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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Sobald das geschehen ist, sorgst du dafür, dass der Feuerthron zurückgebracht wird.«
    »Das wird Erzmagier Gynrarr wenig gefallen!«
    Um Betarrans Lippen spielte ein verächtliches Lächeln. »Er wird vor Wut kochen! Doch das hier wird ihm keine andere Wahl lassen, als zu gehorchen.« Betarran griff in eine Tasche unter seiner Magierkutte, zog ein in Silberseide geschlagenes Päckchen heraus und schlug das Tuch vorsichtig auf. Sofort erfüllte eine starke magische Strahlung den ganzen Raum.
    Tharon erstarrte, als er die schwarze Plakette sah, und spreizte abwehrend die Finger. »Das Siegel Giringars – das Zeichen allerhöchster Macht!«
    »Nimm das Siegel in die Hand!«, forderte Betarran ihn auf.
    Da es gefährlich war, sich Betarran zu widersetzen, gehorchte Tharon. Er legte die Hand um das Siegel und erbebte wie untereinem harten Schlag. Die Magie des Artefakts brannte sich in sein Gehirn, und er musste die Zähne zusammenbeißen, um seine Schmerzen nicht hinauszuschreien.
    Betarran betrachtete ihn mit einem ebenso zufriedenen wie boshaften Lächeln. Tharon traute er es als einem der wenigen Magier des Schwarzen Landes zu, die von ihm gestellte Aufgabe zu meistern. Gleichzeitig trieb er mit diesem Auftrag einen Keil zwischen den jungen Mann und den an seiner eigenen Wichtigkeit erstickenden Orden vom Heiligen Schwert. Wenn Tharon, mit diesem Zeichen ausgestattet, von einem der höchstrangigen Mitglieder der Schwertmagier verlangte, sich ihm zu unterstellen, brauchte er sich dort nicht mehr um Aufnahme zu bewerben.
     
    10
     
    Die Spruchrolle, mit der Merani samt ihren Begleitern zur Hauptstadt zurückgelangen wollte, funktionierte einwandfrei. Trotzdem atmete Merani erleichtert auf, als sie etwas oberhalb des Haupteingangs auftauchte und die drei anderen bei ihr waren.
    »Kommt mit! Wir gehen zu meinen Eltern und zeigen ihnen den Kristall«, rief sie Argeela und Careedhal zu und lief los. Die Wachen am Tor salutierten, als sie die jungen Leute kommen sahen, und der Offizier, der die Aufsicht innehatte, befahl seinen Männern, ihren Hoheiten zu öffnen.
    Merani, Argeela und Careedhal rannten in die Höhle hinein, fuhren mit der Levitationsplatte in die Tiefe und erreichten den Thronsaal dennoch langsamer, als es ihrer Ungeduld guttat. Dort hatten sich die anwesenden Magier und Hexen gerade wieder versammelt und starrten regungslos zu Mera und Girdhan empor, die auf dem Feuerthron beinahe wie Statuen wirkten.
    Als Merani auf ihre Eltern zutreten wollte, hielt Yanga sie auf. »Du darfst sie jetzt nicht stören. Sie lenken gerade wieder einen magischen Sturm ab.«
    Merani fasste Yanga am Arm. »Wir haben einen seltsamen Kristall in den Bergen gefunden. Wenn man ihn anfasst, glaubt man, ertrinken zu müssen und erdrückt zu werden.«
    »Dann fasse das Ding besser nicht an.« Yanga belächelte Meranis Überschwang. Angesichts der magischen Stürme und des nicht mehr ganz zuverlässig arbeitenden Feuerthrons maß sie einem von den Kindern gefundenen Kristall wenig Bedeutung bei.
    »Komm, sieh ihn dir wenigstens an!« Merani kramte in ihrer Tasche und holte das Tuch heraus, in das sie den Kristall gesteckt hatte. Doch Yanga machte eine abwehrende Geste.
    »Später vielleicht! Bring das Ding jetzt weg, damit es die Konzentration deiner Eltern nicht stört.«
    »Wie du meinst.« Merani bemühte sich nicht, ihre Enttäuschung zu verbergen. Mit einer heftigen Bewegung steckte sie den Kristall wieder in die Tasche und sah ihre Freunde an.
    »Kommt mit! Hier stören wir nur.«
    Yanga tat es leid, Merani so kurz abgefertigt zu haben. »Ich sehe mir den Kristall später an!«, rief sie ihr nach.
    Doch Merani achtete nicht mehr auf ihre Lehrerin, sondern winkte den Zwillingen, ihr zu dem Teil der Festung zu folgen, in dem ihre Zimmer lagen. Dort war Qulka gerade dabei, die Ausrüstung zu verstauen, die sie für den Ausflug mitgenommen hatte. Sie drehte sich erst um, als sie damit fertig war, und blickte stirnrunzelnd auf Meranis Schuhe hinab, an denen dicke Dreckränder klebten.
    »Ihr habt doch nicht so den Thronsaal betreten, Herrin?«
    Merani nickte schuldbewusst. »Doch, dort war ich gerade. Aber ich habe nichts schmutzig gemacht.«
    »Ich werde den Mägden sagen, dass sie sie putzen sollen.« Die kleine Gurrländerin sagte es so energisch, dass Argeela im Hintergrundzu kichern begann. Merani aber kannte das Rangsystem im Palast und wusste, dass ihre Zofe das Recht besaß, fast allen anderen Bediensteten Befehle zu

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