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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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wütend zugleich wandte sie sich an Argeela und Careedhal.
    »Was war denn los? Warum habt ihr meine Mutter gerufen?«
    Careedhal trat zögernd auf das Bett zu. »Du warst auf einmal vollkommen weg und hast zuletzt nicht mehr geatmet. Da haben wir Angst bekommen und Qulka zu deiner Mutter geschickt. Zum Glück konnte sie deinen Geist einfangen. Du wärst sonst wohl einer dieser körperlosen Geister geworden, wie es sie früher einmal im Hexenwald von Ilyndhir gegeben haben soll.«
    »Ich wäre schon von allein zurückgekommen!«, schimpfte Merani. Aber ihr Gewissen sagte ihr, dass sie ihren Freunden nicht böse sein durfte. »Tut mir leid! Ich wollte euch nicht anpflaumen. Ihr habt es ja gut gemeint. Aber jetzt ist Mama sauer auf mich, und es wird einige Zeit dauern, bis sich das legt. Dabei ist es wichtig, dass wir bald etwas unternehmen!«
    »Unternehmen? Wieso? Was denn?« Jetzt kam auch Argeela herbei und starrte ihre Freundin neugierig an.
    Careedhal zog die Schultern hoch. »Was willst du unternehmen? Du hast doch Zimmerarrest.«
    Merani machte eine wegwerfende Handbewegung. »Mir wird schon etwas einfallen. Jetzt setzt euch her und hört mir zu! Ich habe einiges zu berichten. So etwas, wie ich gerade, haben selbst unsere Eltern noch nicht erlebt.«
    Während Qulka ein schiefes Gesicht zog, weil es sich ihrer Ansicht nach nicht gehörte, dass ihre Herrin die Warnungen der Magierkaiserin in den Wind schrieb, setzten Argeela und Careedhal sich zu Merani auf das Bett und hörten gespannt zu.

 
    Zweiter Teil
     
    DIE SCHWARZEN SCHIFFE

 
    1
     
    Erzmagier Gynrarr bedachte den jungen Mann, der in einer schlichten schwarzen Kutte ohne jedes Rangabzeichen vor ihm stand, mit einem vernichtenden Blick. »Wie käme ich dazu, mich einer Kreatur Betarrans zu unterstellen? Ich gehorche nur dem Hocherzmagier Caludis persönlich.«
    Drei seiner Begleiter, die ebenso wie er in prachtvollen Talaren mit den Symbolen hoher Auszeichnungen steckten, stimmten ihm umgehend zu. Sie alle standen höher im Rang als Tharon und waren nicht gewillt, ihm irgendwelche Rechte einzuräumen.
    Tharon hatte entgegen seiner eigenen Überzeugung gehofft, die von Betarran eigenhändig ausgefertigte und gesiegelte Order würde genügen, Gynrarr und die anderen Magier zur Zusammenarbeit zu bewegen. Wie es aussah, musste er zu anderen Maßnahmen greifen. Daher streckte er ihnen die rechte Hand entgegen. »Wenn euch ein Befehl von Betarran nicht genügt, dann seht euch das an!«
    Gynrarr begann zu lachen, verstummte aber, als er das Siegel Giringars auf Tharons Handfläche sah.
    »Verdammt! Warum hat Caludis das nicht verhindert?«, fluchte sein Stellvertreter Ewalluk.
    Gynrarr fluchte unbeherrscht. »Betarran weiß anscheinend nicht, was er will! Zuerst verlangt er, dass wir ein vor mehr als tausend Jahren verlorenes Artefakt suchen, und jetzt sollen wir magisch aufgeladene Unwetter studieren.«
    »Wir sollen sie nicht beobachten, sondern herausfinden, wer sie gegen das Violette Land lenkt, und dann die Verursacher bekämpfen.Der Feuerthron läuft euch nicht davon. Wenn wir unsere erste Aufgabe erledigt haben, werde ich euch dabei helfen, das Artefakt zu finden und zu bergen. Allerdings wird euer Ordensbruder Wassuram einiges zu erklären haben.«
    Obwohl Tharon einen freundlichen, geradezu kameradschaftlichen Ton anschlug, zuckten die Magier des Schwertordens zusammen. Sie selbst hätten ihren Freund, der damals mit dem Feuerthron, einigen Gurrim-Regimentern und mehreren Tausend Sklaven verschwunden war, mit einer Rüge und einer internen Zurückstufung davonkommen lassen. Doch Tharon würde ihn gefangen nehmen und Betarran übergeben. Sie kannten die Kompromisslosigkeit des Hocherzmagiers und konnten sich vorstellen, wie dieser mit Wassuram verfahren würde. Zudem würde Tharon als derjenige gelten, der den Feuerthron zurückgebracht hatte, und den Ruhm und die Ehre einheimsen, die damit verbunden waren.
    »Dieser aufgeblasene Kerl ist noch nicht trocken hinter den Ohren und spielt sich auf, als sei er Giringar persönlich! Ich … ich könnte ihn …« In seiner Wut machte Ewalluk eine Geste, als wolle er Tharon das Genick brechen.
    Dieser wandte sich ihm lächelnd zu. »Was könntest du? Wenn es dir so nicht passt, können wir die Sache auch unter uns regeln.«
    Bei diesen Worten wurde Ewalluk unter seiner schwarzen Schminke blass. Tharon stand nur deswegen in einem niedrigen Magierrang, weil er noch sehr jung war. Aber seine Kräfte konnten

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