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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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zog sich wieder einen Schritt zurück und ließ seinen Blick an der Fassade des kleinen, etwas heruntergekommen wirkenden Einfamilienhauses nach oben wandern. Aus einem Fenster im ersten Stock fiel Licht, sonst war alles dunkel. Der kleine Vorgarten lag unter einer puderzuckerartigen, dünnen Schneedecke. Nun wurde ein weiteres Licht sichtbar,und einige Sekunden später die Haustür einen Spalt geöffnet.
    »Ja, bitte«, sagte eine weißhaarige Frau leise.
    »Wir sind von der Polizei«, erklärte Lenz ihr mit hochgehaltenem Dienstausweis. »Sind Sie Frau Eberhardt?«
    »Ja, die bin ich. Was gibt es denn schon wieder?«
    »Frau Eberhardt, dürfen wir kurz reinkommen?«
    »Nein. Ich bin nicht auf Besuch eingerichtet«, entgegnete die Frau schroff.
    »Das ist zwar schade, weil es wirklich sehr kalt ist hier draußen, aber die Entscheidung liegt natürlich bei Ihnen«, ließ der Hauptkommissar die Frau wissen. »Wir sind hier, weil es in Ihrem Schrebergarten gebrannt hat. Die Hütte ist leider komplett abgebrannt.«
    »So?«
    Sie klang weder überrascht noch irgendwie betroffen von der Information.
    »Ja. Deswegen hätten wir ein paar Fragen an Sie.«
    »Dann fragen Sie doch.«
    Lenz und Hain tauschten einen kurzen, jedoch sehr genervten Blick aus.
    »Nun ja«, fuhr der Polizist gedämpft fort, »wenn es nicht anders möglich ist, dann halt zwischen Tür und Angel. Wann waren Sie zuletzt in Ihrem Garten, Frau Eberhardt?«
    »Das war letztes Jahr; wann genau, kann ich Ihnen nicht sagen. Irgendwann im Herbst.«
    »Seitdem war auch niemand von Ihrer Familie dort?«, mischte Hain sich in das Gespräch ein.
    »Nein. Mein Mann ist krank, ein Pflegefall, und meine beiden Söhne haben sich noch nie was aus dem Garten gemacht.«
    »Wer hat alles einen Schlüssel zu dem Gelände?«
    »Nur ich.«
    Sie zögerte.
    »Ja?«, hakte Lenz nach.
    »Unser Großer hat auch einen. Den hat er sich mal geholt, weil er etwas aus dem Garten brauchte, und nicht wieder zurückgebracht. Vermutlich weiß er schon lange nicht mehr, dass er ihn hatte.«
    »Wo finden wir ihn?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Das wüsste ich auch gerne. Aber da kann ich Ihnen leider nicht helfen, ich habe nämlich keine Ahnung. Wenn die beiden komplett abgebrannt sind und Hunger haben, tauchen sie hier auf und zum Glück verschwinden sie auch so schnell wieder. Was sie in der Zeit dazwischen machen, will ich nicht wissen. Nicht mehr.«
    »Das war früher anders?«, machte Lenz auf verständnisvoll.
    »He, hören Sie mal, es sind immerhin meine Kinder«, empörte sich Frau Eberhardt. »Ich habe die beiden unter meinem Herzen getragen.«
    »Ja, selbstverständlich«, lenkte der Hauptkommissar ein. »Ich wollte Ihnen mit meiner Frage auf keinen Fall zu nahe treten.«
    »Das will ich Ihnen auch geraten haben. Sonst noch was?«
    Wieder tauschten die Polizisten einen Blick.
    »Wollen Sie gar nicht wissen, was mit Ihrem Gartenhaus passiert ist?«
    »Nein, das erfahre ich noch früh genug.«
    »Wo finden wir Ihren Mann, Frau Eberhardt?«
    »Er ist im Pflegeheim. Aber wo Sie ihn finden können, ist nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, dass er sich nicht mit Ihnen unterhalten kann. Er ist nach einem Schlaganfall gelähmt und kann weder sprechen noch sich großartig bewegen. Er wäre Ihnen gewiss keine große Hilfe. Außerdem war er, seit er krank ist, nicht noch einmal im Garten.«
    »Wir brauchen es nur für die Akten«, warf Hain, den Notizblock in der Hand, dazwischen. »Also, bitte, welches Pflegeheim ist es?«
    Wieder flog ihr Blick zwischen den Polizisten hin und her.
    »Ich will nicht, dass Sie ihn belästigen. Lassen Sie ihn einfach in Ruhe. Wenn Sie etwas wissen wollen, fragen Sie mich. Und jetzt will ich wieder hoch, ich kriege nämlich langsam kalte Füße.«
    Damit fiel die Tür ins Schloss und ihr Schatten bewegte sich davon. Kurz danach erlosch auch das Licht im Flur.
    »Madonna, was für eine Furie«, murmelte Hain, drehte sich um und wollte zum Wagen gehen. Lenz jedoch blieb stehen.
    »Was ist?«, wollte der Oberkommissar wissen, als er bemerkte, dass sein Kollege sich nicht bewegte. »Sind deine Schuhe am Boden festgefroren oder hat dich ihre freundliche Art paralysiert?«
    »Weder das eine noch das andere«, erwiderte der Hauptkommissar. »Aber alles in mir wehrt sich dagegen, mich von dieser …«, er suchte nach einem passenden Schimpfwort, fand jedoch auf die Schnelle keins, »so abspeisen zu lassen. Am liebsten würde ich …«
    »Vergiss es«, wurde er

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