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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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dastehen und packte daher einen Zipfel von Tharons Gewand. Im selben Moment wurden alle fünf von einer unsichtbaren Hand gepackt, in die Höhe gerissen und so rasch davongetragen, dass ihnen schwindlig wurde.
    Als sie wieder halbwegs zu sich kamen, sahen sie bereits »Giringars Hammer« unter sich liegen.
    »Hoffentlich weiß deine Mutter, was sie tut«, stieß Tharon atemlos aus, als sie wie ein Stein auf das Schiff hinabstürzten, auf dessen Deck mehrere Feuerkugeln schwelten.
    Merani versuchte zu lachen. »Bis jetzt wusste sie es noch!«
    Da tauchten sie auch schon durch das stählerne Deck hindurch, als wäre es nur ein Nebelhauch, und fanden sich in der Kommandokanzel wieder. Tharon stürzte sofort zum Hauptkristall, presste Giringars Siegel auf die Eingabefläche und sendete die Alphaorder, die das Schiff seinem Befehl unterstellen sollte. Sofort erwachte der Zentrumskristall zum Leben. Die Magie floss wieder, und die Geräte sprangen beinahe gleichzeitig an.
    »Schirmfelder ein!«, rief Tharon und atmete auf, als die Artefakte zu summen begannen.
    »Damit haben wir erst einmal Zeit gewonnen«, sagte er zu Merani und wies dann auf die schwarzen Galeeren.
    »Es wäre schön, wenn du deinen Leuten mitteilen könntest, dass sie mit dem Beschuss aufhören sollen.«
    Merani hob abwehrend die Arme. »Wie soll das gehen? Ich komme doch nicht durch das Schutzfeld.«
    Statt zu antworten, trat Tharon an ein Steuerpult und drehte ein paar Knöpfe. »Stell dich hierhin. Das Gerät erzeugt ein Abbild von dir, das auch reden kann.«
    »Ich werde es versuchen«, versicherte Merani. Diesmal wurde ihr Geist nicht vom Körper getrennt, und doch befand sie sich als durchscheinende Gestalt auf dem Deck einer der Galeeren.
    Einer der Matrosen wurde auf sie aufmerksam und rief: »Seht dort! Ihre Kaiserliche Hoheit, Prinzessin Merani!«
    »Nicht ganz in eigener Gestalt, aber so gut wie«, antwortete Merani lachend. »Hört jetzt auf zu schießen! Wir haben das Eisenschiff geentert und wollen nicht durch eure Feuerkugeln verbrannt werden. Habt ihr verstanden?«
    Der Kapitän, ein knorriger Gurrländer, starrte sie mit großen Augen an. »Ihr habt was, Kaiserliche Hoheit?«
    »Wir haben ›Giringars Hammer‹ unter unsere Kontrolle gebracht. Gebt es an den gesamten Verband weiter. Sie sollen ihre Feuerbälle für andere Feinde aufsparen.«
    Es war beinahe lächerlich zu sehen, wie eilig der Kapitän ihre Anweisungen befolgte. Auf seinen Befehl hin wurden etliche Signalflaggen am Mast hochgezogen, gleichzeitig verwendete er ein Artefakt, das seine Stimme so verstärkte, dass er auf allen Schiffen gehört wurde.
    »Feuer einstellen! Ihre Kaiserliche Hoheit, Prinzessin Merani, hat den Feind geentert!«
    »Nicht ganz allein, aber fürs Erste mag es genügen. Sobald ich neue Anweisungen für euch habe, melde ich mich wieder.« Merani winkte dem Kapitän noch kurz zu, dann beendete Tharon die Illusion. Von einem Moment zum nächsten nahm Merani wieder die Kommandozentrale des »Hammers« wahr und sah Qulka neben sich stehen, die ihr eine Flasche mit Starkwasser reichte.
    »Wo kommst du denn her?«, fragte Merani verdattert.
    »Sie ist arg lästig geworden, und daher habe ich sie zu euch versetzt«, vernahm sie die Stimme ihrer Mutter in ihrem Kopf. »Gut gemacht, Mädchen! Da wir das große Schiff haben, werden wir auch mit dem Rest der Invasoren fertig. Die Inseln des ganzen Archipels haben mobilgemacht. Wir können ein Heer nach Gurrland führen, das selbst Wassurams Armee an Zahl und Stärke übertrifft, und mit Hilfe des Feuerthrons werden wir unbesiegbar sein.«
    »Halt, Majestät! Diesen Kampf werde ich auf meine Weise führen. Gynrarr und seine Handlanger haben mich verraten, obwohl ich das Siegel Giringars trage. Dafür werden sie bestraft werden. Außerdem solltest du nicht so scharf auf einen Kampf sein, der deinen Inseln große Verluste einbringen würde.«
    Zuerst wusste Tharon nicht, ob die Magierkaiserin ihn gehört hatte. Doch da wandte Merani sich zu ihm um und sprach ihn mit der kalten Stimme ihrer Mutter an.
    »Ich traue dir nicht, Magier. Dennoch werde ich dich so handeln lassen, wie du es vorgeschlagen hast. Wage es jedoch nicht, mich zu täuschen. Es würde dir nicht gut bekommen!«
    Dir auch nicht, setzte Tharon im Stillen hinzu, denn Meraschien vergessen zu haben, dass er den Feuerthron auch wieder ausschalten konnte. Aber da er keine Auseinandersetzung mit ihr riskieren wollte, erinnerte er sie nicht daran.
    Mit

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