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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Vielleicht wollte auch einer seiner Söhne die Fläche haben, obwohl ich das nicht glaube. Die haben sich nie viel aus dieser Sache gemacht.«
    Er deutete das Trinken aus einer Flasche an.
    »Lieber Disco, Mädchen und sich die Nächte um die Ohren schlagen, das war ihre Devise. Hotte und Ilse haben sich fast jede Woche über die beiden ausgeheult in den letzten 30 Jahren.«
    »Wie alt sind die Söhne?«
    Wieder winkte Hunold ab. Diese Geste zählte eindeutig zu seinen Lieblingsbewegungen.
    »Ach, das Alter spielt bei denen keine Rolle. Die waren mit zwölf Kindsköppe und sind es jetzt, mit über 40, immer noch.«
    »Die Einzelheiten dazu können wir ja mit Frau Eber­hardt besprechen«, ergänzte Hain. »Was mich jetzt noch interessieren würde, ist, wann Sie zuletzt hier auf dem Platz gewesen sind. Und, ob Ihnen dabei etwas aufgefallen ist.«
    Wieder tat Hunold so, als würde er überlegen. Dabei schnaufte er wie ein dahinsiechendes Walross.
    »Das war vor ungefähr 14 Tagen. Ich musste ein paar Papiere holen, wegen der Nebenkostenabrechnungen. Aufgefallen ist mir dabei aber nichts. Ich hab, wie jedes Mal, meine Runde über den Platz gedreht und überall mal einen Blick drauf geworfen, aber es gab nichts Ungewöhnliches zu sehen. Alles war wie immer.«
    Hain deutete auf den Zaun um das Gelände und das Tor.
    »War die Tür abgeschlossen?«
    Hunold schnappte nach Luft und nickte dabei.
    »Das müssen wir machen, leider, wegen der Versicherung. Normalerweise bräuchten wir das nicht, weil wir eine eingeschworene Clique sind hier auf dem Platz. Hier klaut keiner dem anderen was. Aber weil immer mal wieder eine Hütte aufgebrochen wird, meistens von irgendwelchen jugendlichen Ausländern, verlangt die Versicherung, dass, solange sich niemand auf dem Grundstück aufhält, alle möglichen Zugänge verschlossen sein müssen.«
    »Wird das eingehalten?«
    Der Platzwart zuckte mit den Schultern.
    »Da habe ich Besseres zu tun, als jedes Tor zu kontrollieren, Herr Kommissar. Ich glaube es, ja, aber die Hand ins Feuer legen würde ich dafür nicht.«
    Er wies mit dem ausgestreckten rechten Arm auf die Grundstücke.
    »Außerdem kann man doch, wenn man so jung und schlank ist wie diese kriminellen Ausländer, ganz leicht über die Zäune klettern.«
    »Wenn Sie meinen. Aber ich verstehe den Sinn Ihrer Aussage richtig, wenn ich konstatiere, dass es während Ihres letzten Besuchs rein gar nichts Auffälliges gab?«
    »Nein, nichts, das sagte ich doch«, erwiderte Hunold ein wenig ärgerlich.
    »Gut«, beschwichtigte Lenz den Mann. »Gibt es eigentlich Asiaten unter den Pächtern?«
    Selbst im Ablicht der Scheinwerfer, die das Grundstück erhellten, konnten die Kommissare sehen, dass sich das Gesicht von Otto Hunold rot verfärbte.
    »Wie, Asiaten?«
    »Na ja, Mitbürger mit asiatischen Wurzeln eben. Chinesen, Südkoreaner, Vietnamesen. So was in der Art.«
    »Das glauben Sie doch selbst nicht, dass wir solche Leute bei uns aufnehmen würden, Herr Kommissar! Wir haben nichts gegen Ausländer, ganz sicher nicht, aber wir bleiben lieber unter uns. Das passt einfach nicht, wenn Sie mich verstehen.«
    Wieder betrachtete er die Gesichter der Polizisten und wartete auf eine zustimmende Reaktion. Als die wieder ausblieb, winkte er ab.
    »Wir haben es mal mit einem Spanier versucht, und das hat am Anfang ja auch ganz gut geklappt, aber mit der Zeit wurde es immer schwieriger. Wie gesagt, das passt einfach nicht.«
    »Woran ist es denn gescheitert?«, wollte Lenz interessiert wissen.
    Wieder das Vortäuschen eines Nachdenkens bei Hunold.
    »Das kann ich Ihnen jetzt gar nicht so genau erklären. Irgendwie war es eine Frage der Mintalität.«
    »Sie meinen der Mentalität ?«
    Wieder schnappte der Platzwart nach Luft.
    »Von mir aus, ja. Ich meine halt, dass es einfach nicht gepasst hat. Wir hier auf dem Platz haben nun mal ganz klare und eindeutige Vorstellungen vom Leben und so.«
    »Aha. Eigene Vorstellungen vom Leben und so«, echote Hain sehr langsam.
    »Schon gut, Thilo«, bremste Lenz seinen Kollegen, bevor der unleidlich werden konnte.
    »Das wäre es fürs Erste, Herr Hunold«, fügte er mit Blick auf den Platzwart hinzu. »Wenn noch etwas sein sollte, melden wir uns bei Ihnen.«
    »Soll ich Ihnen meine Telefonnummer geben?«
    »Aber ja, das wäre überaus nett«, log der junge Oberkommissar.

5
     
    Ilse und Horst Eberhardt , stand in verblichener Schrift auf dem kleinen Schild neben dem Klingelknopf. Lenz betätigte den Taster,

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