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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Boden.
    »Die Heilerin muss kommen und mir helfen! Sonst sterbe ich!«, kreischte der Magier.
    »So einer wie du ist zäh wie eine Ratte«, sagte Tharon ungerührt und richtete die Glasfalle auf Gynrarr. Sofort wurde der Erzmagier von einem schwarzen Strahl erfasst und auf den Kristall zugezogen. Einen Herzschlag später war er verschwunden.
    Merani gellte noch sein Heulen in den Ohren, als die Gurrims Ewalluk brachten. Dieser teilte das Schicksal seines Anführers ebenso wie jene Magier und Adepten, die nicht den Pfeilen der Ilyndhirerinnen erlegen waren.
    Tharon sah sich die Toten einzeln an, um zu kontrollieren, ob sich nicht einer verstellte. »Ein jämmerliches Ende für jemanden, der Hunderte von Jahren hätte alt werden können. Doch sie haben es so gewollt«, sagte er zu Mera, deren magisches Auge nicht von seiner Seite wich.
    Er befahl den Gurrims, die Toten in eine andere Glasfalle zu stecken, und wandte sich an Merani und deren Vater. »Eure Insel ist wieder frei, und ihr könnt eure Leute zurückholen. Ich hoffe, ihr begreift nun, dass Wassuram und die Kerle, die euch überfallen haben, zwar zum Schwarzen Land gehören, aber nicht nach seinen Gesetzen gehandelt haben. Diese Sache wird den Einflussihrer Freunde schmälern und dafür sorgen, dass in meiner Heimat andere Gruppen wieder mehr Gehör finden.«
    Merani verstand, was er damit sagen wollte. Nicht alles, was im Schwarzen Land vor sich ging, war gut und richtig. Aber nicht alle Leute dort handelten ehrlos oder waren nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht wie Wassuram oder Gynrarr. Das beruhigte sie, denn immerhin besaß sie dieselbe magische Farbe wie Tharon und betete zum selben Gott. Außerdem hatte der Magier die Invasion rasch beendet, ohne ihrem Volk dabei zu schaden. Ihr Vertrauen in ihn und in seine Fähigkeiten wuchs, und sie hoffte inständig, dass er auch noch die letzten Probleme lösen konnte, die ihre Heimat bedrohten.
    »Was machen wir mit denen?«, fragte sie ihn und wies dabei nach Norden. Obwohl das einstige Schärengebiet weit weg lag, konnte sie die Geisterballung wie eine Gewitterwand am Horizont stehen sehen.
    »Um die werden wir uns als Nächstes kümmern«, antwortete Tharon zu Meranis Erleichterung und wies auf Girdhan. »Ich würde mich freuen, wenn dein Vater uns zu dem Ort begleiten würde, den ihr den Geburtsort der magischen Stürme nennt.«
     
    3
     
    Mera empfing Tharon und die anderen, auf dem Feuerthron sitzend, so als wolle sie ihnen klarmachen, dass sie dessen Herrin war. Bei ihr standen die drei Arghan. Sie hatten wieder ihre menschliche Gestalt angenommen und sahen erholt aus.
    Merani, die sich dicht hinter Tharon hielt, entdeckte im hinteren Teil der Höhle Hekendialondilan mit den aus dem Meer geretteten Mädchen. Sie saßen hinter einem Vorhang aus blaudurchwirktem Silbergeflecht, der aus den Vorräten der »Seeschäumer II« stammte und ihnen Schutz vor der Ausstrahlung des Feuerthrons bot.
    Nun kam Sirrin heran und winkte Tharon zu. »Nun, großer Magier, hast du unsere Freunde in ihre Schranken verwiesen?«
    »Die stecken in einem Verkleinerungsartefakt und lecken sich ihre Wunden!« Tharon nickte ihr zufrieden zu und deutete dann eine Verbeugung vor der Magierkaiserin an. »Eure Heimat ist frei, und Euer Volk hat dafür nicht bluten müssen!«
    »Das ist die gute Nachricht«, antwortete Mera, aber ihr Blick verriet, von wem die Anspannung ausging, die Merani mit ihren magischen Sinnen wahrnahm. Sogar der Feuerthron schien davon erfasst zu sein, denn er spie Flammenzungen, die bis zur Höhlendecke loderten.
    »Wie steht es auf dieser Insel? Hat sich das Land gesetzt, oder steigt es immer noch?«, fragte Tharon in dem Bestreben, die Magierkaiserin friedlich zu stimmen.
    »Die Insel ist nicht weitergewachsen. Gestern habe ich sie mit Hilfe des Feuerthrons untersucht und glaube nicht, dass sich hier noch etwas Bedeutsames ereignen wird. Der grüne Zauber, der das Land unter Wasser hielt, hat sich nach dem Tod des Lir-Körpers vollkommen aufgelöst.«
    Da trat Tenaril näher. »An den erinnere ich mich. Einige sehr mächtige Eirun, die die große Katastrophe überlebt hatten, wollten die große Schlange im Meer ertränken und haben das Land versinken lassen. Zu dem Zeitpunkt lag ich versteinert in der Nähe des Lir-Mauls und konnte mich nicht bemerkbar machen. Daher bin ich auf dem Meeresgrund gelandet und musste Jahrtausende warten, bis jemand meinen Ruf vernommen hat.«
    Tenarils Blick richtete sich auf

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