Merani und die Schlange unter dem Meer
Magier zu einem irritierten Stirnrunzeln. Wie es aussah, waren die hiesigen Wardan stark von den Sitten des Schwarzen Landes beeinflusst worden. Das war kein Wunder, denn sie stammten von Sklaven schwarzländischer Magier ab.
Tharon verließ die Steuerkanzel und ging in seine Kammer, um einige Artefakte zu holen. Dort prüfte er jedes einzelne, ersetzte bei einigen die Speicherkristalle durch neue und stieg dann an Deck. Merani, Argeela und Anih warteten bereits auf ihn, genau wie die ersten Gurrims, die eben aus den Glasfallen herausgelassen worden waren. Ihr Anblick brachte ihn auf eine Idee. »Bring mir einen Verkleinerungsspeicher mittlerer Größe«, forderte er einen Gurrim auf.
Dieser verschwand und kehrte kurz darauf mit einem dieser Geräte zurück. Tharon stopfte die Glasfalle zu den anderen Artefakten in seine Umhängetasche und sah dann zu, wie der »Hammer« nahe dem Ufer Anker warf. Kurz darauf wurde die magische Landungsbrücke ausgefahren.
Tharon betrat als Erster den magischen Steg. Ihm folgte Merani und überholte ihn, weil sie ihren Vater entdeckt hatte.
»Papa! Wie schön, dass du da bist!« Sie fiel Girdhan um den Hals und zerrte ihn dann auf Tharon zu.
»Das ist der fremde Magier, der uns gegen die Invasoren helfen wird!«, erklärte sie.
Girdhan musterte Tharon mit einem misstrauischen Blick. »Und wie kommt er dazu?«
»Weil die Kerle mich umbringen wollten«, antwortete Tharon.
»Das ist ein guter Grund!« Girdhan streckte Tharon die Hand entgegen. »Willkommen auf unserer Insel. Du siehst, wir sind zum Gegenschlag bereit. Aber warum hast du die Unterstützung durch die Malvoner, Gelondaner und Terener abgelehnt?«
Tharon ergriff die dargebotene Hand und drückte sie. »Ich grüße dich, Magierkaiser von Gurrland. Was die gelben, grünen und weißen Menschen betrifft, so habe ich meine Gründe, sie nicht einzusetzen. Ich hoffe sehr, dass es nicht zu einer blutigen Schlacht kommt. Sollte diese aber unvermeidlich sein, reichen die Krieger hier aus, um mit Gynrarr und seinem Gesindel fertig zu werden. Und wer sind die da? Habt ihr Überläufer bei euch?«
Bei diesen Worten starrte der Magier auf einen Trupp Gurrims, die mit geschulterten Flammenlanzen von einigen Schiffen stiegen.
Bevor Girdhan ihre Anwesenheit erklären konnte, kam ein Gurrim auf Tharon zu und nahm Haltung an. »Leutnant Burlikk meldet das vierte Regiment der bordeigenen Gurrimtruppen von ›Giringars Hammer‹ kampfbereit, großer Magier!«
»Fängst du jetzt auch mit diesem Unsinn an, mich großer Magier zu nennen?«, schimpfte Tharon.
Burlikk hob erschrocken die Hände. »Ich wollte dich nicht beleidigen, Tharon! Da du der Kommandant dieser Expedition bist, aber als Magier im Rang unter Ewalluk und Gynrarr stehst, kann ich deine Bedeutung nur so hervorheben.«
»Du kannst dich auch heben – und zwar hinweg! Übernimm mit deinem Regiment die Vorhut. Ach ja, wenn ihr auf die Gurrims trefft, die unter Gynrarrs Beeinflussung stehen, habt ihr das Recht, als Erste zu schießen, verstanden?«
»Verstanden, großer Magier!«, erklärte Burlikk unglücklich. Für ihn waren die anderen Gurrims noch immer seine Kameraden, auch wenn sie unter dem magischen Zwang der Verräter standen.
Tharon spürte Burlikks Bedenken und hoffte noch immer, eine Schlacht verhindern zu können. Dafür aber benötigte er tatkräftige Hilfe. »Nun, Magierkaiserin, wie fühlst du dich auf dem Feuerthron?«
Aus weiter Ferne drang Meras Stimme zu ihm durch. »Sehr gut! Ich glaube, wenn ich wollte, könnte ich dich packen und tief im Meer versenken.«
Tharon begann zu lachen. »Ich schätze deinen Humor, Majestät. Aber in diesem Fall sollten wir zusammenarbeiten. Glaubst du, du kannst durch deine Tochter wirken?«
»Natürlich können wir das«, antwortete Merani für sie.
»Sehr schön! Ihr müsst mir die Gurrims unter Gynrarrs Befehl vom Hals halten. Wie das geht, erkläre ich euch unterwegs. Und jetzt vorwärts!« Er warf Girdhan einen aufmunternden Blick zu und setzte sich in Bewegung.
Merani blieb an Tharons Seite, während Argeela sich zu ihrer Mutter Careela gesellte, die die Aufgebote der drei ardhunischen Fürstentümer anführte. Anih aber hatte sich an die Spitze einer Einheit ilyndhirischer Bogenschützinnen gestellt, die als Leibgarde hinter Tharon marschierten. Sie alle fragten sich besorgt, welche Ziele der Magier verfolgen mochte, der aus dem gleichen Land kam wie Wassuram. Aus dem Land der Männer, gegen die sie nun
Weitere Kostenlose Bücher