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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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zunächst wie erstarrt auf seinem Stuhl, schüttelte dann aber wütend den Kopf. »Das kann nicht sein! Das Weib bildet sich das nur ein. Wir …«
    Da kehrte Tharon dem Mann den Rücken zu und stürmte zur Tür hinaus. Draußen auf dem engen Gang entdeckte er Regandhor und Tirah. Die kleine Amazone hatte ihr Schwert gezogen und hielt damit die beiden Adepten, die als Wache vor der Messe standen, in Schach. Tharon wunderte sich weniger darüber als die beiden Nachwuchsmagier, die nicht so recht zu wissen schienen, wie ihnen geschehen war.
    »Khedal hatte das Schwert auf einmal an der Kehle, ohne dass wir reagieren konnten. Es ist ein magisches Schwert, daher vermochten wir dieses kleine Miststück nicht in seine Schranken zu weisen«, erklärte einer der beiden.
    Tharon begriff, dass die Mar-Kriegerin gefährlicher war als eine Todesnatter. Doch das war nichts, was ihn derzeit interessierte. Ohne sich um die beiden Adepten zu kümmern, eilte er weiter. Sirrin und ihr Gefolge betraten dicht hinter ihm den Kommandostand des Schiffes. Dieser befand sich in einem gepanzerten Aufbau und besaß etliche Fenster aus speziell geschliffenem Kristall, der selbst dem Einschlag einer Flammenlanze standhalten konnte.
    Ein halbes Dutzend Magier saß auf bequemen Stühlen und beobachtete die Anzeigen der Schiffsartefakte. Tharon sah, dass derAntrieb auf schwacher Leistung lief, damit die Begleitschiffe nicht zu weit zurückblieben. Eine andere Anzeige gab die Entfernung zu diesen Schiffen an. »Giringars Hammer« war ihnen mehrere Meilen voraus. Dies war im Allgemeinen richtig, da das kampfstarke Schiff dadurch als Erstes auf einen Feind stoßen würde. Im Augenblick konnte diese Entfernung jedoch für die Besatzungen der anderen Schiffe tödlich sein.
    Tharon warf einen Blick auf die Spähartefakte, die das Schiff vor Gefahren warnen sollten. An deren äußerstem Wahrnehmungsbereich war eine winzige weiße Wolke zu sehen. Den wachhabenden Magiern schien sie noch nicht aufgefallen oder nicht wichtig genug zu sein, denn niemand kümmerte sich darum. Tharon verfluchte die Artefaktgläubigkeit der Leute, denn er spürte nun trotz aller Abschirmungsmagie, in die »Giringars Hammer« gehüllt war, das Weiß des magischen Sturmes wie ein Feuer, das in seinen Augen brannte. Erschrocken wandte er den Kopf ab und fuhr die Besatzung des Kommandostandes an. »Verdammte Narren! Ihr steuert die Flottille genau in einen weißmagischen Sturm hinein!«
    Jetzt erst bequemte einer der Magier sich, die Anzeige genauer anzusehen, und winkte ab. »Ihr macht aus einer Mücke einen Girgha-Rüssler, Herr Tharon. Dieser Sturm ist viel zu weit weg, um uns gefährlich werden zu können.«
    »Weit weg?« Tharon war kurz davor zu explodieren. »Dieser Sturm ist keine hundert Meilen vor uns und rast mit dreifacher Geschwindigkeit auf uns zu. Wir werden in weniger als zwanzig Minuten in seine Ausläufer geraten, und wenn uns er uns richtig erwischt, dann gnade Giringar uns allen.«
    Der junge Magier wollte die Worte erneut mit einer verächtlichen Geste abtun. Einer seiner Kameraden machte sich nun jedoch die Mühe, die Geschwindigkeit und die Richtung des magischen Sturms zu berechnen, und wurde bleich. »Der Orkan ist viel stärker, als es zuerst den Anschein hatte, und er hält genau auf uns zu.«
    »Unser Schiff zieht ihn durch seine magische Ausstrahlung an. Betet, dass wir diesen Zusammenprall überstehen. Und jetzt gebt endlich Alarm! Signal an die Begleitschiffe! Sie sollen sofort herankommen, damit wir die Passagiere und den größten Teil der Besatzungen übernehmen können. Und beeilt euch! Betarran zieht jedem von uns die Haut bei lebendigem Leib ab, wenn unsere Expedition durch eure Dummheit scheitert.«
    Tharon wurde mit jedem Satz lauter, bis er zuletzt die anderen Magier anbrüllte. Unterdessen war auch Gynrarr im Kommandostand erschienen. Auch er wurde unter seiner schwarzen Schminke blass, als er die Messergebnisse sah.
    »Weshalb wurde der magische Orkan nicht früher bemerkt?«, fragte er seine Untergebenen scharf.
    Tharon schnellte herum. »Das interessiert im Augenblick keinen. Jetzt gilt es, uns auf den Zusammenstoß mit diesem Sturm vorzubereiten. Also halte die Leute nicht auf!«
    Diese Zurechtweisung war beinahe zu viel. Gynrarr beherrschte jedoch seine Wut und wies seine Magier an, Tharons Befehle ohne jeden Verzug zu befolgen. »Wir müssen alles Material, das sich an Bord der Begleitschiffe befindet, auf den ›Hammer‹ bringen. Die

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