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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Merani, und sie lächelte dankbar, wenn auch traurig. »Ich bin die letzte Überlebende meines Volkes. Die meisten sind umgekommen, und der Rest wurde in alle Winde zerstreut. Dabei hatte meine Mutter noch versucht, zu retten, waszu retten war. Doch die Glasfalle, in der sie einen Teil unseres Volkes hatte in Sicherheit bringen wollen, ist wahrscheinlich zerstört worden.«
    Diesmal konnte Tenaril ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Hekendialondilan nahm ihre neue Freundin in die Arme und versuchte sie zu trösten. Careedhal, der interessiert zugehört hatte, sprang plötzlich auf und rannte davon.
    »Was ist denn mit dem los?«, fragte Merani verwundert.
    Argeela zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    Da kam ihr Bruder auch schon zurück und schleppte den großen Kristall mit sich, der leicht grün strahlte und den er gerade noch mit den Armen umfassen konnte. Diesen legte er vor Tenaril auf den Boden. »Kann es das Ding hier sein? Ich habe es im Maul der großen Schlange gefunden!«
    Tenaril kniete neben dem Kristall nieder und strich vorsichtig mit den Fingerspitzen darüber. »Es ist sehr viel Zeit vergangen, und ich habe während meiner Versteinerung einiges vergessen. Aber ich denke, das ist sie.« Die Angst, doch enttäuscht zu werden, aber auch aufkeimende Hoffnung färbten ihre Stimme.
    Tharon sah, wie sie sich an den Schlüssel zu erinnern versuchte, mit dem die Glasfalle geöffnet werden konnte, und rief noch »Halt!«.
    Doch es war zu spät. Ein weiches grünes Licht flammte auf und bildete ein magisches Tor. Als Erstes schritt eine hochgewachsene Eirun hindurch, die einen Topf mit einem grünen Schössling trug. Ihr folgten Dutzende ihres Volkes, die sich ängstlich umsahen, so als fürchteten sie, inmitten der Katastrophe wieder aufzutauchen. Sie beruhigten sich aber schnell, und einer nach dem anderen trat auf Tenaril zu und umarmte sie. Mehrere winkten Hekendialondilan zu und betrachteten anschließend die übrigen Anwesenden mit einem Ausdruck freundlichen Interesses.
    »Es gibt neue Farben! Wie schön«, rief eine und schloss Sirrin in die Arme. Die Magierin ließ es seufzend über sich ergehenund funkelte dann Tharon an. »Wehe, du erzählst das zu Hause!«
    »Diese Leute stammen aus friedlicheren Zeiten, als es noch keinen Krieg zwischen den Farben gab«, erklärte Merani, die einen Blick in jene Epoche hatte werfen können.
    Ihre Mutter verzog angewidert das Gesicht. »Grüne Spitzohren? Das hat mir gerade noch gefehlt.«
    »Sie sind völlig friedlich, Mama«, versuchte Merani sie zu beruhigen. »Die Ilyndhirer kommen doch auch mit den Malvonern aus. Warum sollte das mit diesen Leuten nicht auch gehen?«
    Nicht nur die Magierkaiserin hielt Meranis Hoffnungen für naiv. Auch Tharon war alles andere als begeistert. Im Krieg hatte er oft genug grünen Eirun gegenübergestanden und kannte sie als harte, listige Kämpfer. Doch diese hier schienen so arglos zu sein wie kleine Kinder, denn sie gingen auch auf die Blauen ohne Scheu zu und wunderten sich nur, dass es prickelte, als sie diese berührten.
    Merani zählte mehr als zweihundert grüne Runi oder Eirun, wie Tharon sie nannte, an die sechzig Gelbe und ein gutes Dutzend Weiße. Während sie selbst staunend zusah, wie die Runi nacheinander wie aus dem Nichts auftauchten, beobachtete sie Tharon, dem die Neuankömmlinge gar nicht zu passen schienen.
    Tatsächlich wünschte Tharon die Spitzohren zu ihren jeweiligen Dämonen, denn er fürchtete, dass deren Anwesenheit das Magierkaiserpaar dazu bringen würde, sich noch mehr an den Feuerthron zu klammern. Betarran würde jedoch so lange neue Expeditionen schicken, bis das Ding in den Händen desjenigen war, für den man es erbaut hatte, nämlich Giringar. Tharon kannte den zweiten Gefährten seines Gottes nur allzu gut und wusste, dass dieser hart und unbarmherzig zuschlug, wenn es um die Belange des Schwarzen Landes ging. Aber ein gewaltsames Vorgehen auf diesen Inseln würde den geplanten Waffenstillstand gefährden. Also musste er, Tharon, versuchen, das Unwahrscheinliche möglich zu machen, und den Feuerthron auf friedliche Weise an sich bringen.
    »Was machen wir mit diesen Fundstücken?«, fragte er Mera.
    Diese sah mit spöttisch gekräuselten Mundwinkeln auf ihn herab. »Ich habe Königin Menanderah informiert. Sie schickt Leute, die sich der Spitzohren annehmen sollen. Am besten, sie behalten sie gleich hier auf Runia.«
    In diesem Moment aber verließen etliche Wesen die Glasfalle,

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