsere Persönlichkeitist heute (fast) die gleiche wie gestern
    Unsere Umwelt und deren Einflüsse auf uns spielen also eine geringere Rolle für unsere Persönlichkeit als unsere genetische Veranlagung. Ein Großteil unserer Verhaltensstrukturen ist fest in uns verankert. Das ist auch der Grund dafür, warum unsere Charakterzüge im Lauf des Lebens in ihrer Ausprägung relativ ähnlich bleiben. Wäre unsere Persönlichkeit dagegen nicht konstant, sondern ständigen (großen) 109 Veränderungen unterworfen, würde es nur wenig Sinn ergeben, sie einzuschätzen und zu messen. Es ist aber nun mal so, dass Sie heute die gleiche Persönlichkeit haben wie gestern und morgen. Vermutlich hatten Sie bereits vor fünf Jahren eine sehr ähnliche Persönlichkeit und wahrscheinlich werden Sie auch in fünf Jahren noch eine ähnliche haben. Unsere Persönlichkeit ist einerseits recht konstant, aber anderseits auch veränderbar. 55 Wir haben kein festgelegtes Temperament, das uns in exakt der gleichen Form von der Geburt bis zum Tod begleitet, keinen Bauplan, der keine Änderungen zulässt. Unsere Persönlichkeit wird im Lauf des Lebens immer wieder leicht verändert: durch die Einflüsse und Anforderungen unserer Umwelt und durch unsere eigenen Entscheidungen. Zwar können wir unsere Persönlichkeit nicht komplett umgestalten, aber viele Details anpassen. Wir sollten also nicht versuchen, plötzlich vom Mauerblümchen zum Partylöwen zu mutieren, sondern lieber an unserem Verhalten in konkreten Situationen arbeiten. Vergleichen wir unsere Persönlichkeit mit einem Haus, so können wir die Einrichtung von