Menschliche Einzelteile (German Edition)
Ereignissen, die
tatsächlich eintraten.
24. Wiederholung von 6.
Remos
Plan:
„ Also,
dieser Max ist anscheinend oben irgendwo unterwegs. Ewald und ich
gehen über die Vordertreppe rauf. Dabei müssen wir ganz
schön vorsichtig sein. Ihr habt ja gesehen, wie diese beiden
losgeballert haben. Der Schinken und der Typ aus Frankfurt bleiben
hier unten und passen auf die Geiseln auf. Der Typ aus Frankfurt ist
ohnehin ziemlich am Arsch, mit dem Messer im Bauch und dem ganzen
Blut und alles.“
An
dieser Stelle versuchte der Typ aus Frankfurt, seinen Arm zu heben,
was aber wegen der Schusswunde in seiner Schulter nicht
funktionierte. Er legte also seine Waffe ab und hob seinen anderen
Arm, um Remo einen nach oben gereckten Daumen zu zeigen.
„ Detlev,
du arbeitest dich durch den Flur nach hinten vor. Unterwegs kannst
du mal schauen, ob der Buddha noch lebt. Wenn ja, dann nimm ihn mit.
Dann gehst du über die Hintertreppe nach oben und wir kesseln
diese beiden Arschlöcher ein.“
Guter
Plan.
Und
so verlief es:
Nachdem
die Bande ihre Waffen noch einmal mit jeder Menge Klickklack und
Ritschratsch überprüft hatte, schlich Remo zur Treppe.
Sören hatte sich unterdessen wieder unter dem Couchtisch hervor
gearbeitet und auf das Sofa gewuchtet. Hier saß er zwar wie
eine Zielscheibe, doch er musste einfach sehen, was nun passierte.
Abgesehen davon – wenn es hier unten wieder eine Schießerei
gab, dann würden die ihn sowieso übersehen. Und zur Not
konnte er einfach wieder unter den Tisch rutschen.
Nun
beobachtete er, wie Remo mit seiner Maschinenpistole die Treppe
hinauf zielte, sich mal nach links, mal nach rechts lehnte und die
Mündung der Waffe auf und ab schwenkte. Es dauerte eine Weile,
bis Sören kapierte, was Remo da trieb: Er versuchte, wie ein
Actionstar aus dem Kino auszusehen. Na, dazu musste er sich aber
zunächst einmal seinen dämlichen sächsischen Akzent
abgewöhnen.
Remo
winkte die anderen zu sich heran. Als sich Detlev in Bewegung
setzte, meinte Sören, ein leichtes Zögern in den Schritten
des kleinen Mannes zu erkennen. Ewald hingegen stapfte los wie ein
Elefant. Remo versuchte, ihm am Fuß der Treppe noch etwas
zuzuflüstern, doch Ewald trampelte geradewegs an ihm vorbei.
Als Remo seinem Kameraden nachschaute, machte er ein Gesicht, als
wolle er in eine Tischkante beißen.
Detlev
hingegen schlüpfte nach links durch die Doppelflügeltür
und verschwand aus Sörens Blickfeld. Damit blieb Sören
zunächst nichts anderes übrig, als sich auf sein Gehör
zu verlassen.
Detlevs
Gesicht, als er in den Flur spähte und an dessen Ende eine
nackte Margit entdeckte, die mit einem leisen „Huch!“
versuchte, die interessantesten Punkte ihres Körpers mit den
Händen zu verdecken, sah Sören nicht. Hätte er es
sehen können, dann hätte er ohnehin nicht auf Detlevs
Gesicht geachtet, denn Margits Anblick hätte ihn buchstäblich
paralysiert.
Detlevs
Sexualinstinkte liefen allerdings auf einer eher animalischen Ebene
ab und ließen ihn daher in dieser Situation handlungsfähig
bleiben. Daher sagte er nur leise: „Du kleine, geile Sau!“
und ging sofort zum Angriff über. Margit zog sich mit einem
Mädchenquietschen vor ihm zurück. Eigentlich hätte
Detlev in diesem Augenblick den Buddha von der Toilette holen
sollen, doch dieses Thema hatte Detlev schon längst wieder
vergessen.
Ein
Versuch, den Buddha von der Toilette zu holen, hätte ohnehin
nicht sonderlich viel Sinn gemacht, denn der Buddha hatte ausgiebig
an seiner transportablen Wasserpfeife gesaugt. Diese hatte er aus
einer kleinen Getränkeverpackung, einem halben Meter
Spritschlauch aus seinem Bus und einem alten Farbdöschen aus
Metall hergestellt und mit Milch gefüllt. Die Milch hatte ihn –
in Verbindung mit einer halben Platte „Schwarzer Afghan mit
Goldstempel“ – geradewegs auf Wolke Sieben befördert.
„Milch-Blubb“ nannte der Buddha diese Mischung.
Remos
Plan:
„ Wenn
wir erstmal oben sind, dann nehmen wir die beiden so richtig in die
Zange. Detlev lenkt diese Arschlöcher ab und wir fallen ihnen
dann in den Rücken. Oder umgekehrt. Wir müssen uns nur
schön leise anschleichen, damit die nichts merken. Wir müssen
absolut cool bleiben und dürfen uns durch nichts ablenken
lassen. Denkt dran, das sind knallharte Killer. Gegen die haben wir
nur eine Chance, wenn wir überraschend zuschlagen.“
Guter
Plan.
Und
so verlief es:
Remo
und Ewald schafften es immerhin ohne Verluste bis in den
Treppenvorraum des
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