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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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das sie vor sechsunddreißig Jahren kennengelernt hatte, wirkte sie wirklich nicht mehr. Etwas zögerlich trat sie auf die Magierkaiserin zu, sah dann deren ausgebreitete Arme und ließ sich von ihr an die Brust ziehen.
    »Heke, wie schön, dich zu sehen!«
    Meras sichtliche Freude brachte das Runimädchen dazu, ihr dieAbkürzung ihres Namens zu verzeihen. Sie strich ihr über das Gesicht und lächelte. »Ich freue mich ebenfalls, dich zu sehen, Mera.«
    »Bist du mit den anderen gekommen?«, fragte die Magierkaiserin.
    Hekendialondilan schüttelte den Kopf. »Nein, wir haben uns hier getroffen. Ursprünglich war ich allein unterwegs, bin aber dann dem Treiberfisch Ellek begegnet und habe mit ihm das Eisenschiff beobachtet. Dabei haben wir zwei Leute von dort gerettet, die ihr Boot durch eine magische Explosion verloren haben, und sie hierhergebracht.«
    »Du hast zwei der Fremden gefangen genommen?« Mera wollte es im ersten Augenblick nicht glauben, erinnerte sich dann aber an die magischen Kräfte des Runimädchens.
    »Ich will sie sehen!«, sagte sie mit entschlossener Stimme.
    »Sie befinden sich in der inneren Höhle. Allerdings sind sie nicht unsere Gefangenen, sondern unsere Gäste. Die Leute ihres Schiffes haben sie ausgesetzt.«
    Mera ließ sich von Hekendialondilans Worten nicht beruhigen. »Das kann auch ein Trick gewesen sein, um euer Vertrauen zu erschleichen. Doch bei mir wird ihnen das nicht so schnell gelingen.« Sie wollte weitergehen, als Argo hinter ihr zu knurren begann.
    »Ich muss mich umwandeln, denn so komme ich hier nicht weiter. Könnte mir vielleicht jemand mit Kleidung aushelfen? Ich hasse es, nackt herumzulaufen.«
    Die Kapitänin verneigte sich vor ihm und hielt ihm ein Bündel hin. »Ich habe selbstverständlich Euer Gewand mitgebracht, Prinzgemahl.«
    »Leg das Zeug hier aufs Trockene!« Argo begann sich umzuwandeln und drehte dabei den anderen den Rücken zu. Keiner von den Anwesenden bekam mit, dass Regandhor Merani und den Zwillingen bis zur Engstelle gefolgt war und Argo mit vor Freude glänzenden Augen beobachtete. Er wollt schon auf den anderen Arghan zu laufen und ihn umarmen. Dann kämpfte er seine Aufregungnieder, drehte sich um und kehrte zu Tirah und Tharon zurück.
    Der Magier rieb sich über die Stirn und sah Regandhor an. »Hättest du gedacht, dass es noch lebende Arghan gibt?«
    Dieser setzte ein arglos-verwundertes Lächeln auf, setzte sich neben die immer noch leblos daliegende Sirrin und umklammerte deren Hand. Er konnte einfach nicht begreifen, dass es noch Leute seiner Art außerhalb der kleinen Gemeinschaft von Überlebenden in seiner Heimat gab. Ausgerechnet hier auf diesen abgelegenen Inseln gleich auf zwei Artgenossen zu stoßen war mehr als ein Wunder, und er fragte sich, ob es entgegen aller Behauptungen vielleicht anderswo noch weitere Arghan gab.
    Unterdessen trat Tharon in die vordere Höhle und musterte die Magierkaiserin. Ihre magische Ausstrahlung verriet ihm, dass sie das blaue Wesen war, das den Feuerthron beherrscht hatte. Ihre magische Struktur zeugte von einer weitergehenden Ausbildung, als sie im Blauen Land üblich war und ihre Aura strahlte große Kräfte aus, die sie gelernt hatte anzuwenden. Im Augenblick wirkte sie jedoch ausgebrannt. Er sah zu, wie sie sich von Anih Wasser reichen ließ. Dabei ruhte ihr Blick auf ihm, und er spürte, dass sie unter ihrer scheinbar lässigen Haltung angespannt war wie eine Stahlfeder. Sollte sie ihn für einen Feind halten, würde sie alles daransetzen, ihn zu töten. In dem Augenblick war er froh um ihre Schwäche, denn auch er war noch nicht in der Lage, einen magischen Zweikampf mit Aussicht auf Erfolg zu führen.
    Mera trat auf ihn zu und baute sich vor ihm auf. »Du gehörst also zu den Eindringlingen, die uns überfallen haben!«
    Diese Begrüßung ließ nichts Gutes erhoffen. Trotzdem neigte Tharon kurz das Haupt. »Ich bin ausgeschickt worden, um in Erfahrung zu bringen, woher die magischen Stürme stammen, die die Inseln des Violetten Landes verwüsten.«
    »Die Stürme haben fremdes Land verwüstet? Das wollten wir nicht! Wir waren davon überzeugt, dass wir sie nur über den Ozeangeschickt haben.« Mera war betroffen zu hören, dass sie und Girdhan mit ihren Versuchen, die Inseln des Archipels vor den Stürmen zu schützen, andere geschädigt hatten.
    Dann aber kochte ihre Wut wieder hoch. »Das gibt euch aber nicht das Recht, unsere Inseln zu überfallen und unsere Städte zu vernichten!«
    »Das

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