Merani und die Schlange unter dem Meer
kämpften. Ihnen war jedoch klar, dass sie ohne seine Unterstützung in einen langen, blutigen Krieg ziehen würden.
2
Tharon ließ das Heer eine Meile von Gynrarrs Truppen entfernt haltmachen und hüllte die gesamte Truppe in ein schwarz schimmerndes Abschirmfeld, ähnlich jenem, das die Feinde bereits über ihren eigenen Truppen errichtet hatten. Auf sein Zeichen hin nahm Merani mit ihrer Mutter Kontakt auf, und die Magierkönigin bündelte die Kräfte des Feuerthrons zu mehreren Aktionen, die Tharon ihr vorgeschlagen hatte.
Zu Gynrarrs Entsetzen bekam das Abschirmfeld über seiner Armee auf einmal Risse und zerplatzte dann wie eine riesige Seifenblase. Gleichzeitig setzte Mera den Feuerthron als Beeinflussungsartefakt ein. Der Zauber war so einfach wie genial, denn er brachte die Gurrims und die bewaffneten Menschen nur dazu, sich still zu verhalten und nichts zu tun, gleichgültig, welche Befehle sie erhalten würden.
Tharon wartete, bis die feindlichen Magier begriffen hatten, was hier vorging, und strahlte dann einen herausfordernden Ruf in deren Richtung ab. »Gynrarr, unterwirf dich oder kämpfe mit mir, wie es zwischen Magiern üblich ist!«
»Verdammter Bastard!«, klang es zurück.
Bevor Gynrarr etwas unternehmen konnte, hob Tharon die Rechte und streckte die Handfläche nach vorne. Das Siegel Giringars flammte auf und hüllte das Heer der Feinde samt den kommandierenden Magiern und Adepten in ein schwarzes Feld.
»Du kannst mir nicht entkommen, Gynrarr! Stell dich zum Kampf, oder ich werde dich holen!« Tharon verstärkte seine Stimme magisch, bis sie wie Donnergrollen über das Land hallte. Im nächsten Augenblick spürte er die Schwingungen von mehreren Dutzend Versetzungsartefakten, die eingeschaltet wurden – und versagten.
Nun brach sich Tharons Lachen an den Berggipfeln. »Wolltestdu fliehen, Gynrarr? Dafür ist es zu spät! Ich trage das Siegel Giringars und beherrsche jedes schwarze Artefakt in weitem Umkreis! Dir und deinen Begleitern befehle ich ein letztes Mal, euch zu ergeben!«
Es dauerte einige Augenblicke, bis er eine Antwort erhielt.
»Du hast gewonnen, Bastard!«, brüllte Gynrarr. Kurz darauf kamen er und die übrigen Magier auf Tharon zu und blieben etwa sechzig Schritte vor ihm stehen. Der Erzmagier wirkte niedergeschlagen und hob die Hände, als wolle er tatsächlich aufgeben. Doch irgendetwas an ihm gefiel Tharon nicht.
Merani bemerkte es ebenfalls. »Vorsicht, großer Magier!«, raunte sie ihm zu. Im gleichen Augenblick traten Gynrarr, Ewalluk und mehrere andere Magier beiseite. Hinter ihnen kamen zwei Dutzend Adepten mit Flammenlanzen zum Vorschein, die sofort auf Tharon und dessen Begleiter feuerten.
Obwohl der schwarze Schirm von Mera sofort verstärkt wurde, flammte er hell auf, und für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde er zusammenbrechen. Da gellte Anihs Befehl über die Truppen. »Ilyndhirerinnen, schießt eure Pfeile ab!«
Ein Rauschen erklang, als mehrere Hundert Pfeile auf die Gruppe der Magier zuflogen. Gynrarr und sein Gefolge versuchten noch, ein Abschirmfeld zu errichten, doch ihre Artefakte versagten erneut. Magier, die seit Jahrhunderten keinen Schmerz mehr erlebt hatten, spürten, wie sich die Geschosse in ihre Körper bohrten, und kreischten vor Angst und Entsetzen. Auch Gynrarr wurde getroffen und vermochte sich nur noch magisch bei Bewusstsein zu halten. Als auch sein Erhaltungszauber zu erlöschen drohte, bat er um Gnade. »Haltet ein! Wir ergeben uns!«
»Ich glaube, diesmal meint er es ernst«, erklärte Tharon und befahl Anih und ihren Bogenschützinnen, den Kampf einzustellen. Übermütig grinsend griff er in seine Umhängetasche und holte den Kristallquader hervor, den er als Gefängnis für seine ehemaligen Begleiter vorgesehen hatte.
»Burlikk, du nimmst mit deinen Leuten die Magier und Adepten gefangen. Entwaffnet sie, zieht sie bis auf die Haut aus und sorgt dafür, dass sie kein Artefakt vor euch verbergen. Dann bringt ihr sie zu mir. Gynrarr als Ersten!«
Erleichtert, dass die gewohnte Ordnung wiederhergestellt war, salutierte der Leutnant und marschierte an der Spitze seines Trupps nach vorne. Seine Gurrims machten nicht viel Federlesens mit den verletzten Magiern, die das Siegel Giringars missachtet hatten. Burlikks Freunde Tarr, Wuzz und Rokkar packten den vor Schmerzen schreienden Gynrarr, rissen ihm die Kleider samt den Artefakten vom Leib und schleiften ihn splitternackt zu Tharon. Dort warfen sie ihn zu
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