Menschenkenntnis
Aussagen, die die Lust am Ausprobieren deutlich machen.
Wenig Modulation, viel Struktur
Im Gegensatz dazu gibt es Menschen, deren Aussagen eher monoton und sachlich daherkommen. Man hört fast schon, wie sie nachdenken, bevor ein Wort ihren Mund verlässt. Sie wollen nur selektiv informieren und dabei nichts Falsches sagen. Ihr Tempo ist daher verlangsamt. Teilweise hören sich diese Menschen dann an, als würden sie vorlesen, da sie ordentlich verschachtelte, lange Sätze bilden. Man kann hier den introvertierten Denker erkennen. Struktur und Genauigkeit bestimmen nicht nur seinen Arbeitsstil sondern auch seine Sprechweise.
Inhalt: Beim Inhalt achtet dieser Mensch auf eine korrekte, bisweilen anspruchsvolle Wortwahl, Fremdwörter und Fachjargon inklusive. Er unterstreicht einfach gerne (teilweise unbewusst) seinen Intellekt. Die Emotionen bleiben dabei auf der Strecke, werden auch nicht als notwendige Kommunikationsunterstützung betrachtet. Auf viele Zuhörer wirkt dies einfach nur nüchtern, im Extremfall langweilig oder auch anstrengend und abgehoben. Da dieser introvertierte Mensch aber auch grundsätzlich vorsichtig vorgeht, drückt sich dies ebenfalls im Sprachgebrauch aus: Konjunktive, Weichmacher, das Verwenden der undefinierten 3. Person („man“). So bleibt manches im Unklaren oder wird hinausgezögert.
Schnell auf den Punkt, Klartext
Dann gibt es diejenigen, die die Dinge konkret und schnell auf den Punkt bringen. Das Satzende wird stimmlich deutlich gesetzt, indem sich die Tonhöhe verringert. Solch ein klarerSatzabschluss macht es anderen oft schwer, etwas dagegen zu setzen. Inhaltlich kann man den Ausführungen gut folgen, sind sie doch logisch aufgebaut und mit allen notwendigen Informationen versehen. Diese klaren, also unverblümt ausgesprochenen Worte, haben in der zwischenmenschlichen Kommunikation aber zwei Seiten: Einerseits wird deutlich, was dieser Mensch denkt und braucht, auf der anderen Seite kann nicht jeder mit einer ungeschminkten Wahrheit umgehen. So wünschen sich manche mehr Diplomatie von diesen eher extravertierten Kopfmenschen.
Drumherum, verklausuliert
Das Gegenstück dazu sind die introvertierten Gefühlsmenschen, die vorsichtig und rücksichtsvoll ihre Sätze bilden. Sie wollen nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und schon gar nicht: jemandem auf die Füße treten. Daher verpacken sie auch so manche Rüge und stellen vielmehr Fragen, um sich das Einverständnis anderer zu sichern. Es ist ihnen auch unangenehm, Dinge direkt einzufordern. Sie wollen auf höfliche und nette Art zum Ziel kommen. In manchen Ohren kommen dann auch Anweisungen oder Kritik nicht wirklich an. Die Stimme des introvertierten Beziehungsmenschen müsste dazu vehementer und nachdrücklicher klingen, die Sätze müssten ohne Konjunktive formuliert und die Vorgehensweise ohne Umschweife ausgesprochen werden.
Übersicht: Unterschiede in Modulation und Inhalten
Merkmal
Beispiel
Viel Modulation, wenig Struktur
„Wir müssen am Wochenende un bedingt in dieses neue super leckere Lokal - du weißt schon - Tommy war da, ach, der hat übrigens eine neue Freundin …“
Wenig Modulation, viel Struktur
„Man könnte ja vielleicht am Wochenende in dieses neue Lokal, von dem ich gelesen habe …“
Schnell auf den Punkt, Klartext
„Ich brauche von Ihnen die Daten bis Donnerstag! Und falls Ihnen was dazwischenkommt, rufen Sie rechtzeitig an. Wir können es uns nicht erlauben, dass der Kunde wieder verärgert ist.“
Drumherum, verklausuliert
„Es wäre schön, wenn ich von Ihnen in den nächsten Tagen die Unterlagen bekäme. Sie wissen ja, dass der Kunde etwas schwierig ist. Und daher, na ja, sollten wir schon darauf achten, dass wir ihm nicht wieder einen Grund liefern, sich zu ärgern. Was meinen Sie?“
Wie nehmen Sie andere wahr?
Zur Einschätzung anderer Menschen benötigen wir Informationen. Diese holen wir uns aus aktuellen sowie ggf. auch vergangenen Beobachtungen. Der Rest läuft dann eigentlichautomatisch in unserem Gehirn ab. Doch so klug unser Geist auch ist, er kann nur das verarbeiten, was bei ihm ankommt, und dieses auch nur mit dem abgleichen, was bereits als Wissen oder Erfahrung abgespeichert ist. Und genau hier kommt es zu individuellen Einschränkungen und Verzerrungen.
Unser Wahrnehmungsprozess
Über verschiedene Sinnesorgane nehmen wir Vorgänge in uns und unserer Umwelt wahr. Wir sehen einen anderen Menschen, riechen ihn, spüren seine Hand beim Händeschütteln, hören den
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