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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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und eine Frau Mitte 20. Und genau diese jüngere Frau behauptet, sie sei gestern Abend im Präsidium gewesen, um eine Aussage zu machen.«
    »Wissen Sie schon, wer die anderen Beteiligten sind?«
    »Nein, wir haben noch keine Personalien festgestellt.«
    »Was für ein Wagen war es?«
    Es gab eine kurze Pause, während der Lenz Gemurmel aus dem Hintergrund hören konnte.
    »Ich kenne mich mit Autos nicht so gut aus, aber die Kollegen sagen, es sei ein großer Lexus.«
    »Wir sind in fünf Minuten da, Frau Ritter.«
    Thilo Hain, der während des Gesprächs neben ihn getreten war, sah ihn erwartungsvoll an, doch Lenz hatte keine Lust auf Erklärungen. Nach einem einfachen »Komm!« und einer sehr kurzen Verabschiedung von Dr. Berger rannten die beiden über den Flur, nahmen die Treppe nach unten und saßen eine Minute später keuchend im Wagen.
    »Es gibt garantiert einen guten Grund, warum wir uns so abhetzen müssen, oder?«, fragte Hain, während er den Zündschlüssel ins Schloss fummelte.
    »Am Kirchweg gab es einen Unfall«, schnaubte Lenz. »Mit Japanern.«
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Und eine der Beteiligten behauptet, gestern Abend im Präsidium gewesen zu sein, um eine Anzeige aufzugeben.«
    Die von Schweigen begleitete Fahrt der beiden durch die um diese frühe Uhrzeit nahezu menschenleere Stadt dauerte keine vier Minuten. Dann hatten sie den Unfallort erreicht, wo ihnen als Erstes ein VW-Polo auffiel, der, vorn und hinten total demoliert, in der Mitte der Straßenbahnhaltestelle rauchend auf dem Dach lag. Danach erkannten sie hinter einer Menschentraube die Heckpartie einer Limousine, deren Vorderpartie in jenem Kiosk steckte, in dem auch Lenz, wenn er die Bahn benutzte, während des Umsteigens manchmal eine Zeitung kaufte.
    »Morgen, Kollegen«, begrüßte er die Anwesenden. »Wo ist Frau Ritter?«
    Einer der blau gekleideten Männer deutete mit dem ausgestreckten Arm auf das Innere des Kiosks.
    »Sie ist da drin und erwartet Sie.«
    Sein Körper bewegte sich ein paar Grad nach links.
    »An der Fahrerseite vorbei geht es am einfachsten.«
    Lenz nickte zum Dank und zwängte sich an der Stelle durch, die der Polizist ihm aufgezeigt hatte. Hain folgte in kurzem Abstand.
    Das von mehreren Taschenlampen bizarr erleuchtete Innere des Kiosks bot ein abenteuerliches Bild. Überall auf dem Boden lagen Glassplitter, die zum großen Teil von Zeitschriften und Zeitungen bedeckt wurden. Die meisten Regale waren verschoben, und in der Auslage auf der entgegengesetzten Seite lag eine Registrierkasse. Es knisterte unter ihren Schuhen, als die beiden Kommissare sich zur Fahrertür durcharbeiteten, wo sich ein Notarzt kniend um einen Mann bemühte, dessen Gesicht die Polizisten erst ein paar Stunden vorher zuletzt gesehen hatten. Daijiro Tondo.
    »So schnell sieht man sich wieder«, murmelte Hain.
    »Hallo, Herr Lenz«, meldete Pia Ritter sich aus einem Winkel des Raumes, der weniger durch den Unfall in Mitleidenschaft gezogen worden war.
    Die beiden Kriminalbeamten blickten auf und erkannten auf einem Stuhl sitzend die Polizistin mit den markanten schwarzen Haaren. Ihr gegenüber saß eine weinende, zitternde junge Frau.
    »Das ist Frau Taneka«, begann Pia Ritter.
    »Tanaka«, schluchzte die Japanerin. »Ich heiße Yoko Tanaka.«
    »Guten Morgen, Frau Tanaka«, erwiderte Lenz und stellte sich und seinen Kollegen vor. »Sie waren gestern Abend im Präsidium?«
    Die Frau nickte, hob den Arm und wies in Richtung des Lexus.
    »Ja. Watane und ich wollten diese beiden da anzeigen. Er ist mein Großonkel, und sie ist …«
    Sie stockte.
    »Aber das ist im Augenblick doch alles nicht wichtig. Viel wichtiger ist, dass wir Watane finden müssen.«
    Pia Ritter hob den Kopf und sah ihre Kollegen an.
    »Frau Tanaka sagt, dass ihre Freundin in einem Kühlhaus festgehalten wird und dass nicht mehr viel Zeit bleibt, wenn wir sie lebend dort herausholen wollen.«
    »Und wo befindet sich das Kühlhaus?«, wollte Lenz, an die junge Frau gewandt, wissen.
    »Das weiß ich nicht; fragen Sie die beiden da drüben, die wissen es ganz genau.«
    »Und Ihre Freundin wird dort gefangen gehalten?«
    »Ja, das sage ich doch. Wir sind beide dorthin gebracht worden, Watane und ich, nachdem sie uns direkt vor der Polizeiwache entführt haben, aber mich haben sie mitgenommen und wollten mich zurück nach Japan verfrachten.«
    »Wer hat Sie entführt? Herr Tondo da drüben?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, er war das nicht. So was

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