Menschenkenntnis
Orientierungshilfe bei der Interpretation des nonverbalen Ausdrucks bieten auch die Augen und der Blick: Ein offener wacher Blick spricht für eine interessierte Person, während ein Mensch mit matten Augen und suchendem Blick orientierungslos und unzufrieden wirkt. Ein Blick von untenwirkt verunsichert, der Blick von oben eher dominant. Blickrichtung und Ausdruck der Augen ändern sich jedoch meist sehr schnell und liefern daher keine allzu eindeutigen Hinweise auf eine bestimmte Persönlichkeit.
Ein wertvolleres Indiz ist aber die Dauer des Blickkontakts. Ein selbstsicherer, beziehungsorientierter Mensch wird ganz natürlich - ohne zu bohren - den Augenkontakt zu anderen halten. Ein dominanter Mensch wird ihn suchen, weil er seine Botschaft zielsicher platzieren will. Selbstunsichere Persönlichkeiten haben dagegen Schwierigkeiten mit dem Aufrechterhalten des Blickkontakts. Sie zweifeln an sich selbst und sind vorsichtig-zurückhaltend. Ihr Blick ist ausweichend und instabil - wie auch deren Persönlichkeit.
Wichtig
Blickkontakt wird eher von extravertierten als von introvertierten Menschen gesucht und gehalten. Erstere brauchen das Feedback von außen. Introvertierte blicken mehr nach unten und meiden häufig dann den Blickkontakt, wenn es z.B. um das Äußern ihres Standpunkts oder eines Wunsches geht.
Was Stimme und Worte verraten
Laut oder leise, kräftig oder dünn, schnell oder langsam? Mit unserer Stimme können wir auffallen oder langweilen, andere anschuldigen oder ihnen Respekt zollen. Stimme und Worte sind mächtige Werkzeuge der Kommunikation und aussagekräftige Merkmale unserer Persönlichkeit. Aus ihnen lässt sich schnell und relativ treffsicher ableiten, mit welchem Menschen wir es zu tun haben.
Spiegel unserer Stimmung
Unsere Stimme ist ein sehr gutes Stimmungsbarometer. Sie hängt direkt mit unseren Emotionen zusammen und ist eng mit der Atmung gekoppelt. Wenn Sie aufgeregt oder verunsichert sind, werden Sie schnell und flach atmen. Ihre Stimme wird dadurch piepsig oder schleppend daherkommen. Sie geraten ins Stocken, oder Ihre Stimme versagt Ihnen vollends. Sind Sie müde oder frustriert, klingt Ihre Stimme vermutlich leise und kraftlos. Nur wenn Sie sich gut und sicher fühlen, wird Ihr Atem frei fließen. Ihre Stimme wird dann deutlich und energiegeladen bei anderen ankommen.
Aber nicht jeder Mensch legt eine kraftvolle, überzeugende und feste Stimme an den Tag, selbst wenn es ihm gut geht. Introvertierte Menschen haben eher eine zurückhaltende, leise Stimme, teilweise sogar eine undeutliche Aussprache. Auch das Sprechtempo ist in der Regel langsamer als bei den extravertierten Persönlichkeiten. Dies ist leicht verständlich, da die Introvertierten nicht auffallen wollen und eher im Hintergrund wirken. Dazu benötigen sie keine kräftige Stimme. Sie mögen es auch insgesamt ruhiger. Alles Laute, Aufdringliche, Schrille lehnen sie ab - bei sich selbst wie auch bei anderen.
Übung: Variieren Sie Ihre Stimme
Stellen Sie sich mit Ihrer Stimme auf Ihren Gesprächspartner ein: Reduzieren Sie Ihr Sprechtempo und Ihre Lautstärke gegenüber introvertierten Personen. Werden Sie bestimmter und schneller im Gespräch mit Extravertierten.
Unterschiede in der Sprechweise und im Sprachgebrauch
Lautstärke und Sprechtempo sind also zum einen stimmungsabhängig, zum anderen wiederum persönlichkeitsabhängig. Doch wie steht es um die Modulation der Stimme beim Sprechen? Und wie um das, was wir sagen?
Viel Modulation, wenig Struktur
Sie kennen sicher Menschen, die recht melodisch, vielleicht fast schon theatralisch kommunizieren. Sie betonen auffallend einzelne Wörter und variieren stark in Geschwindigkeit, Lautstärke und -höhe. Es ist meist spannend, ihnen zuzuhören, weil ihr Ausdruck so voller Emotionen steckt. Manchmal wird das Zuhören aber auch anstrengend, da ohne Punkt und Komma, fast vollkommen ohne Pausen gesprochen wird.
Inhalt: Nicht selten kommt dieser Mensch inhaltlich vom Hundertsten ins Tausendste, bleibt also nicht zwingend beim Thema. Die exakte Wortwahl bedenkt er selten, denn sein Herz trägt er auf der Zunge. Oft muss Gesagtes zurückgenommen werden, wenn wieder einmal der Mund schneller als das Gehirn war. Diese Menschen gehören mit großer Wahrscheinlichkeit zu den extravertierten Gefühlsmenschen, die unbekümmert aussprechen, was sie gerade bewegt. Im Sprachgebrauch finden sich - den Motiven und Einstellungen entsprechend - viele Superlative und zukunftsweisende
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