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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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können. Vielleicht ist es besser, wenn wir den Kristall hierlassen.« Merani schüttelte sich und sah dann zu Careedhal auf. »Ich hatte das Gefühl zu ertrinken, und gleichzeitig hat mich ein ungeheures Gewicht zu Boden gepresst.«
    »Ich habe auch fürchterliche Angst verspürt – und sehr viel Einsamkeit.« Argeela wirkte wie aus einem Albtraum aufgeschreckt.
    »Ich glaube, wir sollten so schnell wie möglich nach Gurrdhirdonzurückkehren. Unsere Eltern und die Magier müssen diesen Kristall sehen. An ihm ist irgendetwas Besonderes – und er macht mir Angst.«
    Careedhal forderte Qulka auf, ihm eine der Decken zu geben, die sie für die Nacht mitgenommen hatte. Damit hob er den Kristall auf und wickelte ihn sorgfältig ein.
    Währenddessen horchte Merani in sich hinein und fragte sich, was sie eben erlebt haben mochte. Für eine schlichte Illusion hatte es sich zu stark angefühlt. Sie glaubte sogar noch einen dünnen Faden fremdartiger Magie zu spüren, der von dem Kristall ausging und in der Ferne verschwand. Zu ihrem Leidwesen war sie nicht so weit ausgebildet, um dieses Rätsel lösen zu können. Dafür benötigte sie ihre Eltern oder Yanga.
    Merani überlegte, ob sie es nicht doch riskieren sollte, die Versetzungsspruchrolle an dieser Stelle auszuprobieren, entschied sich aber dagegen. Sich zu versetzen war eine heikle Angelegenheit. Wenn nur das Geringste schiefging, konnten ihre Freunde und sie mitten im Felsgestein eines Berges auftauchen und dort sterben.
    »Wir müssen zusehen, dass wir morgen so rasch wie möglich unser eigentliches Ziel erreichen, damit wir uns von dort aus nach Hause zaubern können«, erklärte sie ihren Freunden.
    Qulka schnaubte. »Dann sollten wir jetzt Vla trinken und Pfannkuchen backen, damit wir bald schlafen gehen können. Es wäre schade, wenn die Sachen hier verderben.«
    »Das ist der beste Vorschlag, den ich heute gehört habe. Ich habe nämlich ein Loch im Magen, in das ein gebratenes Schaf hineinpasst. Außerdem habe ich fürchterlichen Durst!« Careedhal kniete neben dem Bach nieder und schöpfte das Wasser mit den Händen. Aus den Augenwinkeln sah er, dass seine Schwester und Merani seinem Beispiel folgten. Von dem magischen Herd, den Qulka aufgestellt hatte, wehte unterdessen der Geruch nach kochendem Vla herüber, und in der Pfanne zischte schon das Fett unter dem Teig.
    »Irgendwie ist es hier gar nicht so übel«, meinte Careedhal zuden beiden Mädchen. »Ich habe direkt das Gefühl, als steckten wir mitten in einem Abenteuer.«
    Im nächsten Augenblick hatten Merani und Argeela ihn gepackt und warfen ihn ins Wasser.
    »Da hast du dein Abenteuer!«, schimpfte seine Schwester. Doch ebenso wie Merani hatte sie das Gefühl, ihr Bruder könne recht haben, und das jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
     
    9
     
    Betarran, Hocherzmagier des Schwarzen Landes und Träger vieler Auszeichnungen, musterte den jungen Mann, der gerade den Raum betrat und sich ehrfürchtig vor ihm verneigte.
    »Ihr habt mich rufen lassen, Großmächtiger!«
    »Auf diesen ganzen Schwulst können wir beide verzichten! Immerhin bin ich einer deiner Paten, mein Junge, und habe dir die magischen Grundregeln beigebracht.«
    Betarrans Tonfall ließ die Anspannung des jungen Magiers noch mehr steigen, denn der Hocherzmagier war lange fort gewesen, und es gab viel für ihn zu tun. Daher würde er wohl kaum einen nachrangigen Magier zu sich rufen, um ein Schwätzchen zu halten.
    Betarran sah ihn mit düsterer Miene an. Nach einigen Augenblicken, die seinem Besucher wie Stunden vorkamen, sprach er weiter. »Ich habe mir deine Akte angesehen, Tharon. Du hast große Fortschritte gemacht, und du bist den Verlockungen des Ordens vom Schwert nicht erlegen. Aus diesen beiden Gründen habe ich dich kommen lassen.«
    »Der Hocherzmagier Caludis hat mich bereits eingeladen, seinem Orden beizutreten, und ich glaube nicht, dass ich mich diesem Wunsch werde entziehen können«, antwortete der junge Magiervorsichtig. Er verehrte beide Männer und wollte es sich mit keinem von beiden verderben.
    Betarran machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wenn du dich dieser Bande von arroganten Nichtskönnern anschließt, bist du nicht der Bursche, für den ich dich bislang gehalten habe. Einen Schwertmagier würde ich nicht mit einer Aufgabe betrauen, die einen fähigen Mann erfordert.«
    Tharon wurde hellhörig. Es hörte sich so an, als suche sein Pate jemanden für einen eher heiklen Auftrag, womöglich sogar

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