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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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die Versetzungstore wirken durch gelbe Magie. Kann der Kristall da nicht beschädigt werden?«
    »Das wäre fatal!« Merani seufzte tief und bedauerte, dass sie den Stab nicht in eine Silberhülle stecken konnte. Silber schirmte magische Dinge ab. Bereits einfache Fingerringe aus diesem Metallbehinderten jedoch auch jeden Zauber oder veränderten dessen Wirkung. Aus diesem Grund verwendeten die Magier und Hexen Silber nur, um Artefakte zu isolieren oder sich selbst darin einzuhüllen, wenn sie sich mit Vertretern ihrer Gegenfarbe trafen.
    Da Merani das Magazin nicht durch das Tor verlassen konnte, blieb ihr nichts anderes übrig, als die Versetzungstüren zu benutzen. Daher steckte sie den Kristall in ihre Tasche, presste diese fest an sich und umhüllte ihn mit ihrer eigenen, schwarzen Magie. Dann forderte sie Qulka auf, sich an ihr festzuhalten, und benutzte die erste magische Pforte.
    Kaum hatte sie die andere Seite erreicht, überprüfte sie den Kristall. Er schien unversehrt zu sein, zerrte aber an ihr, als wolle er erneut ihren Geist auf eine weite Reise schicken. Merani blockte diese Versuche rasch ab und nickte ihrer Zofe zu.
    »Weiter geht’s!«
    Kurz darauf erreichten sie die Stelle, an der Argeela und Careedhal auf sie warteten. »Endlich kommt ihr. Wir waren schon in Sorge um euch!«, rief Careedhal erleichtert.
    Merani begann zu grinsen. »Wir mussten nur ein Dutzend Kisten umstapeln, um an den Kristall zu kommen. Das hat leider ein wenig gedauert.«
    »Ihr habt das Ding?« Argeela drängte ihren Bruder zur Seite und streckte die Hand nach dem Kristall aus. In dem Augenblick, in dem sie ihn berührte, keuchte sie erschrocken auf. »Er saugt an mir!«
    »Lass ihn los!«, befahl ihr Bruder und zerrte sie zurück.
    »Der Kristall ist gefährlich! Ich weiß nicht, ob es eine so gute Idee war, ihn heimlich zu holen.«
    »Wenn man sich magisch abblockt, tut er einem nichts«, versuchte Merani Careedhal zu beruhigen.
    Er schüttelte abwehrend den Kopf. »Ich glaube nicht, dass wir den Kristall selbst untersuchen sollten. Am besten übergibst du ihn Yanga und sagst ihr, was wir bisher herausgefunden haben.«
    »Careedhal hat recht! Das Ding fasse ich nicht mehr an!« Argeela schüttelte sich vor Schrecken. Da ihre Fähigkeit, sich gegen magische Dinge abzuschirmen, im Gegensatz zu der ihres Bruders gering war, spürte sie immer noch die Anziehungskraft des unheimlichen Fundes und wagte nicht einmal, den Kristall anzusehen.
    Merani gefiel diese Entwicklung ganz und gar nicht. Sie wollte den Kristall selbst untersuchen, anstatt ihn ihrer Lehrerin zu überlassen. Diese würde ihn an einer Stelle verbergen, an der Merani ihn mit Sicherheit nicht mehr finden würde, und dafür hatte sie ihn nicht so mühevoll zurückgeholt.
    »Jetzt macht euch nicht gleich in die Hose!«, tadelte sie ihre Freunde. »Wir bringen den Kristall erst einmal in mein Zimmer, und dann überlegen wir, was wir mit ihm machen sollen.«
    »Wir müssen ihn auf alle Fälle so schnell wir möglich in ein silbernes Kästchen stecken!« Careedhal misstraute dem Kristall und wollte nicht, dass dieser weiteres Unheil anrichten konnte.
    Merani nickte. »Das machen wir. Aber jetzt kommt! Wir haben noch ein Versetzungstor zu bewältigen. Nehmt euch aber zusammen. Nicht dass ihr uns doch noch verratet, wenn ihr durch gelbe Magie hindurchmüsst.«
    »Erinnere mich nicht daran!« Argeela schauderte es bei dem Gedanken, und sie war nicht sicher, ob sie das magische Tor noch einmal benutzen wollte.
    »Warum können wir denn nicht einfach hier durch die Tür gehen?«, fragte sie Merani. Auch ihr Bruder sah so aus, als wäre ihm dies lieber.
    Merani wies auf das Wachartefakt. »Das hier ist eines der gesicherten Magazine. Wenn wir die Tür öffnen, wird Alarm gegeben, und wir haben ein paar Minuten später Yanga am Hals. Was die mit uns macht, will ich euch lieber nicht ausmalen.«
    »Mit Argeela und mir wird sie nicht viel machen, aber für dich dürfte es hart werden und wahrscheinlich auch für Qulka, weilsie dir geholfen hat.« Careedhal seufzte und erklärte dann seiner Schwester, dass sie Merani und ihre Zofe nicht im Stich lassen durften.
    »Komm, schmieg dich an mich. Ich werde ein Abschirmfeld um uns beide aufbauen. Dann wird es nicht so schlimm«, sagte er und nahm Argeela in die Arme. Mit einem Gesichtsausdruck, als müssten sie sich in den Rachen eines Ungeheuers wagen, näherten sie sich dem magischen Tor, streckten die Hände danach aus und fanden

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