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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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abgeschossene Feuerbälle die Abschirmung einer der schwarzen Galeeren durchschlagen und das Schiff in Brand gesetzt. Aber als sie das Feuer auf das nächste Schiff richteten, versagten die magische Zielerfassung und der Magiefluss in den Feuerschleudern zur gleichen Zeit.
    »Was ist? Warum schießt ihr nicht?«, schrie der Hochmagier seine Leute an. Aber die Männer starrten fassungslos auf ihre Bedienungseinrichtungen, deren Kristalle nun wie matte schwarze Steine wirkten, und lauschten in die Stille, die nach dem Verstummen des magischen Antriebs und des Abschirmartefakts entstanden war.
    »Hochmagier! Das Schiff gehorcht uns nicht mehr!« Die Stimme des Steuermanns klang schrill vor Angst.
    Nun konnten sie hören, wie feindliche Feuerbälle den schutzlosen Rumpf des »Hammers« trafen. Noch hielt der magisch verdichtete Stahl dem Beschuss stand, doch keiner der Magier konnte voraussagen, wann die Feuerbälle sich hindurchbrennen würden. Zudem legte sich das steuerlose Schiff quer zu den hohen Wellen und begann heftig zu rollen.
    Mit einem Fluch sprang Ewalluk auf und legte seine Hände um den großen Kristall in der Mitte des Schaltpultes. »Gib mir den Statusbericht«, forderte er das Steuergehirn des Schiffes auf. Doch er erhielt keine Antwort.
    Die Gesichter seiner Begleiter wurden grau vor Angst, und sein Stellvertreter sprach aus, was alle dachten. »Wenn wir uns nicht schnellstens zur Wehr setzen können, werden uns diese Kerle versenken.«
    »Wenn ich wüsste, was passiert ist, könnte ich es rückgängigmachen!«, behauptete Ewalluk, doch als weitere Feuerbälle gegen den Rumpf von »Giringars Hammer« schlugen, verlor auch er die Nerven.
    »Wenn wir bleiben, werden wir sterben!«, schrie er und griff zu dem Versetzungsartefakt, das an seinem Gürtel hing.
    Ein Adept, dessen Versetzungsartefakt zu den schwächeren gehörte, stellte die Frage, die allen durch den Kopf schoss. »Wohin sollen wir fliehen?«
    Die Vorstellung, als Versager vor Gynrarr treten zu müssen, ließ Ewalluk zögern, doch als die nächste Feuerkugel den »Hammer« traf, gab er auf. »Es gibt nur einen Ort, der uns Sicherheit verspricht, und das ist die Höhlenfestung auf Gurrland. Stellt diese Daten ein!«
    Er blickte auf sein eigenes Gerät und diktierte den anderen jene Einstellung, die er selbst schon vor Beginn des Kampfes eingegeben hatte. Dann legte er den Hebel um. Im nächsten Augenblick war die Stelle, an der er gestanden hatte, leer.
    Zwischen dem »Hammer« und der Festung von Gurrdhirdon lagen mehr als sechshundert Meilen, und nur wenige Mitglieder der magischen Besatzung konnten sicher sein, dass ihre Artefakte diese Entfernung schaffen würden. Die anderen mussten entweder an Bord des Schiffes zurückbleiben oder das Risiko eingehen, an einem unbekannten Ort oder auch nie mehr aufzutauchen.
    »Wir sollten einen Ring bilden und uns gemeinsam versetzen«, schlug ein Adept vor. Doch dazu war keiner der höherrangigen Magier bereit. Einer nach dem anderen betätigte sein Artefakt, und zuletzt verschwanden auch jene Magier und Adepten, denen nicht viel mehr blieb als die Hoffnung, es vielleicht doch zu schaffen. Die Einzigen, die nicht fliehen konnten, waren einige Dutzend menschlicher Matrosen sowie ein Regiment Gurrims, das in einer Glasfalle auf seinen Einsatz wartete.
     
    13
     
    Tharon bekam mit, wie die Magier und Adepten das Schiff verließen, und war für einen Augenblick erleichtert. Gleichzeitig wurde ihm jedoch klar, dass »Giringars Hammer« nun den schwarzen Galeeren ausgeliefert sein würde.
    »Kannst du mich auf das Schiff bringen?«, fragte er die Magierkaiserin. »Allein schaffe ich das allerdings nicht«, gab er zu. »Ich brauche Kipan, Tirah, Argeela und Merani. Kannst du uns alle versetzen?«
    Mera nickte mit verbissener Miene. »Das müsste gehen. Ich spüre keinen Widerstand mehr.«
    »Dann tu es!« Tharon war nicht wohl dabei, die Magierkaiserin allein auf dem Feuerthron zurücklassen zu müssen. Doch wenn er das Stahlschiff retten wollte, brauchte er Merani. Er hielt das Mädchen mit einer Hand fest und winkte mit der anderen die Leute zu sich, die er mitnehmen wollte.
    »Macht schnell, sonst geraten wir in Meandhirs Küche!« Tirah gehorchte sofort. Argeela ließ sich mitziehen und krallte ihre Finger in seinen linken Arm. Kipan aber zögerte.
    »Komm jetzt, oder ich lasse dich hier!«, drohte der Magier. Dies wäre Kipan am liebsten gewesen. Er wollte jedoch vor den anderen nicht als Feigling

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