Menschenkenntnis
Muskeln dagegen angespannt. Oberkörper und Kopf sind nach hinten, das Becken nach vorne geschoben; die Knie sind durchgestreckt, Mimik und Blick sind eher starr. Eine derartige Haltung vermittelt der Umwelt, dass diese Person auf Distanz bleiben möchte oder gerade unter Druck steht. Die Anspannung kann auch mit dem Wunsch nach Kontrolle in Verbindung gebracht werden.
Befindet sich der Körper in einer aufrechten, entspannten Haltung, die dem Gesprächspartner zugewandt ist und von einem aufmerksam-freundlichen Blick begleitet wird, vermittelt die Person Aufgeschlossenheit und Selbstsicherheit. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei um einen Menschen, der sich für andere interessiert, dabei aber auch seine eigene Meinung vertritt.
Die Gangart
Noch bevor Sie jemanden sehen, hören Sie seine Schritte und wissen, da hat es jemand eilig. Vielleicht will diese Person nur den nächsten Zug erreichen, vielleicht ist sie aufgebracht und deswegen energisch unterwegs. Unsere Gangart wechselt wie unsere Haltung situationsspezifisch, ist gleichzeitig aber auch ein Persönlichkeitsmerkmal. So legen aktive, entschlossene Persönlichkeiten grundsätzlich ein energischeres Schritttempo mit eher großen Schritten vor. Sie wissen, wohin sie wollen, und treiben Dinge voran. Langsame und kleinere Schritte deuten dagegen auf einen introvertierten Menschen hin. Dieser macht lieber einen Schritt nach dem anderen und vor allem nicht überstürzt. Ein schleppender Gang zeugt von Bedenken und wenig Kraft. Er kann Zeichen einer Stresssituation oder auch eine grundsätzliche Eigenart eines sehr vorsichtigen, passiven Menschen sein.
Beispiel: Nicht täuschen lassen
Klaus Berger schleicht mit gesenktem Kopf aus dem Besprechungsraum. Sein Kunde hat gerade ein wichtiges Projekt platzen lassen, wochenlange Bemühungen um diesen Folgeauftrag waren vergebens. Der sonst so engagierte und zielorientierte Projektleiter ist frustriert und ausgepowert. Sein normalerweise kraftvoller Gang wird Opfer seiner negativen Stimmung.
Je nachdem, in welcher Verfassung wir sind, ist unsere Gangart mal schleppender, mal energischer. Grundsätzlich haben wir jedoch eine bevorzugte, typische Art zu gehen.
Die Gestik
Gesten unterstützen das gesprochene Wort, indem sie Inhalte und Emotionen unterstreichen. Unsere Kommunikation wird dadurch lebendiger. Vergleichen wir die Gestik von uns Deutschen (oder auch anderer Mitteleuropäischer) mit südländischer Gestik, werden wir Deutschen insgesamt weniger lebhaft erscheinen. Dennoch gibt es auch bei uns Unterschiede: Manche reden mit Händen und Füßen, manchen würde man dagegen gerne etwas unterstützend unter die Arme greifen. Gestik ist also individuell und eng gekoppelt mit unserer Persönlichkeit. Extravertierte zeigen mehr, Introvertierte weniger Gestik.
Wie viel Gestik wir verwenden, ist aber genauso situativ beeinflusst. So kann ein extrem bewegendes Ereignis auch einen Introvertierten mehr gestikulieren lassen, während er normalerweise weniger Gestik zeigt.
Der Händedruck
Der Händedruck ist oft der erste Kontakt mit einem fremden Menschen. Da er kaum variieren wird, kann man auch ihn als Indiz für eine grobe Einschätzung nutzen. Ein selbstbewusster Mensch wird einem fest die Hand drücken, ohne es zu übertreiben, während eine dominante Person schon mal kräftig zudrückt. Ein kritisch-misstrauischer Mensch wird Ihnen meist einen durchgedrückten Arm entgegenstrecken, der zeigt, dass er Sie auf Abstand halten möchte. Ein sehr schüchterner Mensch wird es ganz vermeiden, Sie zu berühren. Wenn es doch zum Händedruck kommt, wird seine Hand vielleicht etwas feucht sein und kaum Druck ausüben. Sie spüren, dass sich dieser Mensch möglichst schnell der Situation entziehen möchte. Auch sein Blickkontakt ist flüchtig.
Mimik und Blickkontakt
Der Gesichtsausdruck eines Menschen spricht oft Bände. Wir erkennen aus dem Zusammenspiel von Augen, Stirn, Mund und Lippen, was der andere gerade denkt bzw. fühlt. Der Grund: Die emotionale Befindlichkeit drückt sich in unserer Mimik aus. Natürlich gibt es auch hier wieder individuelle Unterschiede. Die Introvertierten halten das, was in ihnen vorgeht, eher zurück, so dass ihr Gesichtsausdruck auch über längere Zeit fast unverändert bleiben kann und man ihnen so manche Gefühlsregung nicht anmerkt. Extravertierte scheuen dagegen weniger davor zurück, anderen ihre Befindlichkeiten auf diese Art mitzuteilen.
Eine wichtige
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