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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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hat!«
    Merani, die genau wusste, wie Tharon das gemeint hatte, musste ebenso über ihn lachen wie über Kipans verzweifelte Miene. Der junge Mann stand an den Geräten, mit denen man den Antrieb bedienen konnte, und musterte sie hilflos. Tharon erlöste ihn von seiner Angst, einen Fehler zu begehen, indem er ihm die Bedienungselemente erklärte.
    »Mit diesem Hebel regulierst du die Geschwindigkeit, mit diesem kannst du das Schiff lenken. Diese Anzeige zeigt dir, wo du bist und ob ein anderes Schiff in der Nähe ist. Näher an Land kannst du auch den Küstenverlauf sehen, und diese Anzeige gibt an, ob genug Wasser unter dem Kiel ist.«
    Tharon forderte Kipan jetzt auf, die Kontrollen zu bedienen, blieb aber neben ihm stehen. »Nicht übel! Du hast mehr Talent als der Trottel, den Gynrarr auf diesen Posten gesetzt hatte. Mach deine Sache aber nicht zu gut, sonst nehme ich dich mit ins Schwarze Land!« Mit dieser nicht ganz ernst gemeinten Drohung kehrte Tharon auf seinem Platz zurück und zwinkerte Merani zu.
    »So gefällt mir das Leben! Wenn Qulka jetzt noch etwas Anständiges zu essen bringen würde, wäre es ein vollkommener Tag.«
    Kaum hatte er es gesagt, da tauchte das Gurrlandmädchen in der Tür auf. »Großer Magier, ich habe in der Messe den Tisch decken lassen. Ich hoffe, du magst Schwarzwurzelauflauf. Etwas anderes konnte ich auf die Schnelle nicht zubereiten.«
     
    14
     
    Gynrarr starrte Ewalluk entsetzt an. »Du hast ›Giringars Hammer‹ einfach aufgegeben und bist mit sämtlichen Magiern geflohen? Bei Meandhirs Hölle, bist du total übergeschnappt?«
    Der Gescholtene wich einige Schritte zurück. »Es ging nicht anders, Erzmagier. Das Abschirmfeld war zusammengebrochen, und die Waffen ließen sich nicht mehr bedienen. Diese verdammten Galeeren hätten uns innerhalb kurzer Zeit den Garaus gemacht.«
    »Die Besatzung des mächtigsten Schlachtschiffes der Welt lässt sich von ein paar Ruderbooten ins Bockshorn jagen? Bei Giringar, du bist der größte Versager unter den Magiern des Schwarzen Landes!« Gynrarrs Wut wuchs mit jedem Wort, und zuletzt packte er seinen Stellvertreter und schüttelte ihn wie ein Bündel Stroh.
    Ewalluk wagte nicht, sich zur Wehr zu setzen. Hatte der Hochmagier vor wenigen Stunden noch gehofft, seinen Vorgesetzten bald zum magischen Zweikampf herausfordern zu können, so sah es nun so aus, als wären all seine Träume geplatzt. Er hatte während des Versetzungszaubers viel von seiner Kraft an das Artefakt abgeben müssen und würde Wochen brauchen, um sich davon zu erholen.
    Denjenigen seiner Untergebenen, die ebenfalls Gurrland erreicht hatten, ging es noch schlechter. Zwei von ihnen waren so ausgezehrt, dass sie innerhalb weniger Stunden gestorben wären, hätte Gynrarr sie nicht in Stasis versetzt. Um die, die noch halbwegs stabil waren, kümmerte sich die Heilerin. Die überwiegende Mehrzahlder Magier und Adepten der Besatzung des »Hammers« hatte es jedoch nicht geschafft. Entweder waren sie umgekommen oder irrten nun, auf sich allein gestellt, durch eine feindliche Umwelt.
    Gynrarr krümmte die Hände, als wolle er Ewalluk auf der Stelle erwürgen. »Du Narr begreifst gar nicht, was du uns angetan hast! Ohne ›Giringars Hammer‹ haben wir keine Chance, in die Heimat zurückzukehren. Außerdem fehlen uns die Waffen des Schiffes im Kampf gegen die einheimischen Bastarde. Da wir nur einen Bruchteil der früheren Bewohner Gurrlands einfangen konnten, sind wir weder in der Lage, ein neues Heer aufzustellen, noch, ein kampfkräftiges Schiff zu bauen. Die anderen Inseln des Archipels können nun ungestört aufrüsten und den Ort und den Zeitpunkt für einen Angriff bestimmen.«
    »Aber wir haben doch genug Magier und Material, um neue Artefakte herzustellen. Außerdem können wir kleinere Schiffe auf Kiel legen und mit diesen Überfälle unternehmen und Gefangene machen, die wir als Sklaven verwenden können.« Ewalluk hoffte, seinen Anführer mit diesen Vorschlägen besänftigen zu können.
    Doch Gynrarr wandte ihm mit einer verächtlichen Geste den Rücken zu und sah dem Adepten entgegen, der eben mit schreckensbleicher Miene hereinstürzte. »Was ist los?«, fragte er ungehalten.
    »›Giringars Hammer‹ hält auf die Küste zu, und die schwarzen Galeeren begleiten ihn. Außerdem landen immer mehr Segelschiffe von den anderen Inseln an und laden Krieger aus.«
    »Die einheimischen Bastarde kommen also aus ihren Löchern gekrochen. Sehr gut! Nun können wir unsere

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